„Schwarze Schwäne“ für Weltwirtschaft: Medien schüren Angst vor Juni 2016

Im Juni 2016 werden einige richtungsweisende Entscheidungen fallen – der „Brexit“ ist nur eine davon. Für Medien ein Anlass zu düsteren Prognosen. „Der Weltuntergang wird auch diesmal ausbleiben“, kommentieren Leser. Eine Übersicht.
Titelbild
"Brexit"-Befürworter von UKIP in Bolton am 25. Mai.Foto: Christopher Furlong/Getty Images
Epoch Times1. Juni 2016

OPEC-Meeting 

Am 2. Juni tagt die OPEC geheim in Wien. Über den Ausgang des Treffens wird wie folgt spekuliert: Das Öl-Preiskartell könnte entgegen von Erwartungen beschließen, die Förderquoten einzufrieren. Dann würde der Ölpreis wieder steigen. Seit Januar stiegen die Notierungen von unter 30 auf fast 50 Dollar. Sollten die Ölstaaten die Förderung begrenzen, könnten die Preise auf 70 Dollar springen, so Analysten laut „Welt“.

EZB-Tagung 

Ebenfalls morgen in Wien tagt der Rat der Europäischen Zentralbank. „EZB-Chefökonom Peter Praet wird neue Prognosen zu Preissteigerung und Wachstum im Euro-Raum vorlegen. Erstmals seit langem könnten die Inflationsvorhersagen der EZB deutlich angehoben werden. Darauf deuten der deutliche Anstieg der Ölpreise sowie die jüngsten Daten aus Deutschland hin. Sollten die Währungshüter tatsächlich ihre Prognosen anheben, könnten die Märkte das als erstes Signal für eine mögliche Abkehr vom ultralockeren Kurs der EZB werten – und sich neu positionieren“, schreibt die „Welt“, die einen Crash am Anleihenmarkt befürchtet.

Zinserhöhung der Fed?

Gespannt blickt die Wirtschaftswelt auch nach Washington wo am 14. und 15. Juni die Fed den US-Leitzins erhöhen könnte. Das hat erfahrungsgemäß globale Auswirkungen. Aktuell sehen Händler die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung im Juni bei 34 Prozent. Allerdings glaubt die Mehrheit der Börsianer, dass die Fed vor dem britischen „Brexit“-Referendum keine Unruhe stiften wird. Die Societe General, glaubt, dass eine Zinserhöhung erst im Dezember stattfindet, und die Fed im Jahr 2017 den Leitzins dreimal um 0,25 Prozent anheben wird, berichtet CNBC.

Verfassungsrichter beurteilen EZB-Programm

In Karlsruhe geht es am 21. Juni um die Frage, ob die „Outright Monetary Transactions“ (OMT) der Europäischen Zentralbank aus deutscher Sicht illegal sind oder nicht. Die EZB möchte mit dem Programm Krisenstaaten unter die Arme greifen, indem sie deren kurzfristige Anleihen aufkauft – uneingeschränkt, solange die Länder sich gemäß des Euro-Rettungsschirms ESM zu Reform- und Sparmaßnahmen verpflichten. Angewandt wurde die Regelung noch nicht. Geklärt werden muss nun die Frage, ob es sich hierbei um Geldpolitik und die Zuständigkeit der EZB handelt, oder um Wirtschaftspolitik, über die die EZB nicht zu entscheiden hat.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) erklärte das Programm für rechtmäßig. Karlsruhe hat Zweifel und könnte möglicherweise der Bundesbank verbieten, am OMT-Programm teilzunehmen. Da die Bundesbank mit 25,6 Prozent größter Anteilseigner der EZB ist, ein Dilemma, welches „die Fliehkräfte in der Euro-Zone erhöhen“ könnte, so die „Welt“.

Brexit-Entscheidung am 23. Juni

„Größere Veränderungen in der europäischen Politik“ sind laut Societe General ein Risikofaktor, der zu 40 Prozent das Weltwirtschaftswachstum belasten könnte. Dazu gehört allen voran der „Brexit“. Aktuell wird in Medien mit Zahlen gespielt, welche finanzielle Einbußen beim Austritt Großbritanniens aus der EU zu erwarten seien: Um 130 Milliarden Euro könnte die Wirtschaftsleistung des Landes bis zum Jahr 2020 sinken, so die „Welt“ unter Berufung auf eine Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Fast eine Million Arbeitsplätze seien in Gefahr. Und „die ökonomischen Folgen wären katastrophal“, falls der Brexit Wirklichkeit und zum Vorbild für andere Länder werden würde, so das Medium.

Mögliche Austritts-Kandidaten wären folgende Länder laut CNBC: Tschechien, Dänemark, Österreich, Niederlande, Finnland, Polen, Ungarn und Schweden.

Spanien wählt 

Bei Spaniens Wahl wird mit einer knappen Entscheidung zwischen einem Linksbündnis und Konservativen gerechnet, was je nach Ausgang Veränderung mit sich bringen könnte. Aktuell regiert die konservative Volkspartei (PP) unter Ministerpräsident Rajoy. Ihre Regierungsmehrheit ist jedoch gefährdet, seitdem die Podemos-Partei unter Führung von Pablo Iglesias vor wenigen Wochen ein Bündnis mit der grün-kommunistischen Vereinigten Linken geschlossen hat, welches nun gemeinsam mit den Sozialisten die Konservativen besiegen könnte. Skeptiker befürchten für Spanien nun einen Linksruck ähnlich wie in Griechenland durch Syriza, der „die viertgrößte Volkswirtschaft des Kontinents auf ihrem Erholungskurs zurückwerfen“ könnte, so die „Welt“.

Die vier schwarzen Schwäne

Gestern veröffentlichte die französische Bank Societe General ihre vierteljährliche Prognose für die Weltwirtschaft und nannte vier mögliche Negativ-Events und deren Wahrscheinlichkeit:

Politische Veränderungen in Europa: 40 Prozent

Harte Landung in China: 30 Prozent

Starke Veränderung der Erwartungen der Fed: 25 Prozent

Starker Rückgang des globalen Wachstums: 20 Prozent

Juni schlechtester Börsen-Monat

Zur Aussicht der Börsen im Juni zitierte CNBC in einem anderen Artikel einen Fondsmanager: Der Juni sei erfahrungsgemäß der schlechteste Monat des Jahres. „In acht der vergangenen zehn Junis ging es abwärts“, so Michael Browne von „Martin Currie“. Darauf könne man sich auch dieses Jahr verlassen – mit 80 prozentiger Wahrscheinlichkeit. (rf)



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