Anti-Terror-Abteilung übernimmt Ermittlungen: Schüsse auf Polizisten bei Paris – Angreifer in Airport Orly erschossen
Zwei Angriffe im Großraum Paris haben Frankreich am Samstag erneut in Terrorangst versetzt: Am Flughafen Orly wurde am Morgen ein Mann erschossen, nachdem er versucht hatte, einem Soldaten einer Anti-Terror-Einheit die Waffe zu entreißen. Zuvor hatte derselbe Mann in der nahegelegenen Stadt Stains mit einer Schrotpistole auf Polizisten geschossen und einen Beamten leicht am Kopf verletzt, wie Innenminister Bruno Le Roux mitteilte. Die Ermittler gehen dem Verdacht eines terroristischen Hintergrunds nach.
Am Flughafen Orly versuchte der Mann gegen 8.30 Uhr in Halle 1 des Airports, dem Soldaten die Waffe zu entreißen und lief danach in ein Geschäft im Flughafengebäude, wie der Sprecher des französischen Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Anschließend sei der Mann von Sicherheitskräften getötet worden. Zunächst hatte der Sprecher gesagt, dem Angreifer sei es gelungen, dem Soldaten die Waffe zu entreißen.
Der Soldat gehörte den Angaben zufolge zu der Anti-Terror-Mission „Sentinelle“. Der Ministeriumssprecher führte aus, dass sonst niemand zu Schaden gekommen sei. Brandet zufolge wurde eine Sicherheitszone eingerichtet. Der Vorfall löste einen Großeinsatz der Polizei aus. Sprengstoffexperten der Polizei waren im Einsatz, sie fanden jedoch keinen Sprengstoff.
Nach Angaben der zivilen Luftfahrtbehörde DGAC wurde der gesamte Flugverkehr in Orly ausgesetzt. Wegen des Vorfalls seien zwei Terminals des Flughafens geschlossen worden, teilte die Betreibergesellschaft ADP mit. Aus dem Süd-Terminal wurden nach Angaben des französischen Innenministeriums knapp 3000 Menschen in Sicherheit gebracht. Die im West-Terminal befindlichen Passagiere seien dort abgeschirmt worden. Andere Passagiere wurden angewiesen, sich nicht zum Flughafen zu begeben.
Der 54-jährige Fluggast Franck Lecam sagte AFP, er habe in der Schlange für einen Flug nach Tel Aviv gestanden, als er drei oder vier Schüsse gehört habe. Ein Sicherheitsbeamter habe ihm nach der Evakuierung gesagt, der Vorfall habe sich an den Gates 37 und 38 der Flüge von Turkish Airlines ereignet.
Der Angreifer vom Flughafen Orly wird laut Innenminister Le Roux überdies verdächtigt, etwa anderthalb Stunden vor dem Angriff am Airport bei einer Routine-Polizeikontrolle in Stains nahe Paris auf Polizisten geschossen und dabei einen von ihnen leicht am Kopf verletzt zu haben.
Le Roux äußerte sich auf dem Flughafen, wo er sich ein Bild der Lage machte. Danach habe der Mann in Vitry-sur-Seine südlich der Hauptstadt den Fahrer eines Autos gezwungen, ihm sein Fahrzeug zu überlassen und sei mit dem gestohlenen Wagen in Richtung Flughafen gefahren.
Bei beiden Angriffen besteht aus Sicht der Ermittler der Verdacht eines terroristischen Hintergrunds. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft zog die Ermittlungen an sich, wie die Behörde mitteilte. Le Roux zufolge war der Angreifer Polizei und Geheimdiensten bekannt.
Frankreich wurde seit Anfang 2015 von einer Reihe islamistischer Anschläge getroffen. Bei einer Anschlagsserie in Paris wurden am 13. November 2015 insgesamt 130 Menschen getötet. Seither gilt in ganz Frankreich der Ausnahmezustand. Im April finden in Frankreich Präsidentschaftswahlen statt – auch deshalb gilt im Land erhöhte Alarmbereitschaft. Die Sicherheit ist für viele Wähler eines der wichtigsten Themen bei der Wahl. (afp)
https://www.youtube.com/watch?v=02tnJF_yjsA
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