Zug mit sechs Atommüll-Castoren erreicht Bahnhof im hessischen Biblis
Nach einer nächtlichen Fahrt durch Deutschland hat der erste Castor-Transport seit neun Jahren am Mittwochmorgen (4. November) den Bahnhof an seinem Zielort im hessischen Biblis erreicht. Das teilten die Polizei in Darmstadt sowie die Bundespolizei in Hannover mit.
Laut Bundespolizei traf der Sonderzug mit den sechs Castoren voll hochradioaktivem Atommüll aus der Wiederaufarbeitung von Brennelementen „planmäßig“ ein. Gegner blockierten nach eigenen Angaben allerdings ein Zubringergleis zum Atomkraftwerk Biblis.
Wie das Aktionsbündnis „Castor stoppen“ im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte, besetzten mehrere Aktivisten das Gleis zwischen dem Bahnhof von Biblis und dem Atomkraftwerk. Auf Fotos und Videos war zu sehen, wie sich fünf Beteiligte an den Schienen befestigten und dort ausharrten. Die Polizei war vor Ort.
Der Castor-Zug war am Dienstagabend im niedersächsischen Hafen Nordenham gestartet. Ein Großaufgebot der Polizei sicherte den Transport durch die drei Bundesländer Niedersachsen, Bremen und Hessen. Atomkraftgegner organisierten Mahnwachen. Störaktionen gab es nicht. Der Weg des Zuges führte über Bremen, Hannover, Göttingen, Fulda und Hanau bis in die Gemeinde Biblis am Rhein.
Die niedersächsische Polizei, die den ersten Fahrtabschnitt mit knapp 3.000 Beamten sicherte, übergab die Einsatzleitung nach eigenen Angaben gegen etwa 1 Uhr an ihre hessischen Kollegen. In Niedersachsen und Bremen gab es in den vergangenen Tagen demnach sieben Protestaktionen wie Mahnwachen, alle verliefen friedlich. Die Beamten schritten nur wegen drei Verstößen gegen die Corona-Maskenpflicht und wegen eines unerlaubten Drohnenflugs ein.
Der Müll in den Castoren stammt aus der Wiederaufarbeitung von Brennelementen in der Wiederaufarbeitungsanlage im britischen Sellafield. Die Bundesrepublik ist vertraglich zur Rücknahme verpflichtet. Der Atommüll soll in einem Zwischenlager an dem seit 2011 abgeschalteten Atomkraftwerk Biblis deponiert werden, bis ein Endlager bereitsteht. Laut Atomkraftgegnern sind bis zum Jahr 2024 noch vier weitere derartige Rückführungstransporte geplant. (afp)
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