Wien: Deutschlands türkische Rocker jetzt auch in Österreich – „Osmanen Germania“ wachsen weiter

Im April 2015 wurde in Hessen der türkische Rockerclub "Osmanen Germania" gegründet, eine rasch wachsende Gruppierung mit türkisch-nationalistischem Hintergrund. Vor knappe drei Wochen eröffnete der Rockerklub sein erstes offizielles Chapter in Österreichs Hauptstadt Wien. Der Boxclub verfügt nahe des Arthaberparks im Wiener Stadtteil Favoriten über ein eigenes Vereinslokal. Vereinzelt gab es Aktivitäten der Gruppierung auch in Linz und in Vorarlberg.
Titelbild
Ralph Orlowski/Getty Images u. Youtube/Screenshot
Epoch Times8. August 2016

Osmanen-Chef Mehmet Bagci betonte dem „Kurier“ gegenüber, dass es sich um einen „Boxclub mit sozialer Ader“ handele. Sein Vize, Selcuk Sahin, sagte kürzlich in einer ZDF-Reportage: „Wir wollen nicht die Normalen bei uns haben, sondern die Kaputten.“ Eigenen Aussagen von Präsident und Vize sollen Jugendliche von der Straße geholt werden, weg von Alkohol und Drogen.

Das Bundeskriminalamt in Wien stuft die „Osmanen Germania“ als problematisch ein, unterzieht sie ständiger Überwachung durch das hauseigene Rockerreferat und die Spezialeinheit „Cobra“. Hauptsächlich scheint es, dass die Behörden Sorge tragen, dass es mit anderen Gruppierungen, etwa den „Hells Angels“ oder den bosnisch geprägten „United Tribuns“ kommen könne, welche in Wien ihre „Nomads-Charter“ hätten.

Auch weil die Osmanen eng mit den türkisch-nationalistischen „Grauen Wölfen“ verknüpft seien, werden Konflikte innerhalb der türkischen Community befürchtet. Ende Juni gab es laut „Kurier“ eine Massenschlägerei mit Kurden auf dem Wiener Stephansplatz im Zusammenhang mit einer Demo.

Saarbrücken: Osmanen vs. Bahoz oder Türken vs. Kurden

Vor wenigen Tagen kam es in Saarbrücken zu Auseinandersetzungen zwischen den „Osmanen Germania“ und einer kurdischen Straßengang namens „Bahoz“, die erstmals von Ermittlern im Mai lokalisiert wurde. „Ein Mann wird mit Baseballschlägern krankenhausreif geschlagen, Schüsse fallen, ein anderer wird durch Schläge verletzt, vor einem Lokal explodiert eine Handgranate“, berichtete der „Focus„.

Das Magazin zitiert den Rocker-Experten und Publizisten Jürgen Roth, der in den Vorgängen „wohl erst den Beginn einer Welle der bewaffneten Gewalt zwischen beiden Gruppen“ sieht. Roth ist Autor mehrerer Bücher über organisierte Kriminalität.

Vom Ansatz her seien die „Osmanen Germania“ ähnlich strukturiert, wie die „Hells Angels“, ein traditioneller Motorradclub, glauben die Ermittler. Sie gelten als türkisch-nationalistisch mit enger Verbindung zur Regierungspartei AKP. Viele der Mitglieder seien Kampfsportler, manche mit kriminellem Hintergrund. „Sie sollen unter anderem in der Türsteher- und Ordnerszene sowie im Objekt- und Personenschutz aktiv sein“, so „Focus“.

Die „Bahoz“ seien hingegen ein Zusammenschluss junger kurdischer Männer und entstanden offenbar im Frühjahr in Baden-Württemberg. „Sie sind nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden bereit, ihre politischen Ansichten auch mit Gewalt zu verteidigen, gerade gegen die ‚Osmanen'“, so das Magazin weiter. Dabei seien die „Bahoz“ weniger hierarchisch strukturiert und in erster Linie politisch.

Den Sicherheitsbehörden zufolge hätten beide Gruppierungen rund 1.500 Mitglieder in Deutschland. Motorradrocker seien aber beide nicht, so Georg Himbert, Sprecher des Landespolizeipräsidiums im Saarland.

Entstehungsgeschichte der „Osmanen Germania“

„Die Entstehungsgeschichte der Osmanen ist unklar, wahrscheinlich rührt sie aus einem „Bruderkrieg“ der Rocker in Deutschland. Eine mögliche Variante wäre, dass die Gruppe auf Betreiben von Necati Arabaci entstanden ist. Der per EU-Haftbefehl gesuchte Deutsch-Türke wollte zum Europa-Chef der „Hells Angels“ aufsteigen, was aber scheiterte. Seither tobt vor allem in Deutschland ein „Bruderkrieg“ zwischen alt eingesessenen Mitgliedern der „Hells Angels“ und jenen mit Migrationshintergrund“, schreibt die österreichische „Krone“ über die „Osmanen Germania“.

Ob diese Einschätzung stimmt oder ob lediglich die äußerlichen Merkmale einer Rockerbruderschaft als Magnet für Jugendliche verwendet wurden, ist dem „Krone“-Artikel nicht zu entnehmen.

Wie das Blatt schreibt, versuche die Gruppierung jedenfalls ein europaweites Netzwerk zu knüpfen. Allerdings sei sie kein Motorradclub und strebe das auch nicht an. „Sie fahren vor allem mit deutschen Limousinen durch die Gegend“, so „Krone“ über den „Box-Club“.

Verfehlte Integrationspolitik oder Selbsthilfe?

Im Schatten der rot-grünen Deeskalationspolitik in Nordrhein-Westfalen gedieh die Kriminalität prächtig. Nicht nur das Problem mit den nordafrikanischen Trickdieben und Antänzern wucherte im bevölkerungsreichsten Bundesland, sondern auch die Hilflosigkeit der Polizei in manchen Brennpunkten mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit nahm zu.

Im April 2015 kam zu den Problemen von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Innenminister Ralf Jäger, beide SPD, ein weiteres hinzu: In Hessen wurde der türkische Rockerclub „Osmanen Germania“ gegründet, eine rasch wachsende Gruppierung, die damaligen Schätzungen zufolge schon 700 Mitglieder in 20 Standorten bundesweit hatte, viele von ihnen seien türkischstämmige Migranten, schrieb seinerzeit „Die Welt„. Großen Zulauf fand der Club auch in Nordrhein-Westfalen. Ein provokatives martialisches Rap-Video sollte den Club auch im Internet bekannt machen. Es gelang.

https://www.youtube.com/watch?v=psfMLKIjGTY

Siehe auch:

Erdogans einflussreiche Lobby in Deutschland

Rasant wachsender türkischer Rockerclub in NRW: Osmanen Germania



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion