„Wir haben das Recht auf Gotteslästerung“: Macron verteidigt Schülerin Mila nach Islam-Kritik
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die 16-jährige Schülerin Mila in Schutz genommen, die nach heftiger Kritik am Islam Morddrohungen erhielt. „Die Gesetzeslage ist klar: Wir haben das Recht auf Gotteslästerung“, sagte Macron der Zeitung „Le Dauphiné Libéré“ aus Grenoble. Es umfasse auch die Freiheit, „Religionen zu kritisieren und zu karikieren“, fügte der Staatschef hinzu.
Die Gymnasiastin Mila hatte ein mit Kraftworten gespicktes Video über den Islam im Internetdienst Instagram veröffentlicht, das sich rasend schnell verbreitete. Die homosexuelle Schülerin reagierte damit nach eigenen Angaben auf einen muslimischen Mann, der sie als „dreckige Lesbe“ beschimpft hatte. Daraufhin wurden ihr im Internet Mord und Vergewaltigung angedroht. Sie konnte wochenlang nicht zur Schule gehen und stand zeitweise unter Polizeischutz.
„Mila ist eine Jugendliche“, sagte Macron dazu. „Wir schulden ihr Schutz an der Schule, in ihrem Alltag und bei Reisen.“ Er betonte, Minderjährige müssten besser gegen „neue Formen des Hasses und des Mobbings im Internet geschützt werden“.
Die Schülerin aus dem Département Isère im Osten des Landes beruft sich ebenfalls auf das „Recht zur Gotteslästerung“, bat aber für die „Vulgarität“ ihrer Äußerungen um Entschuldigung. In Frankreich wurde nach der Revolution von 1789 das Delikt der „Blasphemie“ abgeschafft. Aufrufe zum Hass gegen Einzelne oder eine Gruppe sind dagegen verboten. (afp/so)
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