Für Freiheit, gegen Kopftuchzwang: Der lange Kampf der Frauen im Iran – Gefangen in der Religionsdiktatur
Während hierzulande religiöse Fanatiker nicht müde bei dem Versuch werden, das muslimische Kopftuch, und im Speziellen die extreme Variante, den Hijab, als Akt religiöser Freiheit und Selbstbestimmung anzupreisen, wagen sich beispielsweise im Iran Frauen auf die Straße, um für die Freiheit einzutreten, sich ohne Hijab im öffentlichen Raum zu bewegen.
Und sie erhalten immer mehr Sympathiebekundungen.
Im Westen sind nicht nur Fundamentalisten, sondern auch Konvertiten besonders eifrig, für Kopftuch und Schleier zu werben. 2018 machte in Dresden ein VHS-Kurs von sich reden, gefördert durch die Landeshauptstadt. Der Kurs um islamische Kleiderordnungen wurde blumig beworben: „Farbenfrohe Kopfbedeckungen machen neugierig auf ihre Trägerinnen“ und wollte sich hauptsächlich an „Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit“ richten, inklusive Probeschlüpfen, wie es in einer Pressemitteilung der VHS Dresden offenbart wurde: „Das Anlegen der Burka, falls von Kursteilnehmern gewünscht, kann dabei hilfreich sein und die Wahrnehmung schärfen.“
Die muslimisch-bosnische Schriftstellerin Safeta Obhodjas sagte vor zwei oder drei Jahren, im Alter von 65, dass viele der Frauen sich gern von solchen Kleidungszwängen befreien würden, wenn sie nur könnten. Doch die ältere Generation sei so verkrustet und auch die Frauen über 40 seien bereits verloren: „Aber ich versuche, den Jüngeren ein bisschen Mut zu machen. Es lohnt sich, zu kämpfen.“ Doch sie habe noch nie erlebt, dass sie dabei „eine Kosmopolitin oder eine Feministin“ unterstützt habe.
Auch Julia Klöckner von der CDU fragte im Sommer 2016 bezüglich der Kopftuch-Debatte: „Wo sind denn die ganzen rot-grünen Feministinnen, die für Quote und geschlechtergerechte Sprache kämpfen?“
„White Wednesdays“ im Iran
Im Iran, hauptsächlich in der Hauptstadt Teheran, begeben sich Frauen in die Gefahr, hart bestraft zu werden, weil sie seit Monaten schon mittwochs, den „White Wednesdays“, ihr Kopftuch in aller Öffentlichkeit ablegen, schildert die Infoseite „Journalistenwatch“ den Kampf der Frauen gegen die inzwischen 40-jährige Zwangsverschleierung durch das islamische Regime.
Der friedliche Kampf für ein bisschen mehr Freiheit für die Frauen im Iran ist nicht ungefährlich, wie Vida Mohaved erfahren musste. Die 32-Jährige hatte vor zwei Jahren in der Innenstadt von Teheran ihr Kopftuch abgenommen, aus Protest gegen den Zwang. Sie wurde festgenommen und bekam ein Jahr Gefängnis, wegen „unsittlichen Verhaltens und öffentlichem Aufruhr“. Das Urteil erging im vergangenen April, schrieb die „Badische Zeitung“.
Wie „Bild“ berichtete, wurde die iranische „Antikopftuch-Anwältin“ Nasrin Sotoudeh (55) im März dieses Jahres zu 38 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt. Sie sitzt im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran ein. Doch was war ihr Verbrechen? „Beleidigung des Führers“ und „staatsfeindliche Propaganda“ wurden ihr vorgeworfen. Sie hatte Frauen, die sich gegen den Kopftuchzwang aufgelehnt hatten, als Anwältin vertreten.
Unter dem folgenden Facebook-Video heißt es:
Heute ist wieder ein #WhiteWednesdays und der Geist des zivilen Ungehorsams gegen den unfreiwilligen Hijab ist lebendig und ungebrochen in den Straßen des Iran. Diese mutigen Frauen sind #WalkingUnveiled und unterstützen ihre inhaftierten Freunde. Wir stehen zusammen. Unterstütze uns.“
Mittlerweile sei der Widerstand gegen den Hijab auch in der Provinz angekommen, ein Zeichen, dass die Ideologie des Regimes zusammengebrochen sei, heißt es auf der Facebook-Seite der Organisation „My Stealthy Freedom“. Seit 1979, dem Jahr, in dem der Schah von Persien, Kaiser Mohammad Reza Pahlavi, das Land verließ und mit der Islamischen Revolution Ayatollah Chomeini die Macht ergriff.
Im Video: Der Iran vor 1979
Im Video: Der Iran heute
(sm)
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