Frage des Umgangs mit Dschihad-Reisenden sorgt weltweit für Kopfzerbrechen

Wie soll mit ausländischen Dschihadisten umgegangen werden? Nach ihrer Verhaftung stehen die Ursprungsländer vor einem unkalkulierbaren Sicherheitsrisiko.
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Die Bundesregierung erkennt allen deutschen Dschihadisten ein Rückkehrrecht zu, macht jedoch bisher keine Anstalten, Deutsche aus Syrien zurückzuholen.Foto: iStock
Epoch Times17. Februar 2019

Mehrere tausend ausländische Dschihadisten mit ihren Frauen und Kindern sind in die Hände der syrischen Kurden gefallen. Ihre Heimatländer stellen die Dschihad-Reisenden vor ein Dilemma, da sie bei einer Rückkehr ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko darstellen, die Kurden sie langfristig aber nicht festhalten wollen oder können.

US-Präsident Donald Trump hat nun die Europäer aufgerufen, rasch ihre Landsleute zurückzuholen und ihnen den Prozess zu machen. Andernfalls würden sie freigelassen.

Aus Deutschland zogen mehr als 1050 in den Kampf

Von den mehr als 1050 Dschihadisten, die sich von Deutschland aus auf den Weg nach Syrien gemacht haben, ist nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) inzwischen rund ein Drittel wieder in Deutschland, darunter auch viele Frauen.

Medienberichten zufolge sitzen mehrere Dutzend Deutsche in kurdischer Haft. Die Bundesregierung erkennt allen ein Rückkehrrecht zu, macht jedoch bisher keine Anstalten, Deutsche aus Syrien zurückzuholen.

Frankreich: Rund 130 sind in kurdischer Haft

Von den französischen Dschihad-Reisenden befinden sich rund 130 in kurdischer Haft, darunter 70 bis 80 Kinder. Paris hat angekündigt, sie nach Frankreich zurückzuholen, doch bleibt unklar, wie eine Rückführung rechtlich und logistisch funktionieren soll.

Während mehr als 300 französische Dschihadisten in den vergangenen Jahren getötet wurden, werden noch etwa 250 Kämpfer und ihre Angehörigen in Syrien auf freiem Fuß vermutet.

London legte Programm zur Deradikalisierung auf

Im Januar ging die Regierung in London von rund 200 britischen Dschihadisten in Syrien und dem Irak aus, die sie als ernste Gefahr einstuft. Knapp 400 IS-Anhänger waren bis zum Juni vergangenen Jahres in die Heimat zurückgekehrt, die meisten von ihnen Kinder und Frauen.

Rund 40 Rückkehrer mussten sich wegen Verbrechen vor der Justiz verantworten, während die Regierung für die anderen ein Programm aufgelegt hat, um sie zu deradikalisieren.

Belgien will Kinder unter 10 Jahren zurückholen

Auch aus der belgischen Dschihadistenszene sind viele Anhänger in die Kriegszone gereist. Von den mehr als 400 belgischen Dschihad-Reisenden wurden Ende 2018 noch 150 im Irak und Syrien vermutet. Hinzukommen etwa 160 Kinder und Jugendliche, die belgische Staatsbürger sind.

Die Regierung in Brüssel will Kinder unter zehn Jahren zurückholen, wenn eine belgische Abstammung klar belegt ist. Sonst will sie „von Fall zu Fall“ entscheiden.

Aus Russland kamen fast 4500 Dschihadisten

Mit fast 4500 Dschihadisten stellt Russland eines der größten ausländischen Kontingente der IS-Miliz, wobei die meisten aus den muslimischen Kaukasusrepubliken stammen.

Während die Regierung darauf setzt, die Kämpfer vor Ort zu töten, hat sie dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow die Aufgabe gegeben, die Heimführung der Frauen und Kinder zu organisieren. Bisher kehrten so rund 200 Angehörige aus der Kampfzone zurück.

Tunesien und Marokko

Auch aus Tunesien hat sich eine große Zahl von Dschihadisten der IS-Miliz angeschlossen. Auf 3000 bis 5000 wird die Zahl tunesischer Extremisten geschätzt, die auf Seiten der Gruppe im Irak, Syrien und Libyen kämpfen.

Wie andere Staaten auch, will Tunesien seine Bürger nicht zurück, kann ihnen aber die Rückkehr nicht verwehren. Präsident Béji Caid Essebsi erklärte, ihnen drohe in diesem Fall ein Prozess und eine Haftstrafe.

Im Königreich Marokko werden Dschihad-Rückkehrer systematisch vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt. Seit Mitte 2018 wurde so mehr als 200 Rückkehrern der Prozess gemacht. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2015 hatten sich mehr als 1600 Marokkaner Dschihadistengruppen in Syrien und dem Irak angeschlossen. (afp)



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