IS hilft anderen Extremisten: Neue Form des Terrors in St. Petersburg bestätigt – Experten-Interview
Laut Ermittlern war der Attentäter von St. Petersburg ein 22-jähriger Kirgise usbekischer Abstammung mit russischer Staatsbürgerschaft. Er kommt aus einer Region, wo auch der Islamische Staat aktiv ist. EPOCH TIMES ließ sich das genauer erklären von Shams Ul-Haq, dem Terrorismus-Experten, der durch seine Undercover-Recherchen in Flüchtlingsheimen bekannt wurde.
UPDATE 6. April: Russische Medien berichteten heute, dass der 22-jährige den Anschlag mit Hilfe der Gruppe „Tawhid wal Jihad“ aus Usbekistan durchführte, einer Jihadisten-Ausbildergruppe, die auch in Syrien aktiv ist. Laut der kirgisischen Regierung gehören der Gruppe hunderte Usbeken an, darunter viele aus der Heimatregion des Attentäters. Shams Ul-Haq sieht damit seine Thesen bestätigt.
Shams Ul-Haq: Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan, dass sind die drei Länder, in denen die „Tschetschenischen Mudschaheddin“ aktiv sind. Und genauso der Islamische Staat, der bereits mit ihnen zusammenarbeitet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Anschlag von St. Petersburg einen anderen Hintergrund hatte – das hätte höchstens noch Putins Korruptionspolitik sein können.
Aber ob es nun die „Tschetschenischen Mudschaheddin“ (TM) sind oder der IS, das ist im Endeffekt das gleiche. Der junge Mann kam aus dieser Region.
Epoch Times: Inwiefern ist es das gleiche?
Haq: So eine Tat verübt man nicht von heute auf morgen. Da steckt monatelange Vorarbeit dahinter. Nun sagen viele Geheimdienste, dass auch der IS mit drinsteckt. Doch wie könnte der IS in einem Land aktiv sein, in dem er keine Unterstützer hat? Diese Unterstützung kann im Fall von St. Petersburg nur von den TM gekommen sein. Natürlich könnte er auch ein Einzeltäter des IS gewesen sein, wie wir bereits in europäischen Ländern gesehen haben. Aber hier ist der Zusammenhang klar, weil der Anschlag auf russischem Gebiet stattfand und die TM hier stark sind.
ET: Warum wissen wir so wenig von den „Tschetschenischen Mudschahedin“?
Haq: Weil darüber geschwiegen wird. Die TM gibt es schon länger, das ist eine Terror-Organisation ähnlich Al-Qaida. Viele amerikanische Geheimdienste wissen, dass die TM und der IS weltweit kooperieren, aber darüber redet man nicht offen. Das BKA weiß es und die deutschen Geheimdienste wissen es auch – aber sie verschweigen es, weil sie den Leuten keine Angst machen wollen. Als Terrorismus-Experte, anhand meiner Quellen, kann ich bereits sagen, dass diese beiden Organisationen eine Allianz gegründet haben, um die Welt unsicher zu machen.
ET: Sie sagten, dass Österreich die Hochburg der TM in Europa ist. Wie sieht es in Deutschland aus?
Haq: In diesen Jahren sind sehr viele TM aus Tschetschenien oder Weißrussland nach Deutschland gekommen und haben hier Asyl beantragt. Da ich ja dieses Jahr wieder undercover im Flüchtlingsheim war, habe ich mitbekommen, dass weiterhin sehr viele Kämpfer in Flüchtlingsheimen sind, die aus ihrem Heimatland „geflohen“ sind. Wir müssen aufpassen, dass diese Leute hier nichts planen oder aufbauen.
Hinzukommt, dass jede Terror-Organisation eigene Schläfer hat. Wenn zum Beispiel Ex-Kämpfer des IS hier Asyl beantragen, sagen sie, dass sie mit dem IS nichts mehr zu tun haben. Sie haben diese Terror-Organisation verlassen und brauchen Schutz, so ihre Darstellung. Aber wie kann man feststellen, ob sie wirklich Schutz suchen oder andere Absichten haben?
ET: Wie hoch schätzen Sie die Zahl der Gefährder bei uns ein?
Haq: Auf keinen Fall haben wir 650 Gefährder in Deutschland, wie BKA-Chef Münch sagt, denn wir haben viel mehr. Es gibt Tausende Gefährder oder Leute, die mit dem IS zusammenarbeiten. Die vielen IS-Sympathisanten in Flüchtlingsheimen schätzt man gar nicht erst ein, weil man der Bevölkerung keine Angst einjagen will. Deshalb dringt auch nichts über die Tschetschenischen Mudschahedin an die Öffentlichkeit.
Ein weiterer Grund für das Schweigen ist, dass wir in Deutschland lächerliche Gesetze haben und die Geheimdienste und das BKA genau wissen, dass man die Gefährder nicht einfach so abschieben kann. Das ist falsch. Man sollte solche Leute sofort aus Deutschland abschieben. Auch die elektronische Fußfessel ist Quatsch. Damit kann man trotzdem frei herumlaufen und Terror-Pläne schmieden – und das muss aufhören.
Meiner Ansicht nach tragen auch die großen deutschen Medien einen Teil der Schuld, dass es so läuft. Um herauszubekommen, wie stark die Kriminalität von 2015 bis heute angestiegen ist, muss man erst einmal in Behördenberichten nachgraben, um zu sehen, wie viele terroristische Gefährder in Deutschland seitdem verhaftet wurden, in wie vielen Flüchtlingsheimen IS-Schläfer oder Ex-Kämpfer festgenommen wurden, wie viele Terrorpläne seitdem vereitelt wurden … das sind einfach so viele.
Auf der einen Seite kann ich das Schweigen verstehen. Aber ich denke es ist wichtig, dem deutschen Steuerzahler zu sagen, was hier abgeht, sonst erleben wir noch einen Bürgerkrieg der Kulturen.
Shams Ul-Haq, Jahrgang 1975, stammt aus einer sehr armen Familie und kam im Alter von fünfzehn Jahren mit Schleusern von Pakistan nach Deutschland.
Vor zwei Jahren recherchierte er undercover bereits in über 35 Flüchtlingsheimen europaweit. Vor Kurzem zog der Journalist und Terrorismusexperte wieder seine älteste Kleidung an. Er traf IS-Späher und Asylbetrüger in Teil 1 und Bremer Salafisten in Teil 2. Im Teil 3 flog er auf. Sein Enthüllungs-Buch „Brutstätte des Terrors“ machte ihn im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt.
Shams Ul-Haq
Die Brutstätte des Terrors – Undercover in Flüchtlingsheimen
Taschenbuch: 214 Seiten, 14,90 Euro
Kindl Edition: 7,99 Euro
Verlag: SWB Media Publishing; Auflage: 1 (26. September
ISBN-10: 3945769973
ISBN-13: 978-3945769973
Größe und/oder Gewicht: 12,8 x 2,3 x 18,9 cm
„Ein spannendes Werk, das sicher viele Debatten auslösen wird“
– Prof. Dr. Frank Überall, Journalist, Politikwissenschaftler
„Eine wichtige Recherche zur rechten Zeit“ schreibt Dr. Christoph Hein, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Siehe auch: „Brutstätte des Terrors“ – Undercover-Journalist schreibt brisantes Enthüllungsbuch
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