Calais: Blutige Auseinandersetzungen zwischen Migranten – Vier Beteiligte durch Schüsse lebensgefährlich verletzt
Bei Massenschlägereien unter Migranten sind in der französischen Stadt Calais mehrere Menschen schwer verletzt worden.
Vier Zuwanderer hätten lebensbedrohliche Schusswunden erlitten, ein Dutzend weiterer Beteiligter sei durch Schläge mit Eisenstangen verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend mit.
Innenminister Gérard Collomb kündigte einen Besuch in Calais an, um mit den Behörden über die gespannte Lage zu beraten.
Zu den ersten gewaltsamen Zusammenstößen kam es nach Polizeiangaben am Nachmittag, als rund hundert Migranten bei der Ausgabe von Essen mit Steinen und Stangen aufeinander losgingen.
Eine zweite Schlägerei habe es kurze Zeit später fünf Kilometer entfernt in der Gemeinde Marck gegeben. Dort hätten 150 bis 200 Eritreer eine Gruppe von 20 Afghanen mit Stöcken angegriffen. Die Polizei musste nach eigenen Angaben dazwischengehen, um die Afghanen zu schützen.
Wer die Schüsse abgab, war zunächst nicht bekannt. Zuletzt hatten in Calais im vergangenen November Migranten aufeinander geschossen, bei einem Streit unter Afghanen gab es damals fünf Verletzte.
In Calais halten sich nach Schätzung von Hilfsorganisationen derzeit rund 800 Migranten auf. Sie versuchen, versteckt auf Lastern auf dem Seeweg oder durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen. Sie leben unter elenden Bedingungen.
In einem „wilden“ Flüchtlingslager, das 2016 von der Polizei abgerissen wurde, hatten zeitweise bis zu 10.000 Flüchtlinge in Calais gehaust.
Das als „Dschungel“ bekannte Lager war in Frankreich zum Symbol für die Hilflosigkeit der Behörden im Umgang mit der steigenden Zahl von Migranten geworden. (afp)
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