Amnesty: Missbrauchsopfer wegen Ermordung ihres Ehemanns im Iran hingerichtet

Im Iran ist nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten ein Missbrauchsopfer wegen der Ermordung ihres Ehemanns hingerichtet worden.
Titelbild
Frau mit Kopftuch in Iran.Foto: Getty Images
Epoch Times3. Oktober 2018

Im Iran ist nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten eine zum Tatzeitpunk minderjährige Frau wegen der Ermordung ihres Ehemanns hingerichtet worden. Die 24-Jährige, die von ihrem Mann misshandelt und von ihrem Schwager vergewaltigt worden sei, sei auf Grundlage eines erzwungenen Geständnisses zum Tode verurteilt worden, teilte die Organisation Amnesty International am Dienstag mit. Der Prozess gegen die zur Tatzeit 17-Jährige sei „grob unfair“ gewesen.

Laut Amnesty beschuldigte Seinab Sekaanwand ihren Mann, den sie im Alter von 15 Jahren geheiratet hatte, sie körperlich und psychisch misshandelt zu haben. Nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes im Jahr 2012 wurde die damals 17-Jährige wegen Mordes verurteilt.

Sekaanwand legte ein Geständnis ab, dass sie nach Amnesty-Angaben im Laufe der Verfahrens aber widerrief. Demnach war die kurdischstämmige junge Frau nach ihrer Festnahme tagelang von Polizisten gefoltert worden. Stattdessen beschuldigte sie ihren Schwager, der sie nach ihrer Aussage mehrfach vergewaltigt hatte, des Mordes an ihrem Mann.

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler (SPD), äußerte sich „schockiert“ über die Hinrichtung. „Es bestehen erhebliche Zweifel daran, dass in ihrem Verfahren rechtsstaatliche Prinzipien eingehalten wurden“, erklärte Kofler in Berlin. Sie rief die iranische Regierung auf, die Vollstreckung weiterer Todesurteile umgehend auszusetzen.

Auch Amnesty International forderte ein sofortiges Moratorium. Seit Jahresbeginn waren nach Angaben der Organisation bereits vier weitere zum Tatzeitpunkt Minderjährige im Iran hingerichtet worden. (afp)



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