Fünf Astronauten: Die ESA benennt neue Crew fürs All

Nach über zehn Jahren nimmt die ESA wieder einen Ausbildungsjahrgang für Astronauten auf. Wann die Neuen das erste mal ins All fliegen können, steht noch in den Sternen.
Der neue Astronautenjahrgang wird auf dem Esa-Ministerratstreffen in Paris vorgestellt.
Der neue Astronautenjahrgang wird auf dem Esa-Ministerratstreffen in Paris vorgestellt.Foto: dpa
Epoch Times24. November 2022

Für fünf Europäerinnen und Europäer ist der Traum wahr geworden: Die Französin Sophie Adenot, der Spanier Pablo Álvarez Fernández, die Britin Rosemary Coogan, der Belgier Raphaël Liégeois und der Schweizer Marco Alain Sieber bilden die neue Astronauten-Crew der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Das wurde am Mittwoch zum Ende des ESA-Ministerratstreffens in Paris bekannt gegeben. Doch noch sind die Sterne für die Neuen nicht zum Greifen nah.

Die Ausbildung startet in Köln

Für die glücklichen fünf Kandidaten lockt vor dem Weltall nun erst einmal der Rhein. Beim Europäischen Astronautenzentrum in Köln läuft die einjährige Grundausbildung, in der die Crew Grundlagen der Naturwissenschaften und des Ingenieurwesens erlernt, Russisch paukt und auch das Training für Weltraumflüge beginnt.

Anschließend durchlaufen die Neuen die etwa einjährige Aufbauausbildung, bei der sie besonders mit der Raumstation ISS vertraut gemacht werden und zum Beispiel an der Bodenkontrolle ihre Kolleginnen und Kollegen im All unterstützen.

Erst in der dritten Phase der Ausbildung erhalten die Astronautinnen und Astronauten eine konkrete Mission und bereiten sich auf diese vor. Etwa anderthalb Jahre lang beschäftigen sich die künftigen Raumfahrer dann damit, wie die Experimente ihrer Mission durchgeführt werden und was wissenschaftlich dahinter steckt.

Wohin die neue Generation der Astronautinnen und Astronauten fliegen wird, steht auch noch in den Sternen. Denn die Zukunft der ISS ist weiter ungewiss. Russland hatte angekündigt, nach 2024 aus dem Gemeinschaftsprojekt aussteigen zu wollen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA sieht sich zumindest bis 2030 verpflichtet, den Außenposten in Betrieb zu halten. Flüge eines ESA-Astronauten zum Mond könnten auch noch etwas auf sich warten lassen. Möglich wären zum Beispiel Missionen zum „Lunar Gateway“, der geplanten Station auf der Mondumlaufbahn.

Budgeterhöhung für europäische Raumfahrt

Am zweiten Tag des Ministertreffens in Paris verabschiedete die ESA zudem den neuen Haushalt für 2023 bis 2025 in Höhe von 17 Milliarden Euro. Das Geld soll unter anderem für die Beobachtung der Auswirkungen des Klimawandels, die Trägerrakete Ariane 6 und die Erforschung des Weltalls durch Roboter und Astronauten verwendet werden.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rief zu mehr Nachhaltigkeit im Weltall auf, also zur Vermeidung und Beseitigung von Weltraumschrott. Er plädierte auch für größere europäische Souveränität in der Raumfahrt.

Die Bundesregierung beteiligt sich mit insgesamt 4 Milliarden Euro an ESA-Programmen und zeichnet damit rund 21 Prozent mehr als auf der letzten ESA Ministerratskonferenz in 2019. Zu den Schwerpunkten der deutschen Beteiligung zählen satellitengestützte Projekte für besseren Klimaschutz, mehr europäische Souveränität und eine Stärkung privater Raumfahrtaktivitäten mit neuen Geschäftsmodellen (New Space).

Internationaler Konkurrenzkampf

Europa befindet sich in der Raumfahrt zunehmend in Konkurrenz mit den USA, China und privaten Investoren, etwa dem US-Unternehmen SpaceX von Elon Musk. Der ursprünglich für 2020 geplante Start von Ariane 6 wurde zuletzt auf 2023 verschoben.

„Wir müssen die Kommerzialisierung der Raumfahrt vorantreiben“, sagte ESA-Chef Josef Aschbacher zum Auftakt des Ministertreffens am Dienstag. Deutschland, Frankreich und Italien bekräftigten, dass die Investitionen in die Trägerraketen Ariane 6 und Vega-C das kommerzielle Risiko berücksichtigen müssten. Sie regten eine Änderung der Regeln an, um den Ländern, die viel investieren, entsprechende Vorteile für die heimische Industrie zu sichern.

Zugleich gaben sie grünes Licht für den Einsatz von sogenannten Microlaunchern, die künftig auch im Auftrag der ESA ins All fliegen sollen. Die drei Länder konkurrieren miteinander bei der Entwicklung der Raketen, die kleinere Lasten in den Weltraum befördern können. (dpa/afp/nas)



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