Ermittler von Chinas staatlichem Organraub für den Friedensnobelpreis 2017 nominiert
Der Enthüllungsjournalist und Buchautor Ethan Gutmann ist für den Friedensnobelpreis 2017 nominiert worden. Die Nominierung gilt für seine Arbeit bei der Aufdeckung des großflächigen Organraubs in Chinas staatlichen Krankenhäusern. Diese erzwungenen Organentnahmen werden dort vor allem an Praktizierenden der spirituellen Kultivierungspraktik Falun Gong vorgenommen.
Gutmann brachte letzten Sommer gemeinsam mit Menschenrechtsanwalt David Matas und dem ehemaligen Parlamentsabgeordneten Kanadas, David Kilgour, ein Update des Untersuchungsberichtes „Blutige Ernte“ von 2006 heraus. Das Update mit dem Originaltitel „Bloody Harvest/The Slaughter: an Update“ stellt eine Erweiterung der Untersuchungen von 2006 und Recherchen aus Gutmanns Buch von 2014 „The Slaughter“ dar.
Der neue Bericht legt offen, dass in den letzten 15 Jahren jährlich zwischen 60.000 und 100.000 Organtransplantationen in China durchgeführt wurden. Die Zahl der Transplantationen ist sechs bis zehn Mal höher, als die offiziellen Schätzungen der KP Chinas angeben.
Das chinesische Regime leugnet, dass es Gewissensgefangene für die Transplantationsindustrie tötet. Gutmann glaubt, dass der Bericht von 2016 hier auf jeden Fall Licht ins Dunkel bringt.
„2016 brach der Damm, die Geschichte änderte sich und plötzlich – als wir 2017 aufwachten – hatte Peking kein Gegenargument mehr“, sagte Gutmann zu Epoch Times.
Gutmann, ein preisgekrönter Autor, begann 2008 mit unabhängigen Untersuchungen von Chinas staatlich organisiertem Organraub, indem er mehr als 100 Ärzte, Flüchtlinge und Strafverfolgte befragte. Sein Projekt entstand aus einem vorausgegangenen Interesse an der Verfolgung von Falun Gong, über die er 2002 begann zu schreiben. Zu dieser Zeit verfolgte die Kommunistische Partei Chinas die Praktik bereits seit 3 Jahren.
Das Buch „The Slaughter“, dass er 2014 veröffentlichte, beinhaltet Aussagen von Ärzten, die von den Organentnahmen an lebenden Falun Gong-Praktizierenden wussten, oder die sogar selbst in die Gräueltaten verwickelt waren.
„Ich schulde der Tatsache, dass es hier eine Geschichte gab, die es aufgrund all der Zeugen wert war, erzählt zu werden – die Flüchtlinge aus dem Arbeitslager, die Verteidiger und Ärzte wie Enver Tohti und Ko Wen-je“, sagt Gutmann. Ko half bei der Errichtung eines Freiwilligen-Organspendensystems in Taiwan mit.
In „The Slaughter“ erzählt Gutmann, wie Ko nach China ging und eher zufällig entdeckte, dass Organe von inhaftierten Falun Gong-Praktizierenden bei Transplantationen verwendet wurden.
„Alles, was ich tun musste war, ihre Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen. Dran bleiben. Schreiben. Veröffentlichen“, so der Autor. „Ich hatte einen unausgesprochenen Vertrag mit den Zeugen – und den habe ich erfüllt. Deswegen kann ich auch gut schlafen und nicht deshalb, weil ich für den Preis nominiert bin.“
Chinesische Regierung widerlegte Behauptungen über erzwungene Organentnahmen nicht
Auf dem Gipfeltreffen der Vatikanischen Päpstlichen Akademie der Wissenschaften (PAS) über Illegalen Organhandel und Transplantations-Tourismus, das im Februar im Vatikan stattfand, ließen die chinesischen Vertreter nicht erkennen, Behauptungen widerlegen zu wollen, denen zu folge Gefangenen, insbesondere Falun Gong, der Minderheit der Uiguren sowie den tibetischen und christlichen Gewissensgefangenen zwangsweise Organe entnommen werden, berichtet die internationalen Ärztevereinigung DAFOH.
Während die Gesundheitsbehörden aus China erklärten, dass das Entnehmen von Organen von Gefangenen seit Januar 2015 „nicht erlaubt“ ist, konnten sie ihre Behauptungen aber durch keinerlei Rechtsvorschriften oder Parteirichtlinien, die sie verbieten würden, belegen. Die Bestimmungen von 1984, die die Organentnahme von hingerichteten Gefangenen erlaubten, wurden nicht abgeschafft.
Während eines Interviews mit Reportern sagte Gesundheitsminister Huang Jiefu, China habe eine „Null-Toleranz“ für die Zwangsentnahme von Organen. „China ist ein großes Land, mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen; deshalb bin ich mir absolut sicher, dass dieses Gesetz oft verletzt wird,“ so Huang. DAFOH betont, dass Gefangene unter der Bewachung des Staates stehen und das Militär Transplantationskrankenhäuser geführt hat, so dass die Organentnahme von Gefangenen – im Gegensatz zu Schwarzmarktpraktiken – mit dem Wissen des Staates erfolgt.
Falun Gong-Gefangene des Gewissens haben bezeugt, dass sie trotz der Verfolgung und medizinischen Vernachlässigung gezwungen waren, sich während der Haft umfangreichen medizinischen und Blutuntersuchungen zu unterziehen und die Gefängniswärter ihnen mit Organentnahme drohten. Angesichts des Ausmaßes dieser Verbrechen und der systematischen Jahrzehnte langen Ausbeutung darf die Verantwortlichkeit nicht auf wenige Sündenböcke begrenzt werden. Die Verantwortung für diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit liegt bei der chinesischen Regierung, so DAFOH.
Siehe auch:
Blamage im Vatikan: Chinas Transplantations-Ärzte können Organraub-Vorwurf nicht widerlegen
Chinas Organraub: Fachjournal sperrt chinesische Transplantationsärzte lebenslang
„NEIN“ zu Chinas staatlichem Organraub: Warum zögert Deutschland? David Matas im Interview
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