Puigdemont-Freilassung: Zorn in Spanien auf Deutschland

Spanien kritisiert Deutschland: Das Schengener Abkommen mache „keinen Sinn mehr, wenn der europäische Haftbefehl nicht funktioniert“.
Titelbild
Carles Puigdemont im Gespräch mit den Meiden, 7. April 2018 in Berlin.Foto: Carsten Koall/Getty Images)
Epoch Times8. April 2018

Nach der Freilassung des katalanischen Separatisten-Chefs Carles Puigdemont durch die deutsche Justiz reißt in Spanien die Kritik von Medien und Politikern an Deutschland nicht ab.

In der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy herrsche „Verwirrung und Ärger“, schrieb am Sonntag die gewöhnlich gut informierte Zeitung „El País“ unter der Schlagzeile:

Der Fall Puigdemont sorgt für Spannungen in den Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland“.

Das Oberlandesgericht Schleswig hatte den spanischen Hauptvorwurf der Rebellion fallengelassen und Puigdemont am Freitag unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Nach einem von Spanien erlassenen europäischen Haftbefehl wurde ein Auslieferungshaftbefehl nur wegen des zweiten Vorwurfs der Untreue zugelassen.

Schengen mache keinen Sinn, wenn der europäische Haftbefehl nicht funktioniert

Der Sprecher von Rajoys Volkspartei (PP) bei der EU in Brüssel, Esteban González Pons, wurde von spanischen Medien am Sonntag mit den Worten zitiert, das Schengener Abkommen mache „keinen Sinn mehr, wenn der europäische Haftbefehl nicht funktioniert“.

Außenminister Alfonso Dastis hatte sich am Samstag auf dem Parteitag der PP in Sevilla auch kritisch zu Zitaten von Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) geäußert. Diese seien „unglücklich“ sagte er.

Barley hatte nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt, sie begrüße die Entscheidung des Gerichts in Schleswig. Ihr Ministerium dementierte die Äußerung jedoch.

Am Sonntag sagte Dastis, man wolle „den Fall entpolitisieren“. „Es geht um einen Dialog zwischen Richtern, und dabei wollen wir es belassen“, sagte er vor Journalisten. Rajoy hatte erklärt, er werde alle Justizentscheidungen respektieren. Ein Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sei nicht geplant. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion