Coronavirus NEWSTICKER 29.01.2020: WHO bedauert Fehleinschätzung – Virus in ganz China nachgewiesen
Mehr als 56 Millionen Menschen stehen in China unter Quarantäne, Experten sind der Meinung, dass die potenzielle Ausweitung des Coronavirus viel höher ist als bisher angenommen. Viele kritisieren dabei das „Herunterschrauben“ der tatsächlichen Opferzahlen durch die Behörden. Einige sprechen bereits von einer Pandemie.
In Deutschland stieg die Anzahl der bestätigten Coronavirus-Infektion am Dienstag auf vier. Weitere Verdachtsfälle werden aus Bremen, Bremerhaven und Niedersachsen gemeldet.
Mittwoch 29.01.
23:19 Uhr: Google-Büros in China werden vorerst geschlossen
Google schließt wegen der Ausbruchs des Coronavirus vorübergehend alle seine Büros in China. Die Schließung umfasst nicht nur alle Büros auf dem chinesischen Festland, wie in Peking oder Shenzhen, sondern auch die in Hongkong und Taiwan. Alphabet Inc’s Google ist in China eigentlich blockiert, das Unternehmen soll sich dort auf den Verkauf und die Technik für sein Werbegeschäft konzentrieren.
21:29 Uhr: Frankreich bestätigt fünfte Coronavirus-Infektion – Finnland den ersten Fall
Frankreichs Gesundheitsministerin hat einen fünften Fall von Infektion mit dem neuen Coronavirus aus China bestätigt. Die Patientin sei die Tochter des 80-jährigen Chinesen, der bereits mit „kritischem Zustand“ im Krankenhaus liegt. Heute flog die erste Maschine los, um französische Staatsbürger aus der chinesischen Stadt Wuhan abzuholen, ein zweiter Flug folgt am Donnerstag oder Freitag. Frankreich meldete seine ersten drei Fälle des neuen Coronavirus am letztem Freitag, den vierten Fall am Dienstag.
Finnland hat seinen ersten Coronavirus-Fall bestätigt, ein chinesischer Reisender aus Wuhan. Das finnische Institut für Gesundheit und Wohlfahrt sagte, der Reisende sei in Lapplands Zentralkrankenhaus in Nordfinnland isoliert, etwa 15 weitere Personen, die mit dem Mann in Kontakt waren, würden von den Behörden überwacht.
20:45 Uhr: Rund 210 US-Bürger evakuiert – Ikea und McDonalds schliessen Filialen
Japan und die USA flogen als erste Länder hunderte Staatsbürger aus Wuhan aus. Etwa 210 US-Bürger, darunter auch konsularische Mitarbeiter, landeten am Mittwoch auf einer kalifornischen Militärbasis, wie das Pentagon mitteilte. Die Passagiere würden nun von einem Notfallteam auf das Virus getestet und gegebenenfalls in Krankenhäuser gebracht, hieß es. In einer ersten europäischen Rückholaktion sollten zudem 250 französische Staatsangehörige aus China ausgeflogen werden. Am Donnerstag will Rom eine Maschine zur Evakuierung von Italienern aus Wuhan entsenden.
Der schwedische Möbelgigant Ikea verkündete am Mittwoch die vorläufige Schließung der Hälfte seiner 30 Filialen auf dem chinesischen Festland. Die US-Fastfoodkette McDonald’s schloss nach eigenen Angaben alle Restaurants in der Provinz Hubei.
18:30 Uhr: WHO hat Notfallausschuss erneut einberufen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will in ihrem Notfallausschuss erneut beraten, ob der derzeitige Ausbruch des Coronavirus einen „Gesundheitsnotstand von internationalem Belang“ darstelle. Der WHO-Vertreter Michael Ryan betonte, dass nun „die ganze Welt in Alarmbereitschaft“ und „Maßnahmen ergreifen“ müsse. In Deutschland, Frankreich, Singapur, Vietnam, Südkorea, Thailand, Taiwan, Japan, Nepal, Malaysia, Australien, Kambodscha, Sri Lanka, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den USA wurden bereits Infizierte festgestellt.
17:25 Uhr: 600 EU-Bürger wollen chinesische Virus-Region verlassen
Mindestens 600 EU-Bürger aus 14 Ländern wollen nach Angaben der EU-Kommission aus der vom neuartigen Coronavirus betroffenen chinesischen Metropole Wuhan ausreisen. Die Brüsseler Behörde bemühe sich nun um koordinierte Rückholaktionen, für die sie 75 Prozent die Kosten übernehmen könne.
17:05 Uhr: Vier Webasto-Mitarbeiter infiziert aber ohne Symptome – weitere Tests bisher negativ
Die vier Coronavirus-Patienten in Deutschland befinden sich nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums in klinisch gutem Zustand. Sie weisen bisher keine Symptome der Krankheit auf und seien in klinisch gutem Zustand. Es handele sich um drei Männer und eine Frau, alle sind Mitarbeiter der Firma Webasto in Oberbayern. Die Tests von Kontaktpersonen und bislang allesamt negativ verlaufen.
16:36 Uhr: Lufthansa-Gruppe streicht Flüge nach China
Alle Flüge der Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines nach China werden vorerst bis 9. Februar gestrichen. Die Maschinen nun noch ein letztes Mal anfliegen, um den Kunden die Möglichkeit zu geben, ihren geplanten Flug wahrzunehmen, hieß es in einer Erklärung der Lufthansa-Gruppe. Die Crews werden nach Deutschland, die Schweiz und nach Österreich zurückgeholt. Hongkong wird weiter wie geplant angeflogen.
15:17 Uhr: Deutsche sollen nach Rückkehr in Quarantäne – Schutzmasken in Bayern gefragt
Etwa hundert Deutsche warten auf ihre Rückkehr aus Wuhan. Nun werden die Pläne konkreter. Voraussichtlich sollen sie nach ihrer Ankunft in Frankfurt für 14 Tage unter Quarantäne gestellt werden. Eine Epoch Times Korrespondentin informierte uns, dass in drei Münchner Apotheken die Atemschutzmasken ausverkauft seien.
14:35 Uhr: Corona-Verdachtsfall in Lufthansa-Maschine
An Bord einer Lufthansa-Maschine hat es einen Corona-Verdachtsfall gegeben. An dem in Nanjing gelandeten Flug LH780 aus Frankfurt hatte auch ein Mann teilgenommen, der von den chinesischen Behörden als Risikofall eingestuft wurde, bestätigte das Unternehmen in Frankfurt.
14:02 Uhr: Asiaten wehren sich auf Twitter gegen Diskiminierung
„Ich weiß, dass die ganze Welt Angst vor dem Virus hat, aber keine Vorurteile bitte“, schreibt ein junger Mann auf Twitter. Er wehrt sich gegen die in der Bevölkerung durch die Ausbreitung des Coronavirus aufkommende Angst gegenüber Asiaten.
13:56 Uhr: China untersagt Taiwan ihre Bürger aus Wuhan zu evakuieren
China hat Taiwans Ersuchen, Flugzeuge zu chartern und taiwanesische Bürger aus Wuhan nach Hause zu bringen, abgelehnt, berichtete der taiwanesische Nachrichtensender chinatimes am Dienstag.
13:05 Uhr: Deutsche Firmen verlängern Ferien in Wuhan
Büros geschlossen und Dienstreisenverbot. Mitarbeiter deutscher Firmen mit Sitz in Wuhan befinden sich aufgrund des Coronavirus derzeit in verlängerten Betriebsferien.
10:23 Uhr: Coronavirus in Australien nachgezüchtet
Australischen Wissenschaftlern ist es gelungen, der neuartige Coronavirus im Labor nachzuzüchten.
9:47 Uhr: Charité-Experte warnt vor Pandemie
Professor Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, äußerte sich besorgt über die Ausbreitung des Coronavirus 2019-nCoV. Er sagte: „Das ganze Medizinsystem in Deutschland muss sich schon jetzt auf eine mögliche Pandemie vorbereiten. Wir müssen unsere Denkweise verändern von „wir halten das Virus aus dem Land“ zu „es könnte eine Pandemie auf uns zukommen“. Das bedeute, man müsse die Pandemiepläne rausholen, um auf einen möglichen Massenanfall von Patienten vorbereitet zu sein.
8:21 Uhr: British Airways stellt Flüge nach China ein
British Airways hat alle Flüge nach China und aus China nach Großbritannien eingestellt. Das gelte ab sofort, teilte die Airline am Mittwoch mit. Sie verwies auf die Reisehinweise des britischen Außenministeriums für China.Bei Deutschlands größte Fluggesellschaft, der Lufthansa, finden bislang alle Flüge von und nach China wie geplant statt. Das sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP.
8:10 Uhr: Ansteckungsgefahr in Bayern laut RKI „derzeit als gering erachtet“
Am 27. Januar 2020 wurde ein Coronavirus-Fall in Bayern bestätigt. Insgesamt beläuft sich die Zahl der gemeldeten Fälle auf 4 (Stand: 28. Januar 2020, 22:15 Uhr). Alle Betroffene sind Beschäftigte der gleichen Firma, heißt es auf der Website des Bayerishcen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege.
Es wurde entschieden, dass auch die drei neuen Patienten in der München Klinik Schwabing stationär aufgenommen und dort medizinisch überwacht und isoliert werden. Bei einigen weiteren Kontaktpersonen läuft derzeit ein Test, ob auch hier eine Infizierung mit dem Coronavirus vorliegt. Die „Task Force Infektiologie“ hat 40 enge Kontaktpersonen in der Firma ermittelt, die vorsichtshalber getestet werden.
Unter der Telefon-Hotline des Gesundheitsministeriums Bayerns 09131/6808-5101 können Bürgerinnen und Bürger Fragen zum Coronavirus stellen.
Das Risiko für die Bevölkerung in Bayern, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, wird von der „Task Force Infektiologie“ des LGL und vom Robert Koch-Institut (RKI) derzeit als gering erachtet.
7:59 Uhr: Australien will Landsleute aus Wuhan ausfliegen
Nach einer Reihe von Staaten will nun auch Australien seine Bürger aus der chinesischen Region Wuhan ausfliegen, die am stärksten vom Coronavirus betroffen ist. Das kündigte Premierminister Scott Morrison in Canberra an. Für die ausgeflogenen Landsleute werde eine eigene Quarantäne-Zone eingerichtet, in der sich die Betroffenen zunächst 14 Tage aufhalten müssten.
7:55 Uhr: Japaner werden aus Wuhan zurückgeholt
Japan hat die ersten Landsleute aus dem chinesischen Wuhan zurückgeholt. Die Chartermaschine der japanischen Regierung mit 206 Menschen an Bord sei inzwischen auf dem Tokioter Flughafen Haneda gelandet, berichten örtliche Medien. Sie benutzten nicht den normalen Flugterminal für reguläre Passagiere, sondern wurden in einem Spezialbus in eine medizinische Einrichtung gebracht, hieß es. Japan hat inzwischen einen ersten Fall der neuen Lungenkrankheit bestätigt
0:30 Uhr: Spielwarenmesse in Nürnberg mit 360 Ausstellern aus China
Ab den Morgenstunden des 29. Januar werden Tausende und Abertausende nach Nürnberg strömen. Denn dort findet die beliebte Spielwarenmesse 2020 statt, 2.886 Aussteller aus 68 Ländern und 67.000 Besucher aus 132 Ländern werden erwartet, darunter auch 360 Aussteller aus China.
In Anbetracht des bereits in Bayern ausgebrochenen Infekts mit dem aus China stammenden Coronavirus „2019-nCoV“ hält Hygiene-Experte Klaus-Dieter Zastrow, früherer Leiter des Fachgebiets „Übertragbare Krankheiten, Impfwesen und Krankenhaushygiene“ am Robert-Koch-Institut, es für „unverantwortlich“, dass die bis 2. Februar andauernde Messe nicht abgesagt wird.
Dienstag 28.01.
22:42 Uhr: Autozulieferer schließt wegen Coronavirus-Fällen Standort
Wegen vier mit dem neuen Coronavirus infizierten Mitarbeitern schließt der Automobilzulieferer Webasto seinen Stammsitz im oberbayerischen Gauting bis Sonntag. Bis dahin sollen Mitarbeiter der Firmenzentrale auch nicht an nationale und internationale Standorte reisen, teilte das Unternehmen mit. Für China gelte sogar eine Sperre für zwei Wochen. Die vier ersten in Deutschland bestätigten Fälle der neuen Lungenkrankheit sind allesamt Mitarbeiter des Unternehmens.
21:31 Uhr: Vierter Coronavirus-Fall in Frankreich – Zustand kritisch
Behörden haben einen vierten an dem Coronavirus erkrankten Menschen in Frankreich bestätigt. Bei dem Patienten handele es sich um einen älteren chinesischen Touristen, sagte der Generaldirektor des französischen Gesundheitsministeriums, Jérôme Salomon. Der Mann befinde sich in einem kritischen Zustand und werde auf einer Intensivstation in einem Pariser Krankenhaus behandelt. Der Tourist stammt Salomon zufolge aus der schwer betroffenen zentralchinesischen Provinz Hubei, in der auch Wuhan liegt.
21:17 Uhr: Drei weitere mit Coronavirus Infizierte in Bayern
In Bayern haben sich drei weitere Menschen mit dem neuartigen Coronavirus aus China infiziert. Wie bei dem ersten deutschen Fall handele es sich um Mitarbeiter des in Starnberg angesiedelten Automobilzulieferers Webasto, teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Dienstagabend mit. Insgesamt seien rund 40 Mitarbeiter der Firma ermittelt worden, die als enge Kontaktpersonen der Erkrankten in Frage kommen.
Wie der erste deutsche Infizierte sollen auch die drei neuen Patienten in Bayern nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums in der Münchener Klinik Schwabing stationär aufgenommen, medizinisch überwacht und isoliert werden. Bei einigen weiteren Kontaktpersonen laufe bereits ein Test, ob auch bei ihnen eine Infizierung mit dem Coronavirus vorliege.
Weitere Verdachtsfälle werden aus Bremen, Bremerhaven und Niedersachsen gemeldet.
19:50 Uhr: Universität Hamburg untersagt Dienstreisen nach China
„Dienstreisen von Beschäftigten nach China werden bis auf Weiteres nicht genehmigt“, teilte die Universität Hamburg mit. Den Angaben zufolge werden in Hamburg durch die Universität geplante chinaspezifische Tagungen, Kongresse oder Konferenzen unter Teilnahme von Personen, die ihren ständigen Wohnsitz in China haben, verschoben. Alle Fakultäten wurden gebeten, sich über diejenigen zu informieren, die seit dem 1. Januar 2020 in China waren oder noch sind.
Erstes Flugzeug soll 250 Franzosen aus Virus-Region in China ausfliegen
Zwei Flugzeuge sollen Hunderte EU-Bürger aus der Region in China herausholen, die am stärksten vom Coronavirus betroffen ist. Die erste Maschine soll nach Angaben der EU-Kommission am Mittwochmorgen in Frankreich starten und etwa 250 Franzosen nach Hause fliegen. Das zweite Flugzeug solle im Laufe der Woche folgen und mehr als 100 Europäer aus anderen EU-Ländern heimbringen. Wie die EU-Kommission mitteilte, hat Frankreich über den europäischen Zivilschutz entsprechende Unterstützung für Europäer in Wuhan und Umgebung gebeten.
SPD-Gesundheitsexperte fürchtet Pflege-Engpass
Nach der ersten Infektion eines Deutschen mit dem neuartigen Coronavirus warnt der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vor einem Pflege-Engpass. Wenn massenhaft Fälle hinzukämen, „würden wir das Problem bekommen, dass wir viel zu wenige Pflegekräfte haben“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Von einer solchen Situation sei man aktuell aber noch „sehr weit entfernt.“
Der SPD-Politiker lobte, dass Deutschland aus der SARS-Epedemie Anfang der 2000er-Jahre „sehr viel gelernt“ habe. „Die Abstimmung zwischen den Landesgesundheitsämtern, Bundesgesundheitsministerium und Robert-Koch-Institut ist deutlich verbessert worden“, sagte Lauterbach.
Allerdings sei er überzeugt, dass es nicht bei dem einen Fall in Deutschland bleiben werde. „Die Gefahr für die Mehrheit der Bevölkerung ist zum Glück sehr überschaubar. Das kann sich noch ändern, aber es ist keine Panik angesagt“, so der SPD-Gesundheitspolitiker weiter. Vom Erwerb eines Mundschutzes riet er ab: Dies mache „schlicht keinen Sinn“, so Lauterbach. Zudem kritisierte er Chinas Umgang mit dem Virus. Die Massenabsperrung ganzer Städte sei „medizinisch nicht wirklich sinnvoll“, so der SPD-Politiker. In Deutschland „würden wir das nicht machen“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
17:42 Uhr: Chinesen sollen jetzt auch nicht mehr ins Ausland reisen
Mit Reisebeschränkungen für seine Staatsbürger will China auch global eine Ausbreitung der neuartigen Lungenkrankheit verhindern. Aus Angst vor einer weltweiten Ausbreitung empfahl die Regierung in Peking am Dienstag allen Chinesen, von Auslandsreisen vorerst abzusehen: „Wenn keine besondere Notwendigkeit besteht, wird empfohlen, den Zeitpunkt der Reise zu verschieben“, mahnte Chinas Verwaltung für die Einreise und Ausreise.
Hongkong will seine Grenze zur Volksrepublik weitgehend dichtmachen. Alle Zug- und Fährverbindungen werden von Donnerstag um Mitternacht an gekappt. Zuvor hatte Peking bereits alle Pauschalreisen ins Ausland gestoppt.
Ein Arzt in Wuhan, der Patienten mit dem Wuhan-Virus behandelt, äußerte die Sorge, dass die Krankheit in den nächsten Monaten aufgrund der langsamen Reaktion der Behörden und der mangelnden Transparenz außer Kontrolle geraten könnte.
Neil Ferguson, ein Epidemiologe für Infektionskrankheiten am Imperial College in London, hat eine Reihe von Modellstudien über den Ausbruch herausgegeben. Er sagt: „Trotz der enormen und bewundernswerten Anstrengungen in China und auf der ganzen Welt müssen wir die Möglichkeit einplanen, dass eine Eindämmung dieser Epidemie nicht möglich ist.“
Es könnten bereits bis zu 100.000 Fälle in China vorliegen, sagte Ferguson am Sonntag gegenüber der Zeitung The Guardian. Er fügte hinzu, das Modelle darauf hindeuteten, dass die Zahl der Infizierten zwischen 30.000 und 200.000 liege.
Auch weltweit steigt die Zahl der Patienten. Rund 60 Nachweise wurden bisher unter anderem aus den USA, Japan, Südkorea, Kanada, Thailand und Australien gemeldet.
16:02 Uhr: Neue Bürgerhotline in Berlin eingerichtet
Die Senatsverwaltung in Berlin hat unter 030 90 28 28 28 eine Bürgerhotline eingerichtet, wo Menschen anrufen können, die sich für möglicherweise infiziert halten. Die Senatsverwaltung hatte heute Morgen unter vermehrter Kritik einen Tweet gelöscht, der dazu aufgefordert hatte sich bei Verdacht in die Notaufnahme zu begeben. Nun rät die Verwaltung stattdessen sich bei der Hotline zu melden.
15:47 Uhr: China sucht dringend Atemschutzmasken
In China, aber zusehends auch in anderen Ländern werden wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus dringend Atemschutzmasken benötigt – die Firma Kloepfel in Düsseldorf fahndet bereits rund um den Globus nach Herstellern und Großhändlern, die noch Masken liefern können. Gesucht würden einfache Masken und solche, die in Operationssälen zum Einsatz kommen, sagte Projektmananger Patrick Esselborn am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Menge: mehrere 10.000 Stück.
Beauftragt wurde Kloepfel zunächst von einem Kunden in China, ein Unternehmen, das Masken an seine Mitarbeiter verteilen will. Andere Firmen kamen dazu. „Aber der Markt ist schon so gut wie leergefegt“, berichtete Esselborn. Unternehmen in China orderten die Masken weltweit bereits gegen Vorkasse. Die Preise seien „schon um 20 bis 30 Prozent gestiegen“, sagte Esselborn. Mit der weiter wachsenden Nachfrage steige auch der Preis weiter an.
15:05 Uhr: Flüge aus China müssen bei Landung über ihre Passagiere informieren
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat als Reaktion auf die erste bestätigte Infektion mit dem neuartigen Coronavirus in Deutschland verschärfte Informationspflichten im Flugverkehr angeordnet. Piloten von Flügen aus China müssen bei einer Landung in Deutschland den Tower über den Gesundheitszustand ihrer Passagiere informieren, wie Spahn am Dienstag in Berlin sagte. Reisende werden außerdem verpflichtet, Formulare zu ihrem Gesundheitszustand auszufüllen. Fluggesellschaften müssen Informationen an die Behörden weiter geben, sodass auch nachvollziehbar ist, wer neben wem saß. Spahn widersprach zugleich Forderungen, an Flughäfen Fiebermessstellen einzurichten. Dies bringe nichts.
Neben der Anordnung für den Flugverkehr verpflichtete Spahn per Eilverordnung außerdem Krankenhäuser, auch Verdachtsfälle auf den Coronavirus zu melden. Bisher müssen nur bestätigte Fälle gemeldet werden. Er habe außerdem mit den Bundesländern abgestimmt, dass das Robert-Koch-Institut in Berlin eine größere Koordinierungsbefugnis bekommt als bisher.
14:36 Uhr: EU-Kommission bietet Hilfe bei Rückholaktionen aus Virus-Region in China an
Die EU-Kommission hat den Mitgliedstaaten Hilfe bei der Koordinierung von Rückholaktionen von EU-Bürgern aus China angeboten. Durch die Aktivierung des EU-Zivilschutzmechanismus könne die Brüsseler Behörde beim Kampf gegen das neuartige Coronavirus helfen, sagte ein Kommissionssprecher am Dienstag. Frankreich nahm das Angebot umgehend an: Paris habe den Zivilschutz für „konsularische Unterstützung von EU-Bürgern in Wuhan aktiviert“, teilte EU-Katastrophenkommissar Janez Lenarcic via Twitter mit.
12:37 Uhr: Luftwaffe soll Deutsche aus Wuhan holen
Laut informationen der Bild steht eine Maschine des Typs Airbus A310 PAX in Köln bereit, die Deutsche aus Wuhan evakuieren soll. Der Abflug ist im Laufe des Tages geplant, es werde ein Flugzeug in der PAX-Version eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine reine Passagiermaschine, ohne darin integrierte Intensiv-Betten. Mittels medizinischer Schnelltests vor Ort soll sichergestellt werden, dass kein Träger des Coronavirus an Bord der Maschine gehen wird. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sollen sich rund 90 Deutsche in Wuhan und Umgebung aufhalten.
11:30 Uhr: Deutscher Coronavirus-Fall offenbar erste Mensch-zu-Mensch-Ansteckung außerhalb Asiens
Bei dem Coronavirus-Fall in Bayern handelt es sich offenbar um die erste bekannte Mensch-zu-Mensch-Ansteckung außerhalb Asiens. Bislang sei außerhalb des Ursprungslands China nur eine Übertragung von Mensch zu Mensch in Vietnam nachgewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts in Berlin am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Der 2019-nCoV-Patient im bayerischen Landkreis Starnberg hatte sich nach Angaben seines Arbeitgebers wohl bei einer aus China angereisten Kollegin infiziert. Der erste deutsche Coronavirus-Patient hatte in den letzten Tagen Kontakt mit rund 40 Personen.
Von Webasto hieß es vorher: „Bei einer chinesischen Mitarbeiterin aus Shanghai, die sich vom 19. bis 22. Januar bei uns in der Zentrale in Stockdorf aufgehalten hat, war nach der Rückkehr am 26.1. das Coronavirus diagnostiziert worden“, so Engelmann. Man habe die Mitarbeiter informiert und arbeite „eng mit den relevanten Stellen zusammen“. Der Mitarbeiter hat sich vermutlich bei ihr angesteckt, die Frau hatte in der Firma Seminare in kleineren Gruppen gegeben, hieß es weiter.
10:45 Uhr: 40 Kontakte der infizierten Person in Deutschland werden überprüft
Der erste deutsche Coronavirus-Patient hatte in den letzten Tagen Kontakt mit rund 40 Personen. Das teilte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Dienstag mit. Der Mann wohne im Landkreis Landsberg und arbeite im Landkreis Starnberg, sagte Andreas Zapf, Präsident des Landesamtes, vor Journalisten.
Da der Patient wohl mindestens ein Kind in einem Kindergarten habe, sei auch dieser in die aktuellen Maßnahmen einbezogen, deutete er an. Eine Schließung von Einrichtungen stehe aber derzeit „nicht zur Debatte“.
09:30 Uhr: Spahn: Coronavirus-Auftreten in Deutschland war zu erwarten
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat den ersten Fall des neuartigen Coronavirus 2019-nCoV in Deutschland als nicht überraschend bezeichnet. „Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht“, ließ sich der CDU-Politiker am Dienstagmorgen zitieren. Der Fall aus Bayern zeige aber, dass man gut darauf vorbereitet sei.
„Die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibt nach Einschätzung des RKI weiterhin gering“, fügte Spahn hinzu. Zuvor war bekannt geworden, dass ein Mann aus dem Landkreis Starnberg sich infiziert hat. Die Behörden in München wollen um 10 Uhr weitere Details bekannt geben.
Nachdem sich der Verdacht bestätigt habe, würden jetzt auch die Menschen untersucht, mit denen der Patient engen Kontakt hatte. Bei Ansteckung mit dem Virus treten während der ersten 10-14 Tage, der Inkubationszeit, meist keine Symptome auf, die Krankheit ist auch in dieser Zeit schon ansteckend.
00:30 Erster Coronavirus-Fall in Deutschland
In Deutschland gibt es die erste Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg habe sich infiziert, teilte am späten Montagabend das Bayerische Gesundheitsministerium mit. Der Patient befindet sich nach Angaben der sogenannten „Task Force Infektiologie“ des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) klinisch in einem guten Zustand.
Er werde medizinisch überwacht und sei isoliert, hieß es. Die engen Kontaktpersonen seien „ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert“ worden, hieß es in der Erklärung. Das Risiko für die Bevölkerung in Bayern, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, werde von der „Task Force Infektiologie“ des LGL und vom Robert Koch-Institut (RKI) derzeit als gering erachtet, so das Ministerium in München. Das bayerische Gesundheitsministerium und das LGL wollen am Dienstagvormittag weitere Details bekannt geben.
Hygiene-Experte des RKI: Verdachtsfall bestätigt – und dann?
Und was passiert, wenn sich doch ein Verdachtsfall bestätigt? Welche Behandlungsmethoden gibt es dann? „Es gibt eben keine“, sagt Zastrow zu Epoch Times. Man könne lediglich die Symptome behandeln. Wenn sich die Krankheit weiterentwickelt, müsste der Patient notfalls beatmet werden. Die Abwehrkräfte könnten stimuliert werden, sodass der Patient den Infekt überwinden kann und nicht an einer Lungenentzündung stirbt. Zastrow ist der ehemaliger Leiter des Fachgebiets „Übertragbare Krankheiten, Impfwesen und Krankenhaushygiene“ des Robert-Koch Institutes.
Junge Leute würden eine Infektion nach Einschätzung des Mediziners „problemlos“ schaffen. Sie könnten schon nach wenigen Tagen entlassen werden. „Derartige Fälle wurden auch unmittelbar nach dem Ausbruch der Krankheit gemeldet“, betont Zastrow.
Wenn jetzt manche Ärzte erste Behandlungserfolge melden, dann müsste die entsprechende Methode weiterverbreitet werden, damit auch allen anderen Menschen schnell geholfen werden kann, so Zastrow.
Aber wie man die Leute gesund bekommt, dazu sagen die Chinesen ja auch nichts.“
00:20 Uhr: Krankenhausgesellschaft sieht Kliniken gut auf mögliche Coronavirus-Fälle vorbereitet
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht Ärzte und Kliniken in Deutschland gut auf mögliche Fälle des neuartigen Coronavirus vorbereitet. „Krankenhäuser und Ärzte sind sensibilisiert“, sagte Hauptgeschäftsführer Georg Baum der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). „Bei Patienten, die über akute Erkältungssymptome klagen und kürzlich in China waren, wird eine zielgerichtete Anamnese durchgeführt.“ Lasse sich der Verdacht nicht ausräumen, werde der Patient in einem Krankenhaus isoliert, auf das Virus getestet und genau untersucht.
Baum verwies zudem auf Krankenhausalarmpläne, die die genauen Abläufe bei außergewöhnlichen Lagen in den Bundesländern regeln. „Die Krankenhäuser sind auf Seuchen vorbereitet und proben regelmäßig den Ernstfall.“
Der neuartige Coronavirus 2019-nCoV war erstmals im Dezember in der zentralchinesischen Stadt Wuhan aufgetreten. Inzwischen gibt es in der Volksrepublik 2700 Krankheits- und mehr als 80 Todesfälle, die meisten in Wuhan. Das Virus hat inzwischen aber auch mehr als ein Dutzend weitere Länder erreicht, darunter die USA, Australien sowie, als erstes europäisches Land, Frankreich.
Coronavirus Newsticker am 27.01.
Coronavirus Newsticker am 26.01.
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(afp/dpa/dts/red)
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