Greenpeace: Folgen von Fukushima-Gau dauern Hunderte Jahre
„Das massive Dekontaminierungsprogramm der Regierung wird fast keine Auswirkung auf die Verringerung der ökologischen Bedrohung durch die enorme Menge an Radioaktivität aus Fukushima haben“, sagte Kendra Ulrich, Atomaktivistin bei Greenpeace Japan. Die Umweltschutzorganisation hat seit dem Atomunfall vom 11. März 2011 zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen in Fukushima vorgenommen.
Studien zeigten, dass die Auswirkung der radioaktiven Verseuchung auf die Umwelt bereits offensichtlich werde. So enthielten neue Blätter hohe Konzentrationen an Radioaktivität. Zumindest bei den in Japan massenhaft verbreiteten Zederbäumen sei dies auch in Pollen der Fall. Jedes Jahr leidet das gesamte Volk in Japan unter den Pollen der Bäume. Zudem nehme offenbar die Wachstumsmutation von Tannen mit dem Ansteigen der Strahlendosis zu. Auch bei Schmetterlingen in stark verstrahlten Gebieten seien erbliche Mutationen beobachtet worden.
Desweiteren sei die DNA bei Würmern beschädigt, während die Fruchtbarkeit von Rauchschwalben den Studien zufolge abzunehmen scheine. Ferner nähmen die Bestände von 57 Vogelarten mit erhöhter Strahlenmenge ab. Auch in Süßwasserfischen seien hohe Konzentrationen an Cäsium festgestellt worden. Mit der Kontaminierung von Mündungsgebieten an der Küste sei eines der wichtigsten Ökosysteme betroffen, heißt es in dem Greenpeace-Bericht weiter.
Die Regierung lässt seit Jahren mit gigantischem Aufwand weite Gebiete in der Region dekontaminieren. Der Abraum gelangt in große schwarze Plastiksäcke. Inzwischen lägen allein in der Provinz Fukushima an mindestens 113 000 Stellen der Region mehr als neun Millionen Kubikmeter in aufgereihten Säcken verstreut, so Ulrich. Die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe halte einen „Mythos“ aufrecht, dass sich die Lage fünf Jahre nach dem Gau normalisiere. Das Beweismaterial entlarve dies als pure „politische Rhetorik“.
Den betroffenen Menschen werde gesagt, es sei sicher, zurückzukehren. Dabei sei die Strahlung in den Gebieten oft nach wie vor zu hoch. Zudem seien sie umgeben von schwerer Kontaminierung. Dadurch bestehe für die absehbare Zukunft weiter die Gefahr, dass die Gebiete erneut kontaminiert würden, warnte Ulrich. Am 11. März 2011 hatte ein Beben einen Tsunami ausgelöst, der die Nordostküste Japans traf und in Fukushima zur schwersten Atomkatastrophe seit Tschernobyl führte.
(dpa)
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