Afghanistan-Friedenskonferenz in Deutschland: Berlin lädt auch radikalislamische Taliban ein
Die Bundesregierung hat angeboten, eine Afghanistan-Friedenskonferenz auszurichten und dazu auch die radikalislamischen Taliban einzuladen.
Deutschland sei bereit, „auf Wunsch der Konfliktparteien seine guten Dienste zur Ermöglichung eines Friedensprozesses zur Verfügung zu stellen“, hieß es in eine Unterrichtung der Bundesregierung an Abgeordnete des Bundestages, die der Nachrichtenagentur am Dienstag vorlag. Denkbar sei eine weitere „Petersberger Konferenz unter Einschluss der Taliban in einem dafür geeigneten Stadium der Verhandlungen“.
Der Konflikt in Afghanistan könne nur durch einen Verhandlungsprozess beendet werden, „der sowohl die afghanische Regierung als auch die Taliban einschließt“, betonte die Bundesregierung. 2001 war nach der Entmachtung der Taliban bei einer Konferenz auf dem Petersberg bei Bonn unter Beteiligung verschiedener afghanischer Akteure ein Plan zur politischen Gestaltung des Landes vereinbart worden.
Der Bundesregierung komme für den Friedensprozess in Afghanistan eine „besondere Verantwortung“ zu, hieß es in dem gemeinsamen Papier des Außen- und des Verteidigungsministeriums, über das am Dienstag zunächst der „Tagesspiegel“ berichtet hatte. Neben den USA sei Deutschland der zweitwichtigste Partner für das Land am Hindukusch.
Zu dem möglichen Abzug von US-Soldaten aus Afghanistan heißt es in der Unterrichtung der Bundesregierung:
Sollten vor allem die USA ihr militärisches Engagement beträchtlich zurückfahren, wird die Bundesregierung ihr Handeln in Afghanistan einer gründlichen Überprüfung unterziehen.“
Dies könnte nach Einschätzung der Bundesregierung auch Folgen für die Präsenz deutscher Soldaten in Afghanistan haben: Der Einsatz der Bundeswehr in dem Land sei „politisch und praktisch an ein verlässliches und kalkulierbares multilaterales Zusammenwirken gebunden“, heißt es. Die Verlängerung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan im Rahmen der Nato-geführten Mission „Resolute Support“ steht für diesen Mittwoch auf der Tagesordnung des Bundeskabinetts. (afp)
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