Entspannung in der Katar-Krise in Sicht – Medienkrieg: Al-Dschasira soll eingestellt werden

Ist eine Beilegung der Katar-Krise in Sicht? Katars Diplomaten könnten bald wieder nach Saudi-Arabien zurückkehren – doch vorerst geht der Medienkrieg in der Golfregion weiter.
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Mitglieder des Golfkooperationsrats kurz vor der Krise, am 17. Mai 2017.Foto: FAYEZ NURELDINE/AFP/Getty Images
Von 15. Juli 2017

Katars Diplomaten könnten bald wieder nach Saudi-Arabien zurückkehren, berichtete das Nachrichtenportal „Middle East Monitor“ am Montag. Das gelte für die Beamten, die einen Posten im Golfkooperationsrat inne haben. Von offizieller Seite wurde die Entscheidung noch nicht bestätigt.

Im Zuge der Katar-Krise wies Riad alle Diplomaten Katars vor einem Monat aus, berichtete EPOCH TIMES.

Die Situation könne nicht wieder so werden, wie sie vor Beginn der Krise war, twitterte der Geschäftsführer des staatlichen Breitbandnetzes von Katar, Ahmed Al-Sulaiti. Eine schrittweise Rückkehr zur Normalität sei nötig, damit die Bevölkerung ihre Politiker weiterhin respektiere, fügte Al-Sulaiti in einem anderen Tweet hinzu:

https://twitter.com/ahmad_alsulaiti/status/883762233297293312

Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) brachen am 5. Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar ab und verhängten eine Verkehrs- und Handelsblockade gegen den gasreichen Wüstenstaat am Persischen Golf.

Später legten sie Katar eine Liste mit 13 ultimativen Forderungen vor, zu denen die Schließung des Nachrichtensenders Al-Dschasira, eine Distanzierung Katars vom Iran und die Schließung eines türkischen Militärstützpunktes in dem Golfemirat zählten.

VAE-Ministerin: Al-Dschasira soll „radikal umstrukturiert und gewandelt“ werden

Es zeichnet sich eine Entspannung der Krise ab. Die vier Staaten erwögen sogar, ihre Forderung zu Al-Dschasira fallen zu lassen, berichtete am Donnerstag die katarische Nachrichtenseite „The New Arab“.

Al-Dschasira solle nur „radikal umstrukturiert und gewandelt“ werden, meinte die emiratische Ministerin für den Föderativen Nationalrat, Nura Al-Kaabi am Donnerstag zu „The Times“.

„Das Personal des Senders darf seinen Job behalten und Katar darf weiterhin einen Sender führen“, so Al-Kaabi. Aber der neue Sender dürfe Extremisten keine Plattform mehr bietet, betonte die Ministerin. Die englischsprachige Seite dürfe nicht als Schutzschild für die wesentlich radikalere arabische Seite missbraucht werden, so Al-Kaabi weiter.

Plötzliche Kehrtwende der Ministerin

Kurz darauf, noch am gleichen Tag, änderte die Ministerin ihre Meinung: „Die Position des Anti-Terror-Quartet ist klar. Die Plattform für Extremismus, d. h. Al-Dschasira MUSS EINGESTELLT WERDEN“, schrieb sie auf Twitter.

https://twitter.com/NouraAlKaabi/status/885528156278591488

„Menschen dürfen nicht vom zynischen Gebrauch der Prinzipien der journalistischen Freiheit getäuscht werden, die als eine Hülle für Hetze und zur Anstiftung von Gewalt dienen“, so Al-Kaabi in einem weiteren Tweet.

https://twitter.com/NouraAlKaabi/status/885528240206622721

Doch trotz dieser harten Worte sollen weder weiteren Maßnahmen gegen Katar ergriffen noch neue Sanktionen verhängt werden, deutete die Ministerin gegenüber „The Times“ an. „Wir brauchen eine politische Lösung. Wir wollen keine Eskalation, so Al-Kaabi.

Al-Dschasira und der katarische Sportkanal „beIn Sports“ seien allerdings in Saudi-Arabien und den Emiraten blockiert worden, berichtet „The New Arab“

Tillerson – kein Durchbruch in Katar-Krise?

Der emiratische Außenminister Anwar Al-Gargash twitterte, dass eine politische Lösung in weite Ferne gerückt sei und eine andere Form der Beziehungen gefunden werden sollte.

https://twitter.com/AnwarGargash/status/885635069125287936

Der Tweet suggeriere, dass auch US-Außenminister Rex Tillerson keinen Durchbruch in der Katar-Krise erreichen konnte, berichtete die saudische Zeitung „Saudi Gazette“ am Freitag.

Tillerson kam Anfang der Woche in der Golf-Region an. Sein Ziel war es, die arabischen Golfstaaten zu besuchen und eine Lösung in der Krise zu finden.

Der Außenminister hoffe, dass die Konfliktparteien bald direkt miteinander verhandeln, um den Streit beizulegen, meinte das US-Außenministerium am Donnerstag.

Al-Dschasira: „Saudi-Arabien und seine Verbündeten destabilisieren Nahen Osten“

Während die Diplomaten verhandeln, führen die Medien ihren Krieg weiter. Am Donnerstag veröffentlichte Al-Dschasira einen Artikel, in dem erklärt wird, dass Saudi-Arabien und seine Verbündeten den Nahen Osten destabilisieren würden.

Dabei würde der saudische „Fehltritt“ Katar „direkt in die Hände Irans und der Türkei“ treiben, so der Artikel, der sich auf eine Analyse der politischen Zeitschrift „Foreign Affairs“ stützt. Das Vorgehen Saudi-Arabien habe den Golfkooperationsrat geschwächt, der für die Stabilität und den Handel in der Region verantwortlich ist.

Katar habe keine der 13 Forderungen erfüllt, doch es werde zu keiner Eskalation kommen, weil die vier Staaten keinen „Plan B“ hätten, so Al-Dschasira. Stattdessen sei es wahrscheinlich, dass beide Seiten vorerst „diplomatisch gelähmt“ sein werden.

Saudi-Arabien fordert, dass Katar seine Beziehungen zum Iran abbricht. Dabei unterhielten auch die VAE diplomatische Beziehungen zum Iran. Das werde aber toleriert, weil die VAE die saudische Vorherrschaft in der Region nicht in Frage stellen würden. Katar hingegen versuche die saudische Vormachtstellung zu untergraben, so der Artikel.

Emiratische Zeitung: „Katar destabilisiert Golfregion“

Die emiratische „Khaleeji Times“ wirft Katar eine Destabilisierung der VAE und anderer Golfstaaten vor.

Im Artikel kommt ein mutmaßlicher ehemaliger Muslimischer Bruder zu Wort. Er erklärt, wie Katar mithilfe von Al-Dschasira die Muslimische Bruderschaft in der Golfregion finanziere und trainiere. Außerdem exportiere Katar die Terroristen auch nach Europa und in den Jemen, so der mutmaßliche Ex-Terrorist.

Mehr dazu:

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