Ex-Gouverneur von Hongkong: „China spielt nach anderen Regeln“
Der letzte britische Gouverneur von Hongkong, Chris Patten, hofft, dass Großbritannien die Proteste in Hongkong bei den Vereinten Nationen (UN) anspricht. „Ich erwarte, dass Großbritannien die Geschehnisse in Hongkong zusammen mit seinen Freunden und Partnern anspricht. Das hat London auf europäischer Ebene gemacht und ich hoffe, dass man das Thema auch bei den Vereinten Nationen aufbringt“, sagte Patten der „Welt“.
Einwohner der früheren britischen Kronkolonie Hongkong, die vor dem oder am 1. Juli 1997 geboren wurden, können einen „British-National-Overseas“-Pass beantragen, der ihnen zwar eine visafreie Einreise nach Großbritannien erlaubt, aber nicht der Staatsbürgerschaft gleichkommt.
Bisher hatte sich London angesichts der Proteste gegen die Einflussnahmen Chinas in Hongkong, bei denen es auch zu Polizeigewalt kam, eher zurückhaltend gezeigt. „Zudem erwarte ich, dass London zu gegebener Zeit Hongkongern, die einen „British-National-Overseas“-Pass haben, das Aufenthalts- und Arbeitsrecht in Großbritannien anbietet“, so Patten weiter, der von 1992 bis zum 30. Juni 1997 britischer Gouverneur der damaligen Kronkolonie Hongkong war.
Den BNO-Status tragen laut dem britischen Innenministerium etwa 170.000 Hongkonger. Den Vorschlag, ihnen ein Aufenthaltsrecht und Arbeitsrecht in Großbritannien zu geben, hatten einige Abgeordnete der britischen Konservativen angesichts der Proteste in Hongkong eingebracht.
„Warum mischt sich China in die deutsche Politik ein?“
Zu den Drohungen Chinas nach dem Treffen des Bundesaußenministers Heiko Maas (SPD) mit dem Hongkonger Aktivisten Joshua Wong, sagte Patten: „Ich würde Peking sagen, sie sollen sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Warum mischt sich China in die deutsche Politik ein?“ China spiele nach anderen Regeln als viele andere Länder. „Früher oder später müssen wir China dazu bringen, nach den gleichen Regeln zu spielen wie wir“, so der ehemalige Gouverneur von Hongkong weiter.
Patten war von 1999 und 2004 auch Mitglied der EU-Kommission und zuständig für die Außenbeziehungen. Zur Frage, ob er davon ausgeht, dass der britische Premierminister Boris Johnson ernsthaft mit der EU über ein Austrittsvertrag verhandeln wolle, antwortete er: „Ich weiß es nicht. Er sagt, er wird es tun.“ Aber Johnson habe „in seinem Leben schon oft das eine gesagt und das andere gemacht“, sagte Patten der „Welt“. (dts)
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