Umfrage: Die Zeichen stehen auf Schwarz-Rot – Schwarz-Grün etwas unwahrscheinlicher

Aktuellen Umfragen zufolge wäre nach der Bundestagswahl ein schwarz-rotes Regierungsbündnis am wahrscheinlichsten, gefolgt von Schwarz-Grün. Die Mehrheit der Wähler fände allerdings keine Optionen wirklich gut, und auch die Kandidaten überzeugen höchstens eine Minderheit. Die jüngste Allensbach-Umfrage lässt FDP-Chef Lindner hoffen.
Rekorde bei den Landtagswahlen - im Positiven wie im Negativen. (Archivbild)
Am Sonntag, 23. Februar 2025, ist Wahltag. Neun Tage vorher läuft es Umfragen zufolge danach auf ein schwarz-rotes Regierungsbündnis hinaus.Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Von 14. Februar 2025

Eine gute Woche vor der Bundestagswahl ist noch immer unklar, ob es nach dem 23. Februar zwei oder drei Regierungsparteien geben wird.

Noch vor wenigen Tagen sah es laut INSA danach aus, als ob der aussichtsreichste Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) auf die Stimmen sowohl aus der Fraktion der SPD als auch von den Grünen angewiesen sein könnte. Nun zeichnet das ZDF-Politbarometer mit Stand 14. Februar ein anderes Bild.

Die Union könnte demnach alleine mit der SPD oder auch mit den Grünen koalieren. Im Fall eines schwarz-grünen Bündnisses wäre die Mehrheit aber knapp.

Eine valide Aussagekraft besitze die aktuelle Projektion aber nicht, so die Forschungsgruppe Wahlen: Es handele sich vielmehr um ein Stimmungsbild, das sich bis zum Wahltag noch ändern könne. Denn einerseits schwanke der Fehlerbereich um bis zu 3 Prozent, und andererseits hätten sich 28 Prozent der Befragten noch gar nicht entschieden, wo sie am Sonntag in acht Tagen ihr Kreuz machen werden.

Abstand zwischen Union und AfD bleibt bei zehn Zählern

Eingedenk dieser Fakten kämen CDU und CSU laut Forschungsgruppe Wahlen gemeinsam auf 30,0 Prozent, wenn die Wahl schon am kommenden Sonntag stattfinden würde. Die AfD folgt als zweitstärkste Kraft mit 20,0 Prozent. Für beide Parteien gab es damit keine Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.

Während die SPD sich um 1 Prozentpunkt auf nun 16 Prozent leicht verbesserte, ging es für die Grünen um einen Zähler nach unten (14 Prozent).

Unter den kleineren Parteien würde es nur die Linke ins Parlament schaffen: Sie steht nach einem Zuwachs von einem Punkt jetzt bei 7,0 Prozent. Da FDP und BSW beide konstant bei 4,0 Prozent verharren, würde der Bundestag damit fünf Fraktionen beherbergen. Unter den sonstigen Parteien (5,0 Prozent/minus 1,0) würde laut Forschungsgruppe Wahlen keine Partei 3 Prozent erreichen.

Für die weiteren Umfragen bitte im oberen Balken das Institut auswählen oder oben rechts durchklicken.

Keine Koalition begeistert das Publikum mehrheitlich

Das beliebteste Bündnis wäre eine Wiederauflage der im Herbst 2021 abgewählten schwarz-roten Regierung. Allerdings stünden 39 Prozent (plus sechs Punkte innerhalb von drei Wochen) jener Wähler, die diese Variante bevorzugen würden, 44 Prozent gegenüber, die sie für schlecht hielten. 76 Prozent der Befragten gingen trotzdem davon aus, dass die Union sich mit der gegenwärtigen Kanzlerpartei zusammentun werde.

Noch dünner sehe es beim Rückhalt für Schwarz-Grün aus: Genau ein Viertel (25,0 Prozent) befürworten eine solche Koalition. Mehr als doppelt so viele Deutsche (62 Prozent) lehnten sie ab. Nur 13 Prozent gingen davon aus, dass sich die Union für diesen Weg entscheiden wird.

Falls CDU und CSU sich tatsächlich werden aussuchen können, ob sie mit der SPD oder den Grünen koalieren, so würden ihnen 60 Prozent die SPD empfehlen. Nur 26 Prozent der wahlberechtigten Bürger würden sich wünschen, dass die Union die Grünen wieder in Regierungsverantwortung bringe. Unter den Unionsanhängern alleine plädierten sogar noch mehr für die SPD und noch weniger für die Grünen als Juniorpartner.

Die geringste Zustimmung unter allen rechnerisch möglichen Optionen bekäme eine schwarz-blaue Regierung. Laut Forschungsgruppe Wahlen befürworten nur 18 Prozent die Zusammenarbeit von CDU/CSU und AfD – mehr als drei von vier Wahlberechtigten (76 Prozent) wären damit nicht einverstanden. Ein Bündnis von CDU/CSU und AfD wäre allerdings nur theoretisch möglich, da die Union so wie alle anderen Parteien auch eine Koalition mit den Blauen nachdrücklich auschließen.

Könnten die Deutschen ihren Kanzler direkt wählen, sähen die Präferenzen wie folgt aus:

Bei den Sympathiewerten zeige sich ein anderes Bild: Hier würde Robert Habeck bei 38 Prozent der Befragten gewinnen. Mit großem Abstand folge der Rest: Alice Weidel (14 Prozent), Friedrich Merz und Olaf Scholz (jeweils 12 Prozent).

Die Forschungsgruppe Wahlen hatte im Auftrag des ZDF nach eigenen Angaben zwischen dem 11. und 13. Februar 1.348 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch und online befragt.

ARD-DeutschlandTREND: SPD und Grüne gleichauf bei 14 Prozent

Im Auftrag der ARD hat das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap zwischen dem 10. und 12. Februar 1.579 Bundesbürger ebenfalls telefonisch und online um ihre Meinungen gebeten.

Im Vergleich zum 6. Februar konnten CDU und CSU ihre Spitzenposition um einen Punkt auf 32,0 Prozent ausbauen. Es handelt sich um den besten Wert für Merz und Co. seit Jahresbeginn. Die AfD bleibt konstant bei 21,0 Prozent.

Ebenfalls unverändert verharren die Grünen bei 14,0 Prozent. Die SPD musste auch in der infratest-Erhebung einen Zähler einbüßen und rangiert mit 14,0 Prozent deshalb gleichauf mit den Grünen.

Die Union hätte also prinzipiell die freie Auswahl, um ein Bündnis auf die Beine zu stellen.

Die Linke gewann auch im ARD-DeutschlandTREND einen Punkt dazu, steht mit 6,0 Prozent aber nur knapp über der Fünfprozenthürde. BSW (4,5 /plus 0,5) und FDP (4,0 konstant) wären nicht mehr im Bundestag vertreten.

Bei der Frage, welchen Kandidaten die Bürger für einen guten Kanzler hielten, erhielt infratest dimap nach folgende Antworten:

  • Friedrich Merz (CDU): 34 Prozent (plus 1 Prozent im Vergleich zur Vorwoche)
  • Olaf Scholz (SPD): 26 Prozent (plus 1)
  • Robert Habeck (Grüne): 25 Prozent (minus 1)
  • Alice Weidel (AfD): 19 Prozent (plus 1)

Allensbach sieht FDP bei 5,0 Prozent: Schwarz-Grün allein wäre nicht möglich

Die jüngste Allensbach-Befragung vom 12. Februar lässt FDP-Chef Christian Lindner hoffen. Sie sieht die Freien Demokraten bei genau 5,0 Prozent. Sollte die Umfrage richtig liegen, könnte die FDP dafür sorgen, dass die Union Schwarz-Grün ad acta legen müsste: Der Allensbach-Wert der Grünen liegt nämlich nur bei 13,0 Prozent.

Zusammen mit den ebenfalls gemessenen 32,0 Prozent für CDU und CSU würde das nicht für eine Zweierkoalition ausreichen. Höchstwahrscheinlich liefe es auch dann auf Schwarz-Rot hinaus: 32,0 (Union) und 15,0 Prozent (SPD) würden knapp für eine absolute Mehrheit genügen.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion