Nervosität vor Referendum: Italiener horten Gold in der Schweiz

Italiener kaufen vermehrt Gold und bunkern es in der Schweiz. Grund dafür ist das anstehende Verfassungsreferendum und dessen ungewisser Ausgang.
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Symbolfoto.Foto: Sven Hoppe/dpa
Epoch Times28. November 2016

Die „WirtschaftsWoche“ berichtete am Samstag, dass Italiener momentan verstärkt Gold in der Schweiz einkaufen und dieses dort einlagern. Zitiert wurde der Fall einer Filiale des Edelmetallhändlers Pro Aurum in Lugano. In dem Schweizer Kanton Tessin orderten Italiener seit einigen Wochen vermehrt Goldbarren und Münzen.

„Normalerweise haben wir in Lugano 20 Prozent italienische Kunden und 80 Prozent Schweizer. Jetzt hat sich dieses Verhältnis beinahe umgekehrt“, sagte Pro-Aurum-Geschäftsführer Robert Hartmann laut DPA. Die meisten Italiener ließen das Gold anschließend im Zürcher Zollfreilager des deutschen Edelmetallhändlers verwahren, so der Bericht weiter.

Zittern vor dem „Nein“

Hintergrund der vermehrten Goldkäufe sei die Unsicherheit über den Ausgang des bevorstehenden Verfassungsreferendums in Italien. Zwar ist das Referendum am 4. Dezember keine Entscheidung über einen EU-Austritt Italiens, könnte allerdings einen solchen beschleunigen, falls das Volk gegen die Verfassungsreform stimmt, die von Ministerpräsident Matteo Renzi angestrengt wurde. Er will im Fall eines „Neins“ zurücktreten und hat die Abstimmung damit zu einer Schicksalsfrage erhoben. In Italien ist der Frust auf die Politik hoch und einige Wähler werden das Referendum als Chance zur Abrechnung sehen.

Italienische Anleger fürchten nun die Chaos-Phase nach einem möglichen „Nein“. Ein Scheitern Renzis könnte den Anfang von Italiens Ausstieg aus der EU und dem Euro markieren.

Italiens Börsen seit Wochen nervös

An Italiens Börsen ist die Stimmung seit Wochen nervös, der Index der italienischen Finanztitel verlor in den vergangenen sechs Monaten bereits ein Fünftel an Wert, berichtet die „Bild“. Auch italienische Staatsanleihen stehen unter Druck: „Der Markt sieht dieses Referendum als Wendepunkt zwischen Himmel und Hölle an“, so ein Analyst der Bank Intesa Sanpaolo. „Wenn Renzi das Referendum verliert, fängt das Gebilde Europa an zu bröckeln“, sagte außerdem ein Volkswirt der Nationalbank laut „Bild“.

Aktuell werden keine Umfrage-Prognosen mehr veröffentlicht, doch das „Nein“-Lager liegt vorne, so das Blatt.

EPOCH TIMES-Hintergrundbericht folgt in Kürze.



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