Live-Ticker aus Brüssel über Chinas Transplantations-Missbrauch in Anhörung vor EU-Parlament ab 12 Uhr
+++ Ende der Veranstaltung und des Live-Tickers +++
14:20 Schlussredner ist MEP Tunne Kelam aus Estland. "Die offiziellen Zahlen passen offensichtlich nicht mit der Realität zusammen", sagt er. Die Pekinger Zahlen passen absolut nicht mit den Erkenntnissen des Reports zusammen. "Ein totalitäres System ist zu allem fähig – Diktatur ohne Respekt vor Menschenrechten ist zu allem fähig. Wir in Europa tragen eine Mitverantwortung. Möglicherweise reisen hunderte Europäer nach China um "neue" Organe zu empfangen. Dazu ein Regime, das entschlossen ist, seine Feinde auszulöschen. Ohne westliche Patienten wäre das chinesische System nicht dort wo es heute ist.
Dieser Organraub untergräbt alle die Werte, die wir hochhalten. Wir werden die EU-Kommission und unsere Parlamente dazu drängen, eine Untersuchung zu starten und dabei mitzuhelfen, diese schreckliche Situation zu ändern." Auch er fordert, EU-Bürgern müsse gesetzlich verboten werden, illegale Transplantationen zu erhalten, wie dies in Israel und Taiwan erlassen wurde.
Davor erklärte David Kilgour: "Nicht mal wir Kanadier haben das geschafft", dass ein entsprechendes Gesetz verabschiedet wurde. Doch man werde "weitermachen" und nicht lockerlassen.
14:12 Anastasia Lin, Schauspielerin und Menschenrechtsbotschafterin, gibt nun einen Überblick über die Kampagne gegen Falun Gong. Sie hat in verschiedenen Filmen zum Thema mitgespielt.
13:54 Jetzt stellt er die Frage: Haben wir es hier nur mit einem Verbrechen zu tun, dass vom Staat geduldet wird, oder einem Verbrechen, dass vom Staat selbst betrieben wird?
Zum Thema Folter: Die sogenannte "Tigerbank" als Foltermethode existiert nahezu überall in China. Diese wurde vom Regime sogar gegenüber der UN bestätigt, mit der Begründung, die "Tigerbank" diene "Sicherheit und Komfort" (sic!). Dann geht Li auf die Todesrate in Gefangenschaft ein. Sie sei bei Falun Gong-Praktizierenden außergewöhnlich hoch. Dass die Organentnahmen mit der Verfolgung von Falun Gong zu tun haben, wurde durch Ermittleranrufe bei chinesischen Funktionären thematisiert. Angerufene Beamte äußerten sich am Telefon darüber. Funktionär Tang Junjie zum Beispiel wunderte sich über die Verhaftung Bo Xilais. "Es galt als positive Sache", sagte er über die Organentnahmen. So eine Äußerung sei nur verständlich, wenn man sich in die Klassenkampf-Ideologie der KP hineinversetze, sagt Huige Li. Nach dieser verdrehten Logik sei es etwas Positives, seinem Feind die Organe zu entnehmen.
13:45 Dr. Huige Li von der Uni Mainz und DAFOH spricht. Er stellt den Anstieg der Transplantations-Zahlen seit dem Jahr 2000 vor und setzt sie ins Verhältnis zu den bekannten Hinrichtungszahlen. Dann erläutert er noch, dass viele Todeskandidaten aus gesundheitlichen Gründen als Organspender gar nicht in Frage kommen. Daraus folge, dass die Zahl der Todeskandidaten, die zu Organspendern werden sehr gering ist. Die primäre Quelle zu Organbeschaffung müsse eine andere sein – politische Häftlinge. Li zeigt Bilder von Krankenhaus-Websites, die damit werben, sie könnten lebenswichtige Organe jederzeit beschaffen. Er erwähnt den Fall von Dr. Franz Immer, einem schweizerischen Arzt, der vor Jahren in Peking gefragt wurde, ob er bei einer Herztransplantation lieber Vormittags oder nachmittags, oder an einem bestimmten Wochentag teilnehmen wolle.
13:40 Der Europa-Abgeordnete Thomas Zdechowsky (Tschechische Republik) ist am Podium. Er sei der Sohn eines KZ-Überlebenden und deshalb völlig geschockt gewesen, dass in China im 21. Jahrhundert noch solche schrecklichen Verbrechen möglich seien. Er als MEP sagt, er will Druck machen, dass es eine Untersuchungskommission der EU zu dem Thema geben soll. Diese sei überfällig. Wenn sie nicht von der Kommission ausgehe, dann müsse sie von den EU-Parlamentariern ausgehen. Er dankt den Kanadiern und Gutmann für ihren jahrelangen unermüdlichen Kampf.
13:38 Nun werden Fragen aus dem Auditorium beantwortet. Matas sagt, er könne sich nicht vorstellen, dass China seinen Transplantations-Missbrauch stoppen werde, solange Menschenrechtsverletzungen wie Folter bei der Verfolgung von Falun Gong und anderer Gruppierungen generell möglich seien.
13:30 Kilgour beschreibt das Vorgehen beim Thema Organ-Tourismus wie folgt: Wenn jemand aus Europa eine neue Leber braucht, dann würde er zum Beispiel zu irgendeinem großen Krankenhaus in China fliegen, dort getestet. Man würde dann in einer Datenbank nachsehen, welcher Inhaftierte dazu passt. Die betreffende Person könnte sich weit entfernt in irgendeinem Gefängnis oder Lager befinden. Sie würde dort in einem nahegelegenen OP getötet. Ein Armeeangehöriger in Zivil würde dann per Flugzeug das Organ aus der Region in die betreffende Klinik bringen – innerhalb weniger Stunden.
13:20 "Warum kann das EU-Parlament nicht einfach ein Gesetz erlassen, dass Menschen verbietet, für Geld ein Organ im Ausland zu erhalten, wie es Israel und Taiwan gemacht haben? Man bräuchte nicht mal China erwähnen. Aber es würde wirken“, sagt David Kilgour.
12:55 Ethan Gutmann sagt: Der neue Report sei nicht die Zusammenfassung der Bücher "Bloody Harvest" oder "The Slaughter". Es sei die Fortsetzung dieser bahnbrechenden Werke. Gutmann gibt nun eine Zusammenfassung der Geschichte chinesischer Transplantationen, die schon in den 80er Jahren begann. Seit damals gibt es Zeugen, die über Organentnahmen an Hingerichteten sprachen – oder von "Hinrichtungen" bei denen der Mensch durch eine Kugel nur angeschossen wurde und in diesem Zustand Nieren und Leber entnommen wurden.
Gutmann fordert die EU zu zwei Maßnahmen auf: 1. Die Ärztliche Schweigepflicht bei diesem Thema aufheben. 2. Organ-Tourismus nach China verbieten. An Leute gerichtet, die über den Organraub sagen "das ist ein Falun Gong-Thema" sagt er: Das ist ein Völkermord und dieser geht moralisch die ganze Menschheit an. Es gebe keine Ausrede.
12:50 Ein Parlamentarier erzählt nun, welche Reaktionen der EU es bereits auf den Kilgour-Matas-Report gab. 2010 habe die EU bereits ihre Gesetzgebung zum Thema Organtransplantationen verschärft. Man habe gesetzlich verankert, dass in der EU Organspende stehts freiwillig und unbezahlt abzulaufen habe. Nun sagt er, die EU-Kommission sei sehr zögerlich dabei, den EU-Parlamentarien zu folgen und Druck auf China auszuüben. Sie habe bisher alle Aufforderungen dazu ignoriert und das obwohl das EU-Parlament eigentlich bestimmen sollte, was die EU-Kommission zu tun hat. Man wolle in den nächsten sechs Monaten nun noch mehr Druck auf die EU-Kommission, Jean Claude Juncker, und andere Spitzenvertreter ausüben. Es müsse etwas passieren.
12:45 Matas schließt: Wenn in China gesunde Menschen getötet werden, damit Kranke länger leben, ist das ein unethisches Vorgehen. Die EU müsse alles in ihrer Macht stehende tun, um dies zu stoppen.
12:42 Matas bringt nun einen Vergleich zum Völkermord im Kongo durch den belgischen König Leopold. Dieser sei aufgeflogen, weil jemand die Schiffsladungen auswertete, die von Belgien in den Kongo und zurück gingen. Und diese deuteten auf Völkermord, weil in dne Kongo lauter Waffen geschickt wurden. Danach enstand politischer Druck auf eine Untersuchung der Vorgänge
12:36 David Matas ist der erste Redner. Er spricht zunächst über die Glaubwürdigkeit chinesischer Transplantations-Statistiken. Man habe zunächst mit den Zahlen des Regimes gearbeitet für die Einschätzungen. Dann habe man festgestellt, dass zwischen diesen und dem tatsächlichen Volumen ein Unterschied besteht. Nur nach ein paar Krankenhäusern, die man näher betrachtet habe, habe man festgestellt, dass die Zahl 10.000 bereits überschritten wurde. In China seien derzeit rund 900 Krankenhäuser in der Lage zu transplantieren.
12:30 Eine Sprecherin eröffnet die Veranstaltung. Anwesend sind David Kilgour, David Matas, Ethan Gutmann und Ms. Kanada Anastasia Lin. Es wird ein kurzer Filmausschnitt aus einer Doku mit den drei Autoren gezeigt, um das Thema einzuführen.
+++ Beginn de Live-Tickers +++
Am 22. Juni wurde ein 800-Seiten starker Bericht veröffentlicht, der Chinas Transplantationsindustrie in schockierenden Details darstellt. Unter dem Titel "Blutige Ernte / The Slaughter: Ein Update" dokumentiert ein Experten-Team erstmals gemeinsam die Machenschaften Hunderter chinesischer Kliniken seit dem Jahr 2000.
Machenschaften, die laut ihrer Aussage Massenmord gewesen sein müssen – denn in China gibt es bis heute kein Organspende-System nach westlichen Standards.
Seit dem Jahr 2000 entwickelte sich Chinas Transplantations-Business wie aus dem Nichts. Die Zahl der OPs, die insgesamt durchgeführt wurden, muss zwischen 1,5 und 2,5 Millionen gelegen haben, so die Autoren. Sie schätzen dies anhand der technischen Kapazität der Krankenhäuser, die in chinesischen Quellen genannt wird. In den über 700 vorhandenen Kliniken dürften seit der Jahrtausendwende jährlich zwischen 60.000 und 100.000 Transplantationen stattgefunden haben. Mit einigen Tausend Hinrichtungen pro Jahr ist diese Menge nicht zu erklären.
Heute sprechen im Brüsseler EU-Parlament dazu die Autoren: Menschenrechtsanwalt David Matas und Ex-Staatssekretär David Kilgour aus Kanada („Bloody Harvest“). Außerdem der US-Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann (Autor von „The Slaughter“). Die Anhörung findet zwischen 12 und 14 Uhr statt. EPOCH TIMES wird im Live-Ticker berichten.
Siehe ausführlicher Report:
(rf)
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