Trotz Spionage-Vorwürfen: Huawei darf bei 5G-Ausbau in Großbritannien mitmischen

Die britische Regierung will den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei nicht grundsätzlich vom Aufbau des 5G-Netzes im Land ausschließen. Das teilte sie am Dienstag mit.
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Der umstrittene chinesische Tech-Riese Huawei.Foto: DANIEL LEAL-OLIVAS/AFP via Getty Images
Epoch Times28. Januar 2020

Der chinesische Telekomriese Huawei darf sich unter Einschränkungen am Ausbau der superschnellen 5G-Mobilfunknetze in Großbritannien beteiligen.

Anbieter, die als risikobehaftet gelten, sollen lediglich von Kernbereichen des Netzes ausgeschlossen werden, teilte die Regierung nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in London mit – ohne Huawei beim Namen zu nennen. Damit wäre der Weg für die Verwendung von Huawei-Technik zumindest in Teilen der Infrastruktur frei. Auch der chinesische Huawei-Wettbewerber ZTE kann davon profitieren.

Nach der Entscheidung des britischen Regierung sollen „hochriskante Anbieter“ aus besonders sensibler Infrastruktur mit Bedeutung für die nationale Sicherheit sowie aus Gegenden in der Nähe von Atomkraftwerken und Militärstützpunkten herausgehalten werden. Ihre Beteiligung wird grundsätzlich auf einen Anteil von 35 Prozent an der Zugangs-Infrastruktur reduziert, über die sich Geräte wie Smartphones mit Netzwerk-Antennen verbinden.

Huawei wird trotz Spionage-Vorwürfen eingesetzt

Mit der Entscheidung stellt sich Premier Boris Johnson gegen US-Präsident Donald Trump, der dem größten Netzwerkausrüster und zweitgrößten Smartphone-Hersteller der Welt Spionage vorwirft. Die Vereinigten Staaten haben ihre Verbündeten aufgefordert, nicht mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten.

Huawei-Vizepräsident Victor Zhang sagte, das Unternehmen fühle sich durch den Beschluss bestätigt. „Die auf Beweisen fußende Entscheidung wird zu einer fortschrittlicheren, sichereren und kostengünstigeren Telekom-Infrastruktur führen, die fit für die Zukunft ist.“ Es gebe Großbritannien Zugang zu Technologie von Weltklasse und sorge für einen wettbewerbsfähigen Markt. Huawei liefere seit 15 Jahren Spitzen-Technologie an britische Netzbetreiber.

5G soll dank extrem schneller Reaktionszeit eine Kommunikation praktisch in Echtzeit ermöglichen. Das gilt als wichtige Voraussetzung zur Fernsteuerung von Industrieanlagen oder Roboterautos.

Zugleich steckt in 5G-Netzen viel mehr Computertechnik auch in Infrastruktur wie Antennen, was sie anfälliger für Spionage und Sabotage machen kann. Auch der britischer Sicherheitsrat warnte in einer Analyse, dass in der 5G-Infrastruktur die Grenze zwischen einem besonders schützenswerten Kernnetz und weniger gefährdeten Randbereichen verschwimme.

Der „Fuchs im Hühnerstall“

Großbritannien hofft auf ein lukratives Handelsabkommen mit den USA nach dem Austritt aus der Europäischen Union. Der Streit um Huawei könnte die Verhandlungen im Vorfeld erheblich belasten.

Eine mögliche Beteiligung des Unternehmens in Großbritannien war unter anderem auch in Johnsons Konservativer Partei auf Widerstand gestoßen. So hatte der Parlamentarier Tom Tugendhat gewarnt, eine Beteiligung des Konzerns wäre vergleichbar mit „der Erlaubnis, den Fuchs in den Hühnerstall zu lassen“.

Auch in Deutschland wird seit Monaten darüber diskutiert, ob Huawei vom 5G-Ausbau in Deutschland ausgeschlossen werden soll. Noch unklar ist, ob Anforderungen für die 5G-Sicherheit in einer Novelle des Telekommunikationsgesetzes oder im IT-Sicherheitsgesetz 2.0 landen.

Am Mittwoch will auch die EU-Kommission Sicherheitsempfehlungen für die Mitgliedsländer vorstellen. (dpa/so)



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