Denunziation enthüllt Informantensystem an Chinas Universitäten
Eine kürzlich durchgesickerte Denunzation im chinesischen Internet zeigt, wie die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) Meinungsverschiedenheiten in der Wissenschaft unterdrückt und die chinesischen Bürger ermutigt, sich gegenseitig zu verraten.
Das Dokument an das chinesische Bildungsministerium, beschreibt einen Vorfall, in den ein Mitglied der Fakultät einbezogen ist. Es ist ein Schreiben der Parteiorganisation der Zhongnan University of Economics and Law mit Sitz in Wuhan. Wie überall in Behörden – und nicht nur da – im kommunistschen China gibt es in Universitäten parallele Kontroll- und Entscheidungsorgane der Partei.
Dem Dokument zufolge hielt Di Jiehong, Professorin für öffentliche Verwaltung an der Zhongnan Universität, am 25. April einen Vortrag, in dem sie Kritik an der chinesischen Politik übte. Sie kritisierte Chinas Verfassung, staatliche Unternehmen, den Nationalen Volkskongress und Chinas falsche Gesetzgebung, die Entscheidungen der Parteiführung billigt. Sie sprach auch über die politischen Systeme anderer Länder.
Di „verletzte die Unterrichtsdisziplin, hielt Vorträge über falsche Ansichten, äußerte unangemessene Meinungen und schuf einen falschen Einfluss“, heißt es in dem Dokument.
Weiter wird darin beschrieben, dass ein Schüler Di’s Punkte in Frage gestellt hatte. Beobachter kamen deshalb zu dem Schluss, dass ein Schüler in der Vorlesung Di gemeldet haben könnte.
Die Partei „Ermittlungsgruppe“ und die „Disziplinkommission“ der Universität empfahlen, dass Di einen Strafpunkt erhält, ihre Parteimitgliedschaft verliert, an einen anderen Arbeitsplatz versetzt wird und ihre Lehrbefähigung widerrufen wird. Die Entscheidung wurde bereits vom Parteikomitee der Schule gebilligt und befand sich in einem formellen Verfahren, um Strafen gegen sie zu verhängen.
Parteiorganisationen werden am Arbeitsplatz eingerichtet, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter und Arbeitsplatzentscheidungen der Parteilinie folgen. Es sind diese Organisationen, gegen deren Regelwerk Di verstoßen hat.
Di begann ihre Tätigkeit an der Universität im Jahr 2001 und wurde 2014 zum außerordentlichen Professor ernannt.
Der hartnäckige Ansatz, die Kritik an der Kommunistischen Partei auszumerzen, erinnerte an einen parteiinternen Befehl an Universitätsadministratoren und Professoren, bekannt als „7 Don’t Speaks“, der im Mai 2013 in Umlauf gebracht wurde, wonach es Lehrkräften verboten war, bestimmte Themen im Unterricht zu diskutieren, darunter Bürgerrechte, Pressefreiheit und Zivilgesellschaft.
Eine weitere Anweisung des Bildungsministeriums vom Oktober 2014 enthielt eine Liste von Verboten für Hochschulen – darunter „mit Worten oder Taten, die dem Weg, der Richtung und der Politik der Partei zuwiderlaufen“.
Im Gespräch mit Radio Free Asia (RFA), erklärte Cao Zhenhua, ehemaliger Professor an der Universität Guizhou Minzu, dass Schulen typischerweise „Informanten“ unter Studenten und Lehrkräften einrichten, um über alle Aktivitäten oder Meinungen zu berichten, die gegenüber der Partei kritisch sind oder anderweitig als unangemessen gelten.
„Jede Klasse hat ein oder zwei Schüler, die über den Unterricht der Lehrer berichten und den Sicherheitsagenten Bericht erstatten“, sagte Cao.
Darüber hinaus wird von den Ausbildern erwartet, dass sie den Schülern kommunistische Ideologie beibringen und lehren und alle Themen vermeiden, die mit ihr in Konflikt stehen. Um die Überwachung der Hochschullehrer zu erhöhen, „haben viele Universitätsklassen Kameras installiert“, sagte Cao RFA.
Tan Song, ein chinesischer Professor, sprach über die in den Universitäten allzu verbreitete Kultur der Meldung über Lehrer. „Die Gehirne einiger Schüler sind voller roter Gefühle. Sobald sie die Worte eines Lehrers hören, die sich von dem unterscheiden, was ihnen beigebracht wurde, werden sie instinktiv über sie berichten.“
Das Original erschien in der englischen EPOCH TIMES (deutsche Bearbeitung von tp).
Originalartikel: Leaked Document Reveals Informant Culture on China’s Campuses
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