May ordnet nach Hochhausbrand in London umfassende Untersuchung an – Queen dankt den „großherzigen“ Freiwilligen

Queen Elizabeth II drückte den Opfern der Brandkatastrophe ihr Beileid aus und dankte den Helfern. Es sei "ermutigend, die unglaubliche Großherzigkeit" der Freiwilligen zu sehen, teilte die Queen mit.
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Todesfalle in London: Der 24-stöckige Grenfell-Tower steht lichterloh in Flammen.Foto: Jonathan Brady/dpa
Epoch Times15. Juni 2017

Nach dem verheerenden Großbrand in einem Londoner Hochhaus hat Premierministerin Theresa May eine „umfassende Untersuchung“ der Katastrophe angekündigt. Oppositionsführer Jeremy Corbyn forderte am Donnerstag bei einem Besuch am Unglücksort, es müssten „unbequeme Fragen“ dazu beantwortet werden, wie sich das Feuer ausbreiten konnte. Nach Angaben der britischen Polizei starben mindestens 17 Menschen in den Flammen, dutzende weitere werden noch immer vermisst.

„Wir müssen wissen, was passiert ist und wir brauchen Erklärungen“, forderte May. „Wir schulden das den Familien, den Menschen, die ihre Liebsten verloren haben und ihr Zuhause, in dem sie gelebt haben“, erklärte May.

„Wir müssen dieser Sache auf den Grund gehen“, forderte Oppositionsführer Corbyn nach einem Besuch vor Ort vor freiwilligen Helfern in einer Kirche nahe der Unglücksstelle. „Die Wahrheit muss herauskommen und das wird sie“, sagte der Labour-Chef. Die Menschen, deren „Leben zerstört“ worden sei, brauchten Antworten, forderte auch die Labour-Abgeordnete Emma Dent Coad, in deren Wahlbezirk das Hochhaus liegt.

Rund 600 Menschen im Hochhaus vermutet

Im Grenfell Tower im Westen Londons war in der Nacht zu Mittwoch ein Feuer ausgebrochen und hatte sich über die Fassade rasend schnell ausgebreitet. Die Behörden vermuten, dass sich rund 600 Menschen zu dem Zeitpunkt in dem Hochhaus aufhielten. Viele von ihnen wurden im Schlaf überrascht. „Es wäre ein absolutes Wunder“, sollte einer der in dem Gebäude Eingeschlossenen das Inferno überlebt haben, sagte Polizeichefin Dany Cotton dem Sender Sky News.

Die Ursache für den Brand bliebt zunächst unklar, doch verstärkten sich Vermutungen, sie könne mit der jüngsten Renovierung des 24-stöckigen Gebäudes zusammenhängen. Das Hochhaus aus den 70er Jahren wurde bis zum vergangenen Jahr für umgerechnet 9,9 Millionen Euro aufwändig renoviert. Vor allem die Fassade wurde saniert und gedämmt. Experten vermuten, die Fassadendämmung könnte ein Grund dafür sein, dass sich der Brand so schnell ausbreitete.

Baufirmen weisen Anschuldigungen zurück

Laut BBC enthielt die neue Fassadenverkleidung einen Plastikkern. Sie ähnelte demnach denen anderer Gebäude in Frankreich, Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, in denen sich Brände ebenfalls rasch ausgeweitet hatten.

Die für die Verkleidung der Fassade verantwortliche Firma Harley Facades erklärte, ihr sei derzeit kein Zusammenhang zwischen der Baumaßnahme und dem Brand bekannt. Auch die für die Renovierung zuständige Firma Rydon versicherte, bei der Sanierung seien alle Brandschutz- und Sicherheitsvorschriften eingehalten worden.

Nach Angaben von Bewohnern soll es bereits vor dem Inferno Beschwerden über einen unzureichenden Brandschutz gegeben haben. Unter anderem gab es demnach weder Notausgänge noch Sprinkleranlagen oder einen zentralen Rauchalarm, der die schlafenden Bewohner hätte wecken können.

Angehörige suchen noch Vermisste

Über die Medien und die sozialen Netzwerke suchten Angehörige weiter nach rund 35 Vermissten. Zu ihnen gehört die Fotografin Khadija Saye, deren Werk zurzeit bei der Biennale in Venedig gezeigt wird. Sie lebte gemeinsam mit ihrer Mutter im Grenfell Tower, von der ebenfalls jede Spur fehlte. Vermisst wurde auch der 65-jährige Tony Disson, in seinem letzten Anruf bat er einen Freund, er solle seinen Söhnen sagen, „dass ich sie liebe“.

Queen Elizabeth II drückte den Opfern der Brandkatastrophe ihr Beileid aus und dankte den Helfern. Es sei „ermutigend, die unglaubliche Großherzigkeit“ der Freiwilligen zu sehen, teilte die Queen mit. Allein im Internet wurden bis Donnerstag mehr als eine Million Pfund (1,14 Millionen Euro) an Spenden gesammelt, in den Gemeindezentren trafen Berge an Kleidern und Lebensmitteln ein.  (afp)



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