LIVESTREAM Paris: Erneut tausende „Gelbwesten“ in Frankreich auf den Straßen

"Ich halte dieses verfaulte System nicht länger aus!" Heute gingen zum 14. Mal "Gelbwesten" in Frankreich und Paris auf die Straße.
Titelbild
Auf den Champs Elysees in Paris am 16. Februar 2019.Foto: ERIC FEFERBERG/AFP/Getty Images
Epoch Times16. Februar 2019

Drei Monate nach Beginn der „Gelbwesten“-Proteste in Frankreich sind in der Hauptstadt Paris und anderen Städten erneut tausende Menschen gegen die Regierung auf die Straße gegangen.

Die Proteste waren am 17. November durch Pläne zur Erhöhung der Treibstoffsteuer ausgelöst worden und fanden am Samstag das 14. Mal in Folge statt. Anders als bei früheren Protestmärschen, die von massiver Gewalt geprägt waren, blieb zunächst alles friedlich. In Bordeaux kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Wie das Innenministerium am Abend mitteilte, gingen landesweit 41.500 Menschen auf die Straßen, davon 5000 in Paris. Die „Gelbwesten“-Bewegung stellte die amtlichen Zahlen ein weiteres Mal in Frage: „Wir sind 15.000, das heißt, die Bewegung wird wieder stärker“, sagte Jérôme Rodrigues bei den Protesten in Paris. Er wurde zu einem Symbol der Polizeigewalt gegen die „Gelbwesten“, seitdem er Ende Januar bei einer Demonstration in Paris ein Auge verloren hatte.

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

„Ich war bei zwölf der 14 Male dabei. Ich halte dieses verfaulte System nicht länger aus“, sagte der 44-jährige Christophe vor Beginn des Protestmarschs in Paris, der die Champs Elysée hinab über die Seine führte.

Die Krankenschwester Marion sagte, sie habe an fast allen Demonstrationen teilgenommen. Die von Präsident Emmanuel Macron eingeleitete „große Debatte“ bezeichnete sie als „Sand in den Augen“. „Wir werden daran nicht teilnehmen“, sagte sie.

Zusammenstöße in Bordeaux und Touluse

In der Hauptstadt verliefen die Proteste an diesem Samstag ohne größere Zwischenfälle. Bei einem antisemitischen Zwischenfall wurde der französische Philosoph Alain Finkielkraut beleidigt. Innenminister Christophe Castaner verurteilte dies im Kurzbotschaftendienst Twitter.

In Bordeaux im Südwesten des Landes versammelten sich nach Angaben der Polizei rund 5000 „Gelbwesten“. Dort kam es gegen Ende der Demonstration zu gewaltsamen Zusammenstößen, bei denen die Polizei Wasserwerfer und Tränengas einsetzte.

„Viele Leute kommen nicht oder nicht mehr, weil sie die Bilder sehen, sie haben Angst“, sagte die 42-jährige Virginie in Bordeaux. „Ich habe viele Freunde, die lieber zu Hause bleiben, aber immer noch die Bewegung unterstützen.“

Im südwestfranzösischen Toulouse gingen mehrere tausend Menschen auf die Straße, dort kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Auch in Lille im Norden, Caen im Nordwesten, Grenoble im Osten und Straßburg im Nordosten Frankreichs sowie in Rennes protestierten zwischen hundert und tausend „Gelbwesten“.

Während den Protesten am 16. Februar 2019 in Paris. Foto: ERIC FEFERBERG/AFP/Getty Images

Macron steht für eine Politik der Reichen

Viele „Gelbwesten“ werfen dem Staatschef eine Politik für die Reichen und die Missachtung der sozial Schwächeren vor. Unter dem Druck der Proteste beschloss Macron eine Reihe von Reformen und leitete eine nationale Debatte ein, um mit den Bürgern über ihre Forderungen zu diskutieren.

Während diese Zugeständnisse vielen „Gelbwesten“ nicht reichen, macht sich drei Monate nach Beginn der Bewegung eine gewisse Müdigkeit breit.

Treffen am Eiffelturm am 16. Februar 2019. Foto: ERIC FEFERBERG/AFP/Getty Images

Erstmals wünscht sich laut einer Umfrage von Elabe eine Mehrheit von 56 Prozent der Franzosen ein Ende der Proteste. Zudem geht die Zahl der Demonstranten laut Polizei zurück: So nahmen vergangene Woche landesweit 51.400 Menschen an den Protesten teil.

An diesem Samstag kamen in Straßburg laut Polizei 110 „Gelbwesten“ zusammen, während sich in Nizza etwa 50 Demonstranten im Stadtzentrum versammelten. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion