Zentralrat der Jesiden zeichnet Bundestagsabgeordnete für Genozid-Anerkennung aus
Der Zentralrat der Jesiden in Deutschland hat vier Bundestagsabgeordnete für ihre Mitwirkung an der Anerkennung des Völkermordes an der Bevölkerungsgruppe im Nordirak durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgezeichnet.
Derya Türk-Nachbaur (SPD), Max Lucks (Grüne), Michael Brand (CDU) und Peter Heidt (FDP) nahmen den Ehrenpreis des Zentralrats am Samstag bei einer Gedenkveranstaltung in der Frankfurter Paulskirche entgegen.
Der IS hatte 2014 das Sindschar-Gebirge im Nordirak erobert, wo die nicht-muslimischen Jesiden seit Jahrhunderten leben. Dort und auch in Syrien zwangen die Islamisten Frauen und Mädchen in die Sklaverei, rekrutierten Jungen als Kindersoldaten und töteten Tausende Männer. Schätzungsweise 5.000 Jesiden wurden ermordet, von etwa 3.000 Vermissten fehlt weiterhin jede Spur.
Anerkennung im Bundestag als Völkermord im Januar 2023
Im Januar 2023 erkannte der Bundestag die Gewalttaten gegen die Jesiden als Völkermord an, der sich an diesem Samstag zum zehnten Mal jährt. Die offizielle Anerkennung des Genozids durch Parlamente sei wichtig, um sicherzustellen, „dass solche Verbrechen nie wieder geschehen“, erklärte der Zentralrat der Jesiden.
Die Organisation warb zudem um Unterstützung für die Opfer und den Wiederaufbau jesidischen Lebens im Sindschar-Gebirge. „Zehn Jahre nach dem Genozid sind viele Überlebende noch immer auf der Suche nach Sicherheit und einem Ort zum Leben.“
„Wir vergessen nicht das, was den Jesidinnen und Jesiden vor zehn Jahren angetan wurde“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kurznachrichtendienst X. „Deutschland unterstützt den Wiederaufbau.“ (afp)
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