Stichwahl um Präsidentenamt in der Ukraine erforderlich – Timoschenko wittert Manipulation

Der in der Ukraine beliebte Komiker Wolodimir Selenski erzielte im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen, laut Umfragen, etwa 30 Prozent aller Stimmen, vor dem Amtsinhaber Petro Poroschenko mit 18 Prozent. Die drittplatzierte Julia Timoschenko sprach in einer ersten Reaktion von Manipulation.
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Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko könnte, nach der Stichwahl am 21. April, von dem Satiriker Wolodimir Selenski als Präsident abgelöst werden.Foto: Mykhailo Markiv/Presidential Press Service/AP/dpa
Epoch Times1. April 2019

Die Ukrainer entscheiden in drei Wochen, ob der Komiker Wolodimir Selenski Staatschef Petro Poroschenko ablöst. In der ersten Runde der Präsidentenwahl kam der 41-jährige Politikneuling am Sonntag laut Prognosen mit mehr als 30 Prozent der Stimmen auf Platz eins, gefolgt von Poroschenko mit knapp 18 Prozent. Die demnach drittplatzierte Julia Timoschenko zweifelte die Zahlen an und sprach von „Manipulationen“.

Den Nachwahlbefragungen zufolge, die ein Zusammenschluss aus drei Meinungsforschungsinstituten kurz nach Schließung der Wahllokale veröffentlichte, erhielt Selenski 30,4 Prozent der Stimmen und Poroschenko 17,8 Prozent. Die frühere Ministerpräsidentin Timoschenko kam demnach mit 14,2 Prozent auf Platz drei.

Die 58-jährige Politikerin widersprach dem und erklärte, nach Zählungen ihres Teams sei sie mit 20,9 Prozent auf Platz zwei gekommen. Daher stehe sie am Ostersonntag in der Stichwahl gegen Selenski.

„Das ist nur ein erster Schritt in Richtung eines großen Sieges“, sagte Selenski am Abend. „Wir werden uns nicht entspannen.“ Der 41-Jährige spielt in der Fernsehserie „Diener des Volkes“ einen Lehrer, der unverhofft zum Präsidenten wird. Kritiker werfen ihm vor, auch im echten Leben fehle ihm politische Erfahrung.

Der Komiker, der vor allem bei jungen Wählern beliebt ist, hatte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP gesagt, er lerne bereits für seine mögliche neue Aufgabe: „Schließlich will ich nicht wie ein Idiot aussehen.“

Gegner kritisieren seinen Mangel an Erfahrung, vor allem angesichts des Konflikts mit Russland, sowie ein wenig konturiertes politisches Programm. Zudem wird Selenski vorgeworfen, hinter ihm stehe der umstrittene Geschäftsmann Igor Kolomojski – ein Erzfeind Poroschenkos. Selenski weist den Vorwurf zurück.

Bereits in Umfragen vor der Wahl hatte Selenski klar in Führung gelegen. Von den insgesamt 39 Kandidaten, aus denen die Wahlberechtigten auswählen konnten, kamen aber nur Selenski, Poroschenko und Timoschenko auf zweistellige Prozentzahlen. Alle drei gelten als proeuropäisch.

„Das ist eine harte Lektion für mich“, sagte Poroschenko in einer ersten Reaktion auf die Prognosen. Er verspüre „keine Euphorie“ darüber, dass er es in die Stichwahl geschafft habe und werde „an unseren Fehlern arbeiten“.

Der 53-Jährige steht seit dem Maidan-Putsch im Jahr 2014 an der Spitze der Ukraine. Nach dem Sturz seines Vorgängers Viktor Janukowitsch versprach er, das Land stärker am Westen auszurichten, gegen Korruption vorzugehen und den bewaffneten Konflikt im Osten zu beenden. Der Konflikt schwelt jedoch weiter, die Korruption ist allgegenwärtig. (afp)



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