Portugals Waldbrand unter Kontrolle – Feuer kam „ungewöhnlich und erschreckend plötzlich“
In Portugal sind die verheerenden Waldbrände weitgehend unter Kontrolle. Es gab 64 Tote und mehr als 200 Verletzte. Am Mittwoch hatten die Einsatzkräfte erklärt, 95 Prozent der Brände in der Region nördlich von Lissabon seien eingedämmt, darunter den riesigen Brand um die Ortschaft Pedrógão Grande.
Heute wurde auch der Brand in Góis unter Kontrolle gebracht. Einige kleinere Brandherde könnten allerdings erneut aufflammen, berichtete AFP. Insgesamt kämpften mehr als 2000 Feuerwehrleute gegen die Flammen – mit Hilfe von Löschflugzeugen aus Spanien, Frankreich und Italien.
Feuer war „ungewöhnlich und erschreckend plötzlich“
Der tödlichste Waldbrand seit Jahrzehnten hatte am Samstagnachmittag mit einem Trockengewitter begonnen. Ein Blitz schlug in eine Baum ein und die Flammen verbreiteten sich bei einer Temperatur von 40 Grad und angefacht vom Wind rasend schnell. Nun wird politisch debattiert, wie man das Unglück hätte eindämmen können.
Das Feuer habe sich „völlig unerwartet, ungewöhnlich und erschreckend plötzlich“ ausgebreitet, sagte die Militärpolizei auf eine Anfrage von Ministerpräsident António Costa. Dieser hatte wissen wollen, warum die Nationalstraße 236 nicht abgesperrt worden war, auf der 47 Menschen in ihren Autos verbrannten.
Zum Zeitpunkt des Dramas lagen „keine Informationen über ein mögliches oder wirkliches Risiko“ beim Benutzen der Straße vor, so die Militärpolizei.
Costa sprach von einer „beispiellosen menschlichen Tragödie“ und forderte Aufklärung. Eine Überlebende hatte im Fernsehen gesagt, dass die Polizei sogar Autos auf die N236 umgeleitet habe.
Innenministerin Constança Urbano de Sousa räumte teilweise Mängel im staatlichen Kommunikationssystem ein.
Portugals Feuerwehr kaputt gespart
Ein Artikel auf Telepolis wies auf die Umstände hin, unter denen Portugals Feuerwehr arbeitet: Dienstschichten von bis zu 24 Stunden bei einem Stundenlohn von 1,87 Euro.
Kürzungen bei der Feuerprävention gab es in dem relativ armen EU-Land auch wegen der EU-Austeritätspolitik. Schon 2005 wurde in Portugal ein Nationaler Waldschutzplan verabschiedete, wonach sich landesweit 500 Teams von Waldarbeitern der Feuerprävention widmen sollten. Nur 283 Teams konnten wegen der Sparzwänge tatsächlich aufgebaut werden.
Die Kürzungen bei Feuerwehr, Rettungsdiensten und Vorbeugung führen zu längeren Reaktionszeiten und zu größeren Risiken für Rettungskräfte und den betroffenen Bürger. Das beklagte Fernando Curto, der Vorsitzende der portugiesischen Feuerwehrgewerkschaft ANBP, schon 2016. Die Feuerwehrleute müssten nun für das „Versagen der Prävention“ geradestehen.
Wegen Personalkürzungen und unzureichendem Materialersatz würden durch die Berliner Austeritätspolitik Feuerkatastrophen in Spanien und Portugal „verschlimmert“, prophezeite ein Dachverband europäischer Gewerkschaften, die European Federation of Public Service Unions (EPSU) schon 2012. Die Kürzungen könnten „Sicherheitsrisiken und Probleme schaffen, die Arbeiter, Unternehmen und Bürger“ der bedrohten Regionen gleichermaßen betreffen würden, so die EPSU.
26.000 Hektar Wald verbrannt
Durch die Brände in Portugal wurden nach Informationen des europäischen Spezialdienstes European Forest Fire Information System (EFFIS) bereits 26.000 Hektar Wald zerstört. Der Umweltexperte João Camargo machte den industriellen Anbau von Eukalyptus-Bäumen für die Papierindustrie für die Katastrophe mitverantwortlich, weil diese Bäume besonders schnell brennen und dem Boden viel Wasser entziehen.
Auch Geoingeneering könnten ein Faktor sein, warum der Waldbrand sich ungewöhnlich schnell und massiv ausbreitete.
Siehe:
Waldbrand in Portugal – Hat Geoingeneering damit zu tun?
(mit afp)
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