EU und Nato fordern von Russland Öffnung der Straße von Kertsch
Nach den Zusammenstößen zwischen der ukrainischen und der russischen Armee vor der Krim haben die Europäische Union und die Nato Moskau aufgefordert, die Straße von Kertsch wieder freizugeben und so zur Deeskalation beizutragen. „Die Spannungen im Asowschen Meer und in der Straße von Kertsch haben sich heute gefährlich verstärkt“, erklärte EU-Kommissionssprecherin Maja Kocijanic am Sonntagabend in Brüssel.
„Wir erwarten von Russland, die freie Passage der Straße von Kertsch wiederherzustellen“, fügte die Sprecherin hinzu. Sie rief überdies alle Beteiligten auf, „mit größter Zurückhaltung zu agieren, um die Situation sofort zu deeskalieren“.
Die Kommissionssprecherin wies in der Erklärung darauf hin, dass es Berichte gebe, wonach Russland sich ukrainischer Schiffe bemächtigt und Schüsse auf diese abgegeben habe. Die jüngsten Vorfälle zeigten, „wie Instabilität und Spannungen wachsen müssen, wenn die grundlegenden Regeln internationaler Zusammenarbeit missachtet werden“. „Die EU erkennt die illegale Annexion der Halbinsel Krim durch Russland nicht an und wird dies auch nicht tun“, endete die Erklärung.
Auch die Nato rief zu „Zurückhaltung und Deeskalation“ auf. An Russland appellierte das Militärbündnis in einer Erklärung, „in Übereinstimmung mit internationalem Recht einen ungehinderten Zugang zu ukrainischen Häfen im Asowschen Meer sicherzustellen“.
Die ukrainische Marine hatte zuvor erklärt, russische „Spezialkräfte“ hätten sich am Sonntag drei ukrainische Marineschiffe in der Straße von Kertsch angeeignet. Es gebe „Informationen, wonach zwei ukrainische Marinesoldaten verletzt“ worden seien.
Die Straße von Kertsch ist eine Meerenge zwischen der Krim und Russland, die das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer verbindet. Die Beziehungen zwischen Kiew und Moskau sind ohnehin äußerst angespannt. Russland hatte die Krim im Frühjahr 2014 annektiert. Die ukrainische Regierung wirft Moskau überdies vor, pro-russische Kämpfer bei dem Konflikt in der Ostukraine aktiv zu unterstützen. (afp)
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