Sturgeon: „Boris Johnson kann nicht ewig dem Willen der Schotten im Weg stehen“
Unmittelbar vor dem Brexit hat Schottlands Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon die britische Regierung gewarnt, das Abhalten eines Unabhängigkeitsreferendums zu verweigern.
Der britische Premierminister Boris Johnson könne „nicht ewig dem Willen der Schotten im Weg stehen, denn das Vereinigte Königreich ist kein einheitlicher Staat, es ist ein Staat, der aus vier Nationen besteht. Der nur durch Konsens weiter bestehen kann“, sagte Sturgeon der „Welt“ (Freitagsausgabe).
Man könne „nicht ewig“ im Weg eines Landes stehen, „das die Unabhängigkeit wünscht, wenn dieser Wunsch stark genug ist“, so die schottische Ministerpräsidentin weiter. Johnsons Position sei „kein Zeichen der Stärke. Ein Premierminister, eine Regierung, die sich einer Fortsetzung der Union sicher ist, würde keine Schwierigkeit damit haben, den Menschen eine Wahl zu geben.“
Die Chefin der Scottish National Party (SNP) will ein Referendum in jedem Fall verfassungskonform abhalten.
Ich habe immer klar gesagt, dass das Referendum legal sein muss. Wenn es das nicht ist, dann kann dessen Ausgang zwar der erwünschte sein, aber er würde nicht anerkannt. Ich habe kein Interesse an leeren Gesten“, sagte Sturgeon.
Absehbar sieht sie Schottland wieder als Mitglied der Europäischen Union. „Wir sind jetzt wütend, aber auch entschlossen, dass Schottland seine Wahl treffen kann. Und dass wir, hoffentlich nicht in ferner Zukunft, den Weg zurück ins Herz Europas wählen als unabhängiger Staat“, so die schottische Ministerpräsidentin.
Eines der Dinge, die der Brexit am Beispiel Irland gezeigt habe, sei „die Macht kleiner Länder und die Solidarität, die diese bekommen. Daher hoffe ich, dass die Zeit nicht lang wird, in der wir außerhalb der EU-Familie stehen“, sagte Sturgeon der „Welt“. (dts/so)
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