Neue EU-Drogenagentur startet mit hochgesteckten Zielen

Die neue EU-Agentur EUDA soll die Drogenbekämpfung durch erweiterte Untersuchungen und internationalen Kooperationen verbessern.
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2023 erreichte die Zahl der Drogentoten in Deutschland mit 2.227 einen historischen Höchststand.Foto: asiandelight/iStock
Epoch Times3. Juli 2024

Die neue Drogenagentur der Europäischen Union (EUDA) ersetzt ab Mittwoch die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD). Diese war bereits seit 1995 in Lissabon tätig.

Mit der namentlichen Änderung werden die Kompetenzen der Einrichtung gestärkt. Unter anderem soll sie in Zukunft auch den Mischkonsum von Drogen untersuchen und mithilfe eines europaweiten Labornetzwerkes schneller neue Drogentrends erkennen.

Ziel ist es, die Drogenbekämpfung in der EU zu stärken und die Mitgliedstaaten besser dabei zu unterstützen, die Auswirkungen drogenbedingter Bedrohungen vorherzusehen und darauf zu reagieren. Um dies zu erreichen, soll die EUDA auch eine Reihe von Kooperationsabkommen mit internationalen Organisationen und Nicht-EU-Staaten eingehen.

Der Sucht- und Drogenbeauftragte des Bundes, Burkhard Blienert, begrüßte den Schritt: „Die neue EU-Agentur wird in dieser Form weitaus schlagkräftiger sein als ihre Vorgängerin“, sagte er.

Länderübergreifende Analysen

„Sie wird Daten und Erkenntnisse zu illegalen Drogen, Mischkonsum, den Folgen des Drogengebrauchs und zur Drogenpolitik länderübergreifend sammeln, Analysen erstellen und evidenzbasierte Handlungsempfehlungen entwickeln. Gerade auf Schnelligkeit und Wissenserkenntnis wird es ankommen, um Bedrohungslagen etwa im Zusammenhang mit Kokain, Crack oder synthetischen Opioiden wirkungsvoll entgegenzutreten.“

Die Stärkung der Agentur sei damit ein „wirklich sinnvoller Schritt“ zur Gefahrenvorbeugung und für eine gemeinsame, wirkungsvolle Antwort auf heutige und zukünftige Drogenprobleme. „Die Bundesregierung hat diese Fortentwicklung in den vergangenen Jahren sehr unterstützt und ich werde den Prozess auch in Zukunft intensiv begleiten.“

Die EU-Kommission hatte im Januar 2022 einen Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Drogenagentur der Europäischen Union (EUDA) vorgelegt. Am 27. Juni 2023 hat der Rat den Verordnungsvorschlag angenommen. Die EUDA löst als eigenständige Agentur die bisherige Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) ab. Auch die EUDA hat ihren Sitz in Lissabon.

Drogentote auf historischen Höchststand

Die Anzahl der Drogentoten in Deutschland ist auf einen historischen Höchststand gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es 2.227 drogenbedingte Todesfälle, wie der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD). Dies waren demnach zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr und etwa doppelt so viele wie vor zehn Jahren.

Blienert schätzt die Lage nach eigenen Worten als „sehr ernst“ ein. „Mit 2.227 Drogentoten haben wir die höchste Zahl, die je registriert wurde – und ich befürchte, dass es in der Realität noch mehr Drogentodesfälle gibt.“ Es gebe „viel zu wenige toxikologische Gutachten und Obduktionen“.

Unter den Toten waren 1.844 Männer und 383 Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 41 Jahren, es stieg damit weiter an. Bei etwa zwei Dritteln der Toten – 1.479 Fälle – sei ein Mischkonsum verschiedener illegaler Substanzen festgestellt worden, 34 Prozent mehr als im Jahr 2022. (dts/afp/red)



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