Großbritannien verspricht Frankreich 540 Millionen Euro zum Abfangen von Migranten

London und Paris haben auf einem Spitzentreffen den „Neustart ihrer Beziehungen“ betont. Dabei planen sie unter anderem ein Abschiebezentrum am Ärmelkanal. Betont wird der Wunsch nach der gemeinsamen Abstimmung der Rüstungssysteme.
London verspricht Paris 540 Millionen Euro zum Abfangen von Migranten
Der britische Premierminister Rishi Sunak (l.) und der französische Präsident Emmanuel Macron am Am 10. März 2023 auf einer Pressekonferenz im Élysée-Palast in Paris.Foto: GONZALO FUENTES/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times12. März 2023

Großbritannien hat Frankreich weitere 540 Millionen Euro für das Abfangen von Migranten am Ärmelkanal zugesagt. Ein neues Abschiebezentrum, 500 zusätzliche Beamte und mehr Drohnen sollen davon finanziert werden, sagte der britische Premierminister Rishi Sunak nach seinem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am 10. März im Élysée-Palast. „Es sollen nicht kriminelle Banden entscheiden, wer in unsere Länder kommt“, sagte Sunak.

Geplant sei auch eine britisch-französische Kommandozentrale, in der erstmals Teams aus beiden Ländern zusammenarbeiten sollten. Macron betonte, dass die Grenzschützer im vergangenen Jahr 1.300 Bootsüberfahrten verhindert hätten.

Mehr als 500 mutmaßliche Schlepper seien festgenommen worden. „Wir wollen bei dieser gemeinsamen Herausforderung zusammenarbeiten. Aber wir wollen dies auch mit allen europäischen Ländern tun, die vom Transit der Migranten betroffen sind“, betonte Macron.

London: „Wir sind aus der EU ausgetreten, nicht aus Europa“

Beide Politiker hoben ihren Wunsch nach einem politischen Neustart hervor. „Die Beziehungen unsere Länder waren in den vergangenen Jahren angespannt, und ich meine damit nicht nur, dass Ihr England aus der Weltmeisterschaft rausgeworfen habt“, sagte Sunak. Das erste Spitzentreffen seit fünf Jahren sei ein „Neubeginn“, was Macron in einem Twitter-Beitrag extra betonte.

Die Beziehungen beider Länder hatten während der vorherigen beiden Premierminister Boris Johnson und Liz Truss gelitten, vor allem wegen eines zwischen Großbritannien, den USA und Australien geschlossenen Verteidigungspakts, der ein französisches U-Boot-Geschäft torpediert hatte. Für Premierminister Sunak ist aber klar: „Wir sind aus der EU ausgetreten, aber nicht aus Europa“.

Gemeinsame Abstimmung der Rüstungssysteme

Sunak und Macron sagten der Ukraine auch weitere Unterstützung zu, unter anderem die Ausbildung für Marinesoldaten.

Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen“, bekräftigte Macron. „Wir tun alles dafür, dass sich dieser Krieg nicht globalisiert.“

Grundsätzlich wollen beide Länder bei der Verteidigung enger zusammenarbeiten. Die verschiedenen Rüstungssysteme sollten künftig besser aufeinander abgestimmt werden. „Wir wollen gemeinsam die Entwicklung komplexer Waffen wie Luftabwehr, Kampfjets und Waffen mit langer Reichweite ausloten“, sagte Sunak. Macron sprach seinerseits von der Entwicklung von Anti-Kriegsschiff-Raketen und Marschflugkörpern.

Beide Politiker demonstrierten ihre persönliche Nähe. „Ich habe schnell gelernt, dass es Dinge gibt, die man sich nicht aussuchen kann, etwa seine internationalen Gegenüber“, sagte Sunak. „Ich bin sehr froh, an Deiner Seite zu dienen“, fügte er hinzu und endete auf Französisch mit den Worten „Merci, mon ami“ (Danke, mein Freund).

Macron hatte den drei Jahre jüngeren Premierminister vor dem Elysée-Palast mit ausgiebigem Händeschütteln empfangen und ihm beim Hineingehen freundschaftlich die Hand auf den Rücken gelegt. (afp/il)



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