Blutige Demonstrationen am Wahltag in Venezuela – Mehrere Tote bei Kundgebungen
Die Wahl zu einer Verfassungsversammlung in Venezuela ist von blutiger Gewalt begleitet worden. Mindestens neun Menschen wurden seit Samstagabend getötet, wie die Justizbehörden mitteilten. Zwei Jugendliche im Alter von 13 und 17 Jahren wurden am Sonntag bei Protesten gegen die Wahl im Bundesstaat Tachira tödlich von Kugeln getroffen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. In demselben Bundesstaat an der Grenze zu Kolumbien war kurz zuvor ein Soldat während einer Demonstration getötet worden.
In der Stadt Cumana wurde ein 30-jähriger Regionalsekretär einer oppositionellen Jugendvereinigung bei einem Protestmarsch erschossen. Zu möglichen Tätern machte die Staatsanwaltschaft zunächst keine weiteren Angaben.
In der Stadt Merida wurden nach einem Protestmarsch die Leichname zweier Männer entdeckt, wie die dortigen Behörden mitteilten. Sie seien 28 und 39 Jahre alt gewesen. Auch hier lagen zunächst keine Erkenntnisse über die Todesumstände vor. In Merida war bereits am Samstagabend ein Mann bei einer Protestkundgebung erschossen worden.
Bei einer Demonstration in der Stadt Barquisimeto starb am Sonntagnachmittag ein 43-Jähriger durch einen Kopfschuss, wie die Justiz mitteilte.
Einer der Kandidaten für das Verfassungsgremium war in der Nacht zu Sonntag getötet worden. Mehrere Angreifer drangen in das Haus von José Félix Pineda in Ciudad Bolívar ein und erschossen den 39-jährigen Anwalt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Zum möglichen Tatmotiv machte die Behörde keine Angaben.
In der Hauptstadt Caracas trugen vier Polizisten Verletzungen durch einen Sprengsatz davon. Dieser sei explodiert, als die Polizisten in einem Motorradkonvoi vorbeigefahren seien, teilten die Behörden mit.
Im Westen der Hauptstadt rückte die Nationalgarde aus, um Straßenblockaden von Regierungsgegnern zu entfernen. Die Gardisten setzten Tränengas und Gummigeschosse ein. Gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wurden auch aus den Städten Maracaibo und Puerto Ordaz gemeldet.
Bei der Wahl am Sonntag sollen die 545 Mitglieder der Verfassunggebenen Versammlung bestimmt werden. Die Regierungsgegner werfen Präsident Nicolás Maduro vor, er wolle sich durch die neue Verfassung „diktatorische Vollmachten“ sichern. Die Opposition warb für einen Boykott der Abstimmung. Sie läuft seit Wochen Sturm gegen das Projekt, konnte Maduro mit ihren Massenprotesten und zwei Generalstreiks aber nicht zum Einlenken bewegen. (afp)
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