Zwei Kleinkinder tot in Unterfranken entdeckt
Zwei tote Kinder sind in einem Haus in Unterfranken entdeckt worden. Nach dpa-Informationen liegt möglicherweise eine Kohlenmonoxid-Vergiftung vor, die Heizung könnte defekt gewesen sein.
Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht, ermittelt werde in alle Richtungen. Erste Anzeichen deuteten auf einen Unglücksfall in dem Haus im bayerischen Karlstein am Main (Landkreis Aschaffenburg) hin, sagte Polizeisprecher Philipp Hümmer am Montagmorgen. Die Leichen der Kinder sollten noch am Montag obduziert werden, um die Todesursache zu klären.
Fünfjähriges Mädchen und ihr Bruder
Die Kinder waren Geschwister: ein fünf Jahre altes Mädchen und ein vierjähriger Junge. Ihr 49 Jahre alter Vater wurde verletzt und kam in ein Krankenhaus. „Die Mutter war nicht vor Ort. Die Eltern leben getrennt“, sagte Hümmer, der am Morgen zum Einsatzort gefahren war.
Ein Angehöriger habe die Kinder gegen 6.30 Uhr in dem Haus gefunden und die Einsatzkräfte alarmiert. „Das Haus ist abgesperrt“, sagte Hümmer. „Die Spurensicherung ist da.“ Zudem seien die Rechtsmedizin und eine Staatsanwältin vor Ort.
Das sehr giftige Kohlenmonoxid (CO) ist ein brennbares, farb- und geruchloses Gas. Es entsteht unter anderem, wenn Materialien wie Holz, Kohle oder Gas ohne genügend Sauerstoff verbrennen, etwa in geschlossenen Räumen oder bei defekten Heizanlagen. Bei der Lagerung von Holzpellets kann ebenfalls CO entstehen. Auch an Stromaggregaten, die meist mit Diesel oder Benzin betrieben werden, entstehen giftige Abgase wie Kohlenmonoxid.
Immmer wieder Fälle von Kohlenmonoxid-Vergiftungen
Kohlenmonoxid blockiert den Transport von Sauerstoff im Blut. Bei einer Vergiftung kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Bewusstlosigkeit – und im schlimmsten Fall zum Erstickungstod. Vor allem im Schlaf werden die Symptome nur selten bemerkt.
Die Gemeinde Karlstein liegt am Untermain direkt an der Landesgrenze zu Hessen. Die Kinder wurden im Ortsteil Dettingen gefunden. Insgesamt leben in Karlstein nach Angaben des Einwohnermeldeamtes 8.075 Menschen.
Immer wieder gibt es Fälle von Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Bundesweit Aufsehen verursachte etwa der Tod von sechs Jugendlichen in einer Gartenlaube nahe dem unterfränkischen Arnstein (Landkreis Main-Spessart). Die 18- und 19-Jährigen starben im Januar 2017, weil sie unbemerkt giftige Gase eines benzinbetriebenen Stromgenerators eingeatmet hatten. Das Gerät war nicht für Innenräume zugelassen, stand aber im Technikraum der Laube. (dpa/red)
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