Goldvorräte aus USA abgezogen: Erdogan bringt seine Reserven in Sicherheit
Präsident Recep Tayyip Erdogan hat vor Kurzem sein bisher in den USA gelagertes Gold in die Türkei verfrachten lassen. Grund dafür seien die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und der Türkei sowie die Befürchtung, von den Sanktionen der USA getroffen zu werden.
„Die türkischen Behörden denken zu Recht darüber nach, was mit ihrem Gold geschieht, falls alles den Siedepunkt erreicht. Dieses Gold könnte gesperrt, unter Arrest gestellt werden und so weiter. Deshalb ist es rational, um seine Rückgabe zu bitten, solange es noch geht“, zitiert „Sputnik“ den Vizepräsidenten des russischen Goldmünzenhändlers Solotoj Monetny Dom, Alexey Wjasowski, im Gespräch mit der online-Zeitung vz.ru.
Der Ton zwischen den USA und der Türkei ist in den letzten Monaten immer schärfer geworden. In der Syrienkrise sind sich die USA und die Türkei bislang immer weiter uneins geworden. Auch der Goldabzug aus den USA könnte ein Statement dafür sein, wie tief die Gräben zwischen den USA und der Türkei schon sind.
Sputnik zitiert zudem Nikita Malennikow von der russischen Denkfabrik INSOR, die gegenüber RT folgendes sagte: „Das ist eine gewisse diplomatische Botschaft der Türkei an das Weiße Haus in Bezug auf die Syrien-Differenzen und den Beistand für die Kurden, den die Türkei als direkte Bedrohung für ihre nationale Sicherheit betrachtet.“
Wahrscheinlich reagiert die Türkei dabei auch auf die von der USA initiierten Bekämpfung von Korruption und Menschenrechtsverletzungen. Präsident Donald Trump hatte am 21. Dezember 2017 einen nationalen Notstand ausgerufen, um gegen internationale Korruptionsnetzwerke anzugehen. Dieser Erlass ermöglicht es der US-Regierung, Guthaben und Konten von Menschenrechtsverletzern auf der ganzen Welt einzufrieren.
Erdogan stand international oft in der Kritik, zu harsch mit seiner Opposition umzugehen und Rechte wie die Meinungsfreiheit massiv einzuschränken.
Goldreserven werden seit Langem aufgestockt
Goldreserven dienen als Mittel der Diversifikation des Vermögensportfolios einer Regierung. Der Großteil der Devisen weltweit wird in Dollar gehandelt. Doch jedes Land, dass sich mit der Dollarwährung eindeckt, macht sich gleichzeitig auch abhängig von Schwankungen im Wechselkurs und von der Geldpolitik der amerikanischen Zentralbank.
Gold wird von vielen Ländern daher als eine alternative Anlageform betrachtet, um die Abhängigkeit von Fremdwährungen zu reduzieren. Gold unterliegt keinen starken Schwankungen und kann im eigenen Land gelagert werden. In Krisenzeiten dient es als eine Vermögenssicherheit.
Russland beispielsweise hat seine Goldreserven nun schon 37 Monate in Folge aufgestockt und somit China als sechstgrößten Goldbesitzer abgelöst.
Aktuell befinden sich dabei die USA im Goldranking mit 8.133,5 Tonnen Gold immer noch unangefochten auf dem ersten Platz. Auf dem zweiten Platz befindet sich Deutschland mit 3.373,6 Tonnen, dann der IWF (internationaler Währungsfonds) mit 2.814,0 Tonnen, Italien mit 2.451,8, gefolgt von Frankreich auf dem sechsten Platz mit 2.436,0 Tonnen und danach folgen Russland und China mit 1.880,5 und 1.842,6 Tonnen Gold. So der Stand von April 2018, laut „Gold.de“.
Gegenkraft zum US Dollar
Nach der Einschätzung von Beobachtern zielen Länder wie Russland und China, aber auch die Türkei darauf ab, sich vom Dollar unabhängig zu machen. Die Aufstockung der Goldreserven könnte als alternative finanzielle Sicherheit gelten. Laut Kopp Report hatten China und Russland bereits angekündigt, bei zukünftigen Geschäften auf den Dollar als Zahlungsmittel zu verzichten und diese direkt in Rubel oder Renminbi zu tätigen.
Außerdem könnten die Dollarreserven der zu den USA in Opposition befindlichen Länder als ein Druckmittel benutzt werden. Sollte auch nur eines der Länder seine Dollarvermögenswerte in großem Umfang verkaufen, könnte dies eine Kettenreaktion geben und andere Länder würden ebenfalls verkaufen, so Kopp Report. Erdogan hatte Ähnliches schon einmal im April anklingen lassen: „Beim Dollar steht die Welt immer unter dem Druck der Wechselkurse. Wir sollten Staaten und Nationen diesen Wechselkursdruck ersparen. Gold war im Laufe der Geschichte niemals ein Mittel der Unterdrückung.“
Im Falle Russlands dient das Gold ebenfalls dazu, seine Wirtschaft nicht zu sehr in die Abhängigkeit des US-Dollars zu legen. Sputnik berichtete, dass der Westen bereits gedroht hatte, Russland vom internationalen SWIFT-System abzutrennen.
Das SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) ist ein internationales Kommunikationssystem zwischen den Banken. Würde ein Land davon ausgeschlossen, hieße das eine vollkommene Isolation vom globalen Bankgeschehen.
In solch einem Fall, hätte Russland immer noch eigene Goldreserven, auf die es zurückgreifen könnte.
Laut Gold.de hält Russland dennoch nur 17,6 Prozent seiner Gesamtreserven in Gold. Deutschland hält zum Vergleich einen Anteil von 70,4 Prozent und die USA sogar 75 Prozent. (tp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion