Nach Unruhen in Asyllager: Italien will Flüchtlinge schneller abschieben

"Wir haben viele Menschenleben gerettet, aber wir lassen keinerlei Verletzung der Regeln zu", so der italienische Außenminister. "Deswegen müssen wir Abschiebungen und Rückführungen beschleunigen." Italien gehe in der Flüchtlingspolitik "mit Strenge und mit Menschlichkeit" vor.
Titelbild
Im Mittelmeer wird ein Boot mit afrikanischen Flüchtlingen von der italienischen Küstenwache abgeschleppt.Foto: Alessandro di Meo/Archiv/dpa
Epoch Times4. Januar 2017

Die italienische Regierung will die Abschiebung von Flüchtlingen beschleunigen.

Außenminister Angelino Alfano stellte diese Ankündigung am Mittwoch in Zusammenhang mit den Unruhen in einem Flüchtlingslager in der Ortschaft Cona bei Venedig, wo protestierende Flüchtlinge ihre Unterkunft in Brand gesteckt und Angestellte angegriffen hatten.

„Wir haben viele Menschenleben gerettet, aber wir lassen keinerlei Verletzung der Regeln zu“, sagte der Minister der Zeitung „La Stampa“. „Deswegen müssen wir Abschiebungen und Rückführungen beschleunigen.“ Italien gehe in der Flüchtlingspolitik „mit Strenge und mit Menschlichkeit“ vor.

Um Rückführungen zu erleichtern, strebe die Regierung entsprechende Vereinbarungen mit den Herkunfts- und Transitländern an, sagte Alfano. Mit dem afrikanischen Transitstaat Niger stünden die Verhandlungen kurz vor Abschluss. Zu Beginn der Woche war Italiens Innenminister Marco Minniti nach Tunesien gereist, um ein bilaterales Rückführungsabkommen zu erneuern.

Im Flüchtlingslager Cona hatten zu Beginn der Woche rund hundert Bewohner stundenlang randaliert, nachdem eine junge Afrikanerin dort gestorben war. Aufgebrachte Flüchtlinge hatten die Rettungskräfte beschuldigt, zu spät eingetroffen zu sein. Die Polizei beendete die Proteste durch einen Einsatz in dem Lager.

In Spanien teilte die Polizei derweil mit, ein Schleppernetzwerk zerschlagen zu haben. Neun Menschen seien festgenommen worden, hieß es in einer Erklärung. Das Netzwerk habe junge Frauen aus Nigeria in Booten von der libyschen Küste über das Mittelmeer nach Italien und dann weiter nach Spanien gebracht, wo sie zur Prostitution gezwungen worden seien.

Die Überfahrten über das Meer seien lebensgefährlich gewesen, teilte die Polizei mit. In Spanien seien die Frauen dann unter menschenunwürdigen Bedingungen zur Straßenprostitution gedrängt worden. Sieben Opfer des Schlepperrings seien von der Polizei in Sicherheit gebracht worden. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion