Gehalt von Deutsche-Bank-Chef Sewing steigt auf sieben Millionen Euro
Die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank fahren für 2018 hohe Boni ein – Chef Christian Sewing kann sein Gehalt dadurch mehr als verdoppeln. Aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht geht hervor, dass Sewing eine Gesamtvergütung von über sieben Millionen Euro erhält. Politiker von Linken und Grünen verurteilten die Vergütungspolitik des größten deutschen Geldhauses scharf.
Sewings Vergütung habe nichts mehr mit Leistung oder Haftung der Chef-Etage zu tun, kritisierte der finanzpolitische Sprecher der Linken-Bundestagsfraktion, Fabio De Masi. Aus seiner Sicht stehen die hohen Boni im Widerspruch zum Stellenabbau, der bei einer möglichen Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank drohen könnte.
Die beiden Frankfurter Institute hatten sich am vergangenen Sonntag darauf verständigt, „ergebnisoffene Gespräche über einen eventuellen Zusammenschluss aufzunehmen“, wie es in einer Mitteilung hieß. Die Gewerkschaft Verdi erklärte, sie lehne eine Fusion ab – akut wären durch den Zusammenschluss 10.000, „auf lange Sicht bis zu 30.000 Arbeitsplätze vor allem in Deutschland gefährdet“, sagte Jan Duscheck von Verdi dem Sender n-tv. De Masi, erklärte, wer 1,9 Milliarden Euro an Boni verteilen könne, brauche keine Angestellten zu entlassen.
„Eine sinnvolle Verknüpfung von Leistung und Vergütung sieht anders aus“, kritisierte auch Kerstin Andreae, Grünen-Sprecherin für Wirtschaftspolitik. Der Aktienkurs der Deutschen Bank sinke weiter, Misserfolge würden also auch noch belohnt. Die deutschen Steuerzahler finanzierten die hohen Vergütungen mit, da diese als Betriebsausgaben absetzbar seien. Der sogenannte „Betriebsausgabenabzug“ müsse deshalb verbindlich gedeckelt werden.
In den vorherigen drei Jahren hatten die Top-Manager auf Boni verzichtet, weil die Bank kriselte und Verluste einfuhr. Nun machte das Geldhaus erstmals seit 2014 wieder Gewinn – nach Steuern waren es 341 Millionen Euro, auf die Aktionäre umgerechnet 267 Millionen Euro. Deshalb schüttete die Deutsche Bank laut Geschäftsbericht insgesamt 55,7 Millionen Euro an den Vorstand aus.
Im Vorjahr hatten die Top-Manager noch insgesamt 29,8 Millionen Euro erhalten. Neben der variablen Vergütung liegt der Unterschied vor allem daran, dass es 2018 zahlreiche Wechsel im Bank-Vorstand gab. So bekamen auch mehrere ehemalige Mitglieder noch Gehälter; der im April geschasste Ex-Chef John Cryan etwa erhielt noch fast 1,9 Millionen Euro.
Der Brite, den die Bank 2015 für den Umbruch geholt hatte, kann sich zudem über eine Abfindung von 8,7 Millionen Euro freuen. Zusätzlich erhält er noch 2,2 Millionen, weil er nicht für die Konkurrenz arbeiten darf. Auch im Vertrag der ehemaligen IT-Chefin Kim Hammonds war ein solches Wettbewerbsverbot festgeschrieben.
Als Ausgleich zahlt die Bank Hammonds neben einer Abfindung von 3,3 Millionen Euro noch 1,6 Millionen Euro extra. Der ehemalige Co-Chef der Investmentbank, Marcus Schenck, erhielt dagegen nur einen Teil der vereinbarten 1,95 Millionen Euro an Karenzentschädigungen wegen seines Wettbewerbsverbots. Schenck ist seit Anfang Februar Partner bei der Investmentbank Perella Weinberg.
Spitzenverdiener unter den aktuellen Mitgliedern des Führungsgremiums war 2018 der Investmentbank-Chef Garth Ritchie mit 8,6 Millionen Euro Gesamtvergütung. Er profitierte von einer Sonderzulage, weil er die Verantwortung für die Brexit-Vorbereitungen des größten deutschen Geldhauses übernahm. Insgesamt verdienten 643 Mitarbeiter der Deutschen Bank jeweils mehr als eine Million Euro. (afp)
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