Erdogan: Tausende Religionsgelehrte ins Ausland entsandt – damit türkische Kinder ihre Religion und Kultur lernen

Die türkische AKP hat Wahlkampfbriefe an Wiener Schulen versandt. Besonders ein Absatz erregt die Gemüter. So schreibt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan: "Damit unsere Kinder ihre Muttersprache, ihre Religion und ihre Kultur lernen, haben wir tausende Lehrkräfte und Religionsgelehrte ins Ausland entsandt".
Epoch Times13. Juni 2018

Nachdem es der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, anders als in Bosnien, in Österreich nicht gestattet ist Wahlkampfauftritte zu veranstalten, wendet er sich jetzt einer anderen Form von Propaganda zu: Briefe schreiben.

Die Wahlkampfbriefe wurden an mitunter 14-Jährige in Mittelschulen in Wien geschickt.

„Ich begrüße euch, vornehme Vertreter unserer alten Kultur und Zivilsation, welche heute auf der ganzen Welt verteilt leben und ihren Lebensunterhalt bestreiten. … Ihr habt dort wo ihr lebt, die Ehre unseres Volkes gut vertreten und euch eine Zukunft aufgebaut. … Ich möchte mich herzlich für die Unterstützung unserer bis zu mittlerweile vier Generationen alten türkischen Bevölkerung bedanken.“

Folgende Passage erhitzte innerhalb Wiens jedoch die Gemüter und war zu viel: „Damit unsere Kinder ihre Muttersprache, ihre Religion und ihre Kultur lernen, haben wir tausende Lehrkräfte und Religionsgelehrte ins Ausland entsandt“, berichtet die „Kronen“-Zeitung. Unterzeichnet ist der Brief von Recep Tayyip Erdogan.

Seltene Einigkeit

„Ich will, dass Erdogan und seine Partei Wiens Schulen und alle Schüler sofort in Ruhe lässt“, polterte Wiens Stadtschulratspräsident nach Auffliegen der Wahlwerbeaktion in Richtung Bildungsstadtrat (beide SPÖ) sowie in Richtung Außen- und  Bildungsministerium.

„Derartige Briefe sind inakzeptabel, unsere Schulen sind kein Ort für einen türkischen Wahlkampf“, reagierte daraufhin der Bildungsstadtrat gemeinsam mit dem Stadtschulratspräsidenten. Sämtliche Kuverts mit AKP-Absender werden nun nicht mehr an Schüler ausgehändigt.

Von einem „unfassbaren Skandal“ sprach laut der „Kronen-Zeitung“ der Wiener FPÖ-Landesparteiobmann Johann Gudenus. Nicht nur, dass der Arm des „türkischen Diktators“ offenbar bis in die Wiener Wohn- und Klassenzimmer reiche, halte Erdogan Österreich und vor allem Wien wohl für eine Provinz der Türkei, so der FPÖ-Politiker.

Die Meinungen von FPÖ und SPÖ Politikern gehen normalerweise diametral auseinander. Hier jedoch zeigen sie seltene Einigkeit: Keine Einmischung der Türkei in Österreich, schon gar nicht in den Klassenzimmern.

(rm)



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