Grenzschutz wegen Flüchtlingskrise: Brasilien mobilisiert Armee an der Grenze zu Venezuela
Angesichts der vielen Flüchtlinge aus Venezuela hat Brasiliens Präsident Michel Temer am Dienstag ein Dekret zur Mobilisierung der Armee an der Grenze zum Nachbarland unterzeichnet.
Der Einsatz soll im Bundesstaat Roraima stattfinden und zunächst auf zwei Wochen begrenzt sein. Angaben zur Zahl der zu stationierenden Soldaten machte Temer am Dienstag nicht. Verteidigungsminister Joaquim Silva e Luna zufolge sind aber „bereits Soldaten vor Ort“ stationiert.
Nach gewaltsamen Zusammenstößen venezolanischer Flüchtlinge mit Einheimischen im brasilianischen Grenzort Pacaraima waren bereits Mitte August 120 Soldaten an die Grenze geschickt worden.
Ziel sei es, die „Sicherheit für brasilianische Staatsbürger, aber auch für aus ihrem Land flüchtende Venezolaner“ zu gewährleisten, erklärte Temer am Dienstag. Die Krise in Venezuela bezeichnete er als „tragisch“. Diese bedrohe „die Harmonie praktisch des ganzen Kontinents“. Die internationale Gemeinschaft müsse „diplomatische Maßnahmen“ ergreifen, um die Flucht der Menschen zu stoppen.
Immer mehr Menschen verlassen Venezuela, das infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise steckt. Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Nach UN-Angaben haben von den 2,3 Millionen im Ausland lebenden Venezolanern mehr als 1,6 Millionen ihre Heimat seit 2015 verlassen. (afp)
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