Kriminalität Österreich: Landesweites Vergewaltigungs-Plus um 43 Prozent – Morde in Wien auf 225 Prozent gestiegen

Österreichs Kriminalstatistik für das erste Halbjahr 2018 ist da: Trotz allgemeiner Verbesserung gibt es Bereiche, die der Polizei große Sorgen bereiten.
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Symbolbild.Foto: ALEXANDER KLEIN/AFP/Getty Images
Von 12. August 2018

Am Mittwoch, 8. August, wurde die Halbjahresbilanz 2018 der Kriminalstatistik für die österreichischen Bundesländer vom Bundesinnenministerium in Wien veröffentlicht.

Allgemeine Lage besser

Erfreulicherweise konnten die Sicherheitsbehörden einen Rückgang der angezeigten Straftaten um rund zehn Prozent auf 228.887 Anzeigen (vorläufige Werte; 2017: 254.243) verzeichnen, darunter Deliktbereiche wie Einbruch , Autodiebstahl, Gewalt- und Wirtschaftsdelikte.

„In allen Bundesländern war bis Ende Juni 2018 ein Anzeigenrückgang zu verbuchen, prozentuell am höchsten war dieser im Burgenland (-15,3 Prozent) gefolgt von Wien (-14,7 Prozent) und der Steiermark (-11 Prozent), schrieb das Bundesinnenministerium in seiner Pressemitteilung.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass unser eingeschlagener Weg der richtige ist. Wir werden unsere strategischen und operativen Pläne weiterhin konsequent verfolgen und gegen die Entwicklungen in den Bereichen Terrorismus, Organisierte Kriminalität, hier insbesondere die Schlepperei und Internetkriminalität vorgehen.“

(Herbert Kickl, Innenminister, FPÖ)

Doch aller Statistik zum Trotz gibt es einen Deliktbereich, der mit einer überproportionalen Wachstumsrate Grund zu Besorgnis liefert: Vergewaltigungen.

Achtung: Vergewaltigungs-Gefahr!

Die Zahlen der vollendeten Vergewaltigungen in Österreich von Januar bis Juni 2018 stiegen auf satte 374 Fälle oder um 43,3 Prozent. Die „Oberösterreichischen Nachrichten berichten dazu, dass vor allem mehr afghanische Frauen Vergewaltigungen (meist durch den Ehemann) angezeigt hätten, als noch in den Vorjahren. Unschlüssig ist sich die Polizei demnach aber darüber, ob nun mehr derartige Taten verübt wurden oder aber die Frauen eher anzeigebereit waren.

Die Zahl der Vergewaltigungen nach § 201 StGB stieg deutlich an. Quelle: Bundeskriminalamt Österreich

Laut Angaben der „Krone“ sollen in Niederösterreich und in Vorarlberg gar die Zuwachsraten bei den schweren Sexualverbrechen (Vergewaltigungen und versuchte Vergewaltigungen) bei über 50 Prozent liegen.

Wien: Mordzahlen mehr als verdoppelt

Die Mordfälle blieben zahlenmäßig nahezu gleich, wobei die meisten Bundesländer einen Rückgang der Zahlen verzeichneten. Eine Ausnahme jedoch stellt das Bundesland Wien, entsprechend die österreichische Hauptstadt, dar. Hier stiegen die Mordzahlen im ersten Halbjahr 2018 von 8 im Vergleichszeitraum 2017 auf nun 18 Fälle, eine Steigerung auf 225 Prozent.

§ 75 StGB vollendet Jan-Jun 2017 Jan-Jun 2018
Kärnten 0 1
Tirol 1 1
Burgenland 2 0
Salzburg 3 3
Oberösterreich 4 2
Steiermark 4 5
Vorarlberg 5 1
Niederösterreich 6 3
Wien 8 18

Quelle: Bundeskriminalamtes Österreich

In der rot-grün regierten Metropole ist der Ausländeranteil bei 29,6 Prozent (1/2018, Statistik AT) und der Migrationshintergrund bei 43,9 Prozent (2017, Statistik AT). Die Arbeitslosigkeit unter den fast 1,9 Millionen Einwohnern liegt bei 12,5 Prozent. Fast 120.000 Einwohner in Wien sind ohne Arbeit. Im Vergleich dazu: Ganz Österreich hat fast 320.000 Arbeitslose (siehe Statistik AMS 5/2017).

Immer mehr Messer-Attacken

Die Polizei in Wien mache sich Sorgen darum, dass bei Gewaltdelikten immer häufiger Stichwaffen verwendet würden. Die Fälle finden sehr häufig innerhalb einer Community statt oder vor dem Hintergrund interethnischer Konflikte, wenn es um Territorien gehe, schreibt „Vienna.at“ nach Angaben des Direktors des Bundeskriminalamtes, Franz Lang.

Hinsichtlich der Zunahmen an Messer-Attacken hat auch Oberösterreich seine Probleme. Dies habe laut Landespolizeichef Andreas Pilsl und aus Sicht der Polizei mit der Migration zu tun und sei eine Frage der Mentalität: „Ein Afghane zückt schneller ein Messer“, so der Polizeigeneral. Man werde deswegen alle Beamten mit Stichschutzwesten ausrüsten.

Auch Fahren unter Drogeneinfluss, früher ein Ausnahmefall, sei heute „ein Alltagsproblem geworden“, erklärt der Polizeichef den neuen Trend.

Oberösterreich: Afghanen im Vormarsch

In Oberösterreich, Landeshauptstadt ist Linz, haben sich hingegen schon die Afghanen auf Platz drei der Kriminalitättsstatistik „hochgekämpft“. Doch auch hier sind Rumänen und Deutsche die Tabellenführer bei den ausländischen Kriminellen. Auf den Plätzen vier und fünf folgen Menschen mit Staatsbürgerschaften von Bosnien-Herzegowina und der Türkei. Hinsichtlich des starken Aufkommens krimineller Afghanen in den letzten Jahren sagte der oberösterreichische Polizeichef:

Vor zehn Jahren waren sie nicht in den Top 10 bei den ausländischen Tätern, heute liegen sie auf dem dritten Platz. Das sind meist junge Männer ohne Perspektiven. Die rutschen leicht ab.“

(Andreas Pilsl, Landespolizeikommandant, OÖ)

Insgesamt waren die Afghanen in Oberösterreich mit Abstand die Nationalität, die unter den Asylbewerbern am meisten kriminell hervorstach. 508 Anzeigen von Januar bis Juni 2018 gingen allein auf ihr Konto, ein Plus von 38 Delikten oder 7,48 Prozent gegenüber dem entsprechenden Zeitraum in 2017. Weit dahinter folgen die Syrer (131), die Iraker (128) und die Nigerianer mit 75 Anzeigen.

Nach Ansicht von Pilsl wäre Integration das Gebot der Stunde, „aber das kann die Polizei nicht leisten.“

Weniger Einbrüche, Kfz-Diebstähle, …

Die Zahl der gemeldeten Einbrüche im Halbjahresvergleich von Januar bis Juni 2017/2018 sank um dreizehn Prozent (6.680/ 5.808 Fälle). Auch die Kfz-Diebstähle gingen um mehr als 14 Prozent zurück, von 1.275 auf 1.092 Anzeigen. Die Wirtschaftsdelikte stellt nach wie vor die größte Anzeigengruppe dar, so das Innenministerium. Doch auch hier konnte ein leichter Rückgang von 27.085 auf 26.522 Fälle oder rund zwei Prozent festgestellt werden.

Selbst im Bereich der Gewaltdelikte wurde nach einem Anstieg in 2016 bereits in 2017 ein Rückgang erreicht, der sich 2018 fortsetzte. Mit 19.730 Delikten zeigt sich ein Sinken der Gewaltanzeigen um 4,3 Prozent gegenüber dem entsprechenden Halbjahr 2017 (20.621 Anzeigen).

Internetkriminalität: Tendenz steigend

Ein weiterer aufsteigender Ast des Verbrechens stellt die Internetkriminalität dar. Hier wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 6,5 Prozent mehr Anzeigen zugeordnet (7.982/8.501 Fälle), insbesondere der Internetbetrug ist von 5.637 auf 6.193 Anzeigen (+9,86 %) gestiegen.

In der analogen Welt der Kriminalitätsbekämpfung kennt die Polizei die Strategiezyklen und hat gute internationale Methoden, sodass neu auftretende Phänomene rasch und effizient wieder unter Kontrolle gebracht werden können. Diese Routine in der Cyberkriminalität haben Österreich, aber auch die Polizeikollegen weltweit noch nicht.“

(Franz Lang, Polizeigeneral, Direktor des Bundeskriminalamtes)

Man entwickle „neue Methoden, neue Techniken, aber auch neue Fähigkeiten“, um die neuen Phänomene in der digitalen Welt rechtzeitig zu identifizieren. Dazu müsse im „weltweiten synchronen Vorgehen der Polizei“ Routine aufgebaut werden. Der BK-Chef deutete dabei auf „das Darknet als globaler Markt für kriminelle Dienstleistungen“ hin.

Woher stammen die Tatverdächtigen?

Von den bis Ende Juni ermittelten und angezeigten 135.520 Tatverdächtigen waren 55.264 „fremde tatverdächtige Personen“ (40,8 %) zu finden, ein ähnlicher Anteil wie schon im ersten Halbjahr 2017 (40,5 %). Die größten Gruppen der nichtösterreichischen Tatverdächtigen waren:

  1. Rumänen, 5.435 TV
  2. Deutsche, 5.347 TV
  3. Serben, 4.901 TV
  4. Türken, 3.725 TV
  5. Afghanen, 3.641 TV

Insgesamt teilten sich die Tatverdächtigen in „15.139 Erwerbstätige, 9.730 Asylwerbende, 8.358 nicht Erwerbstätige mit österreichischer Sozialversicherung, 7.248 Touristinnen und Touristen und 5.809 nicht Erwerbstätige ohne österreichische Sozialversicherung“ auf.

Siehe auch: Kriminalstatistik für das Jahr 2017, Österreich, PDF

 

 

 

 



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