Epstein Update – Ex-Polizeibeamter aus NY: „Einzelhaft ist keine Überwachung bei Selbstmordgefahr!“

Ehemaliger Gefängnischef aus New York City: Wenn Epstein in Einzelhaft saß, wurde er nicht wie ein selbstmordgefährdeter Insasse überwacht.
Titelbild
Jeffrey EpsteinFoto: New York State Sex Offender Registry/AP/dpa
Von 10. August 2019

Nachdem Jeffrey Epstein – der reiche Finanzier, der beschuldigt wurde, einen Pädophilen-Sexring geführt zu haben – in seiner Gefängniszelle tot aufgefunden wurde, stellte ein ehemaliger leitender Beamter der New Yorker Polizei frühere Berichte infrage, wonach Epstein unter „Selbstmordüberwachung“ stand.

Epstein soll nach einem vermutlichen Selbstmordversuch am 24. Juli im Schutzhaftbereich der Bundeshaftanstalt in eine Zelle gebracht worden sein. In diesem Flügel bedeutet Alleinsein in einer Zelle Einzelhaft und „Einzelhaft ist keine Selbstmordüberwachung“, sagte Bernard Kerik in einem Telefoninterview mit The Epoch Times.

Bernard Kerik kennt das Gefängnissystem gut. Er leitete zwischen 1998 und 2000 das New York City Department of Correction und zwischen 2000 und 2001 das Police Department der Stadt. Kerik selber saß auch acht Monate im Bundesgefängnis wegen Steuerhinterziehung und falscher Aussagen ein. Zuerst wurde er in Einzelhaft genommen, später klagte er dagegen, da er es als unsachgemäßen Gebrauch von Methoden der psychologischen Folter bezeichnete.

In Bezug auf Epstein stellte Kerik fest, dass ein Häftling in Einzelhaft eigentlich nicht ständig überwacht wird.

„Die Kontrollzeiten liegen 15 Minuten auseinander“, sagte er. „Der Häftling weiß das.“

Das bedeutet, dass der Häftling nach jeder Kontrolle 15 Minuten Zeit hat, um „das zu tun, was er tun will“, sagte er.

„Acht Minuten oder mehr [nach einem Selbstmordversuch], ist man hirntot. Sie sind weg.“

Epstein hätte in eine Einrichtung mit anderen Leuten drumherum gesetzt werden müssen, sowie kontinuierlich mit einer Kamera überwacht werden müssen, sagte Kerik.

Nach Epsteins Tod sagten mehrere Quellen zu NBC News, dass er nicht wirklich unter Selbstmordüberwachung stand.

Epstein, 66, wurde am 10. August, um etwa 6:30 Uhr, bewusstlos in seiner Zelle gefunden, so die Aussage der Gefängnisleitung des Metropolitan Correctional Center.

„Lebensrettungsmaßnahmen wurden sofort durch die Mitarbeiter eingeleitet“, heißt es in der Erklärung. Er wurde in ein örtliches Krankenhaus gebracht, wo er für tot erklärt wurde.

„Das FBI untersucht den Vorfall“, sagte die Bundeseinrichtung.

Epstein wurde zuvor schon am 24. Juli verletzt in seiner Zelle gefunden, was sein Zellengenosse und ungenannte Quellen den Medien als Selbstmordversuch beschrieben. Der Zellengenosse Nicholas Tartaglione, ein ehemaliger Polizist aus dem Todestrakt, der wegen mehrerer Morde auf die Vollstreckung seiner Strafe wartet, wurde zu dem Vorfall befragt. Sein Anwalt wies dessen Beteiligung an Epsteins Nackenverletzungen zurück. Damals sagte Kerik, dass er warnte, dass Epstein wieder versuchen könnte sich umzubringen, nachdem er in Einzelhaft genommen wurde.

Epstein wurde am 6. Juli verhaftet und sollte wegen Sexhandel mit Minderjährigen und Belästigung von Dutzenden minderjähriger Mädchen angeklagt werden. Ihm wurde keine Freilassung auf Kaution gewährt.

Die Einzelhaft war für Epstein, der für ein Leben voller Extravaganz und Ausschweifung bekannt war, wahrscheinlich ein extremer Schock.

Er wurde beschuldigt, Sexhandel mit minderjährigen Mädchen, einige erst im Alter von 14 Jahren betrieben zu haben und einige von ihnen dazu benutzt zu haben, um weitere Mädchen zu rekrutieren.

Freigegebene Dokumente

Epsteins Tod ereignete sich etwa 24 Stunden, nachdem eine Vielzahl von Dokumenten aus seinem ersten Verfahren an die Öffentlichkeit gelangt waren.

Basierend auf der Aussage aus dem Jahr 2016, von Virginia Giuffre, einem angeblichen Opfer von Epstein, besuchte der ehemalige Präsident Bill Clinton die Karibikinsel von Jeffrey Epstein, die von den Einheimischen als „Pädophileninsel “ bezeichnet wird. Clinton bestätigte Kontakte mit Epstein und Flüge mit seinem Privatflugzeug, leugnete aber, die Insel besucht zu haben.

Giuffre sagte, dass sie im Alter von 17 Jahren mit Epstein zur Insel geflogen sei und dass Epsteins Mitarbeiterin Ghislaine Maxwell ihr sagte, dass sie Clinton in einem „schwarzen Hubschrauber abgeholt habe, den Jeffrey ihr gekauft habe“.

„Das war keine Augenzeugenaussage. Ich habe nicht gesehen, dass sie es getan hat. Ghislaine war diejenige, die mir davon erzählt hat; dass sie diejenige war, die Bill geflogen hat“, sagte Giuffre.

Maxwell erzählte den Ermittlern, dass Giuffres Behauptung eine „totale Erfindung und Lüge“ sei.

Clinton sagte im Juli, dass er in den Jahren 2002 und 2003 mit Epsteins Flugzeug zu „insgesamt vier Reisen“ nach Europa, Asien und Afrika geflogen sei und dass er kein Wissen über Epsteins angebliches Fehlverhalten habe.

Ein investigativer Journalist sagte, dass Clinton 27 Mal in Epsteins Flugzeug war und bezog sich dabei auf die Flugprotokolle. „Viele Male hatte Clinton seinen Secret Service bei sich und viele Male nicht“, sagte Conchita Sarnoff. „Fast jedes Mal, wenn Clintons Name in den Logs steht, gab es minderjährige Mädchen an Bord, es gibt Initialen und es gibt Namen von vielen, vielen Mädchen in diesem Privatflugzeug.“

Laut einem Zeitungsartikel speiste Clinton bereits 1995 mit Epstein. Akten aus Clintons Weißem Haus zeigten, dass Epstein 10.000 Dollar an die White House Historical Association spendete und das Weiße Haus mehrmals besuchte, während Clinton Präsident war.

Zachary Stieber hat zu diesem Bericht beigetragen.

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)
Originalartikel: Former Head of NYC Prisons: If Epstein Was in Solitary Confinement, He Wasn’t on Suicide Watch

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion