Ibiza-Gate: Regierungskrise lang geplant? Vom Wiener Anwalt über Kriminelle bis zu den Freimaurern und Kasachstan
Der Wiener Anwalt Ramin Mirfakhrai hat Berichten zufolge seine Mitwirkung an dem Enthüllungsvideo über den FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache eingeräumt.
Es handelte sich um ein zivilgesellschaftlich motiviertes Projekt, bei dem investigativ-journalistische Wege beschritten wurden.“
(Ramin Mirfakhrai, RA, Wien)
Dies ließ er am Freitag über den Rechtsanwalt Richard Soyer mitteilen, wie die „Bild“-Zeitung und österreichische Medien berichteten. „Aufgrund der Reaktionen der betroffenen Politiker entfaltete sich in der Folge eine Eigendynamik“, hieß es weiter.
Verbindung zum Ibiza-Video
Für seinen Mandanten seien aber nur „demokratiepolitische und rechtliche Überlegungen“ relevant, erklärte Soyer weiter. Er habe sich nicht an strafbaren Handlungen beteiligt. Ein „verdeckter Kameraeinsatz“ sei „zur Aufdeckung von Missständen zulässig und durch die Meinungsfreiheit geschützt“.
EIL: Iranisch stämmiger Anwalt aus Wien macht Geständnis via eigenem Anwalt zum Ibiza-Video: „Es handelte sich um ein ziviligesellschaftlich motiviertes Projekt, bei dem investigativjournalistische Wege beschritten wurden.“ @BILD #StracheVideo pic.twitter.com/ieYEs2Zd4L
— Paul Ronzheimer (@ronzheimer) 24. Mai 2019
Der Name des aus dem Iran stammenden österreichischen Anwalts wird in Österreichs Medien bereits seit Tagen mit der Ibiza-Affäre in Verbindung gebracht.
In dem heimlich gedrehten Video hatte sich Strache vor der Parlamentswahl 2017 bereit gezeigt, als Gegenleistung für verdeckte Wahlkampfgelder öffentliche Aufträge an die angebliche Nichte eines russischen Oligarchen zu vergeben.
Strache: Anzeige gegen drei Tatverdächtige
Die Veröffentlichung der Aufnahmen führte zu einem politischen Erdbeben in Österreich: Strache trat von seinen Ämtern als Vizekanzler und Parteichef zurück. Die Koalition aus seiner Partei FPÖ und ÖVP zerbrach.
Der Ex-Vizekanzler erklärte am Freitag, er habe bei der Staatsanwaltschaft Wien Anzeige gegen drei mutmaßliche Drahtzieher des Videos erstattet. Die drei seien „mögliche Mittäter“ bei der Erstellung der Aufnahmen. Der ehemalige FPÖ-Chef nannte keine Namen und sagte auch nicht, auf welche Straftaten sich die Anzeigen beziehen.
Die österreichische Justiz hat bereits Ermittlungen wegen der geheimen Videoaufnahmen aufgenommen. Aber auch Strache und anderen FPÖ-Vertretern drohen Ermittlungen wegen dessen Äußerungen über illegale Parteispenden.
Spurensuche …
Doch warum sollte Ramin Mirfakhrai einfach so auf die Idee kommen, ein solch teures Videoprojekt zu veranlassen. Nach Angaben der „Zeit“ soll das Material 2018 bereits diversen Medien angeboten worden sein, für einen siebenstelligen Betrag, auch Jan Böhmermann. Wie die „Bild“ schreibt, wollte dieser aber auch nicht zahlen, verschreckte jedoch die Video-Inhaber mit seiner ominösen Ankündigung während der Romy-Verleihung im April 2019, sodass diese wohl aus Angst vor Aufdeckung das Material ohne Bezahlung an die „Süddeutsche“ und den „Spiegel“ herausgaben.
Weiter soll der Münchner Privatdetektiv Julian H. (38) als Hauptakteur mitgewirkt haben, der in Wien lebt. Die Münchner Adresse soll wohl nur auf dem Papier bestehen. Der Mann soll wegen Drogenhandel vorbestraft sein und sein Vater ein ehemaliger Waffenhändler sein, so ein ehemaliger Ex-Chef des Julian H. bei „OE24“. Als Lockvogel habe wohl eine Halbprostituierte mit russischen Akzent gedient, die in den Videoaufnahmen nicht gezeigt wurde. Die auf dem Foto neben Strache sitzende blonde Dame ist die Ehefrau von Johann Gudenus. Die Kosten des Videos wurden mit bis zu 600.000 Euro geschätzt.
Oliver Janich: Die Kasachstan-Spur und die Freimaurer
Im Weiteren wird berichtet, dass Anwalt Ramin Mirfakhrai Kontakte zur Top-Kanzlei Lansky hatte und wohl auch noch hat, kommt bei „OE24“ heraus.
Bestseller-Autor und Investigativ-Journalist Oliver Janich geht der Lansky-Spur noch einen Schritt weiter nach, wo sich „OE24“ offenbar nicht mehr hinwagte …
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