Faktencheck: YouTube-Algorithmus markiert Brand von Notre-Dame als Anschlag vom 11. September
Was hat Notre-Dame mit dem World Trade Center gemeinsam? Das fragten sich wohl gestern etliche YouTube-Nutzer, als sie live den erbitterten Kampf gegen die Flammen an der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame verfolgten. Livestreams von dem erschütternden Ereignis veröffentlichten Sender wie CBS, NBC, France 24, ABC und Fox auf der Videoplattform YouTube, so „winfuture“.
Während die Zuschauer klar erkannten, dass es sich bei der gezeigten Übertragung um eine aktuelle dramatische Situation in der französischen Hauptstadt handelte, notierte ein Algorithmus der Videoplattform YouTube eine Wiederholung der Geschehnisse vom 11. September 2001.
In den USA wurden die Liveberichte als potenzielle Desinformationskampagne eingestuft, so „Zeit“. Unter den Videos wies ein Text aus der Encyclopedia Britannica darauf hin, dass die gezeigte Live-Übertragung nicht neu sei. Vielmehr handele es sich um Fake-News, nämlich eine Neuauflage des Terroranschlages auf das World Trade Center in New York vom 11. September 2001.
YouTube reagierte schließlich auf die vielen Meldungen der Nutzer und nahm die eingeblendete Text-Einspielung unter der Notre-Dame-Berichtübertragung aus dem Netz.
Als Begründung für den Fehler gab YouTube in einem Statement an, dass man im vergangenen Jahr „information panels“ eingeführt habe. Diese sollen eigentlich automatisch erkennen, wenn es sich bei gezeigten Videobeiträgen um Fake-News handelt.
Diese Textfelder werden durch einen Algorithmus ausgelöst. Manchmal treffen unsere Systeme die falsche Entscheidung“, sagte ein YouTube-Sprecher.
Die beiden brennenden Türme hätten ausgereicht, um die Verbindung zum Terroranschlag des 11. September herzustellen. Die Einblendung bei YouTube sorgte für Verwirrung. Von einem Terroranschlag gehe man derzeit nicht aus. Die Brandursache werde derzeit noch untersucht.
YouTube hatte seine Faktencheck-Funktion eingeführt, um Nutzern mehr Kontext zu irreführenden oder extremistischen Videos zu liefern. So werden etwa zu Filmen über die erste Mondlandung zusätzliche, objektiv bestätigte Fakten angezeigt, um die Verbreitung von Verschwörungstheorien zu verhindern.
Große Internetunternehmen wie Facebook, Twitter und YouTube stehen immer wieder wegen der über sie verbreiteten Videos in der Kritik. Erst vor wenigen Wochen hatte der Attentäter von Christchurch seinen Anschlag auf zwei Moscheen, bei dem er 50 Menschen erschoss, live bei Facebook übertragen. Zahlreiche Nutzer hatten das Video anschließend weiterverbreitet. (afp/sua)
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