Zahl der Straftaten so hoch wie seit 2016 nicht mehr
Der bereits 2022 festgestellte Trend zu mehr Kriminalität in Deutschland hat sich verfestigt. Die Zahl registrierter Straftaten ist im vergangenen Jahr einem Medienbericht zufolge bundesweit um 5,5 Prozent auf fast sechs Millionen gestiegen.
Insgesamt seien der Polizei 5,94 Millionen Delikte gemeldet worden, zitierte die „Welt am Sonntag“ aus der Kriminalstatistik, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kommende Woche offiziell vorstellen will. So viele Fälle hatte es zuletzt im Jahr 2016 gegeben. 58,4 Prozent aller erfassten Straftaten wurden dem Bericht zufolge aufgeklärt, etwas mehr als im Vorjahr.
Der Zeitung zufolge gab es bei der Gewaltkriminalität so viele Fälle wie seit 15 Jahren nicht mehr. 214.099 solcher Delikte seien aufgenommen worden. So sei die Zahl gefährlicher und schwerer Körperverletzung um 6,8 Prozent auf 154.541 Fälle gestiegen.
Stimmung in Gesellschaft hat sich verändert
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte dem Blatt, die Stimmung in der Gesellschaft habe sich verändert: „Konflikte werden schneller mit Fäusten statt mit Worten gelöst. Die Zündschnur ist kürzer geworden.“
Die Kriminalität hatte 2022 nach Jahren des Rückgangs bundesweit wieder zugenommen – und zwar um 11,5 Prozent auf rund 5,63 Millionen Straftaten. Damals war jedoch ein Teil des Anstiegs auf den Wegfall der Corona-Maßnahmen zurückzuführen. Durch die staatlichen Beschränkungen hatte es 2020 und 2021 weniger Tatgelegenheiten gegeben – etwa weil Geschäfte geschlossen waren und sich weniger Menschen begegneten.
Der „Welt am Sonntag“ zufolge gab es im vergangenen Jahr deutlich mehr Wohnungseinbrüche als im Jahr zuvor. Die Zahl sei innerhalb eines Jahres um 18,1 Prozent auf 77.819 Fälle gestiegen. Berlin sei dabei Spitzenreiter mit 8323 Fällen, ein Plus von 35,2 Prozent.
Statistik wird erst noch offiziell vorgestellt
Wie die Zeitung berichtet, stieg die Zahl der Tatverdächtigen gegenüber 2022 um 7,3 Prozent auf knapp 2,25 Millionen. Von den Verdächtigen besaßen demnach 923.269 (plus 17,8 Prozent) keinen deutschen Pass. Allerdings war auch die Zuwanderung nach Deutschland in den vergangenen zwei Jahren stark gestiegen.
Bestimmte Straftaten, wie Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz oder das Asylverfahrensgesetz, werden aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen Stellung fast ausschließlich von Ausländern begangen.
Offiziell wird die bundesweite Kriminalstatistik erst noch vorgestellt. Aber bereits die aus einzelnen Bundesländern bekannt gewordenen Daten für das vergangene Jahr lassen darauf schließen, dass sich der Negativtrend des Jahres 2022, der damals noch teilweise mit der Aufhebung der staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen zusammenhing, 2023 fortgesetzt hat.
Die Bundesinnenministerin hatte mit Hinweis auf die Länderzahlen erklärt, ihr Ministerium habe die Zunahme der Jugendgewalt und der nichtdeutschen Tatverdächtigen schon länger im Blick. Zu den Ursachen zählten „eigene Gewalterfahrungen durch Terror und Flucht, aber auch Armutsrisiken“.
Gestiegene Jugendkriminalität
Die gestiegene Jugendkriminalität stehe auch in Zusammenhang mit den schwerwiegenden psychischen Folgen der Corona-Pandemie, sagte die SPD-Politikerin. Gleichzeitig betonte Faeser: „Das sind Ursachen, aber keinesfalls Rechtfertigungen für Gewalt.“
Notwendig seien einerseits spürbare strafrechtliche Folgen und schnellere Abschiebungen ausländischer Straftäter, andererseits aber auch mehr Prävention und eine Auseinandersetzung mit den sozialen Ursachen. (dpa)
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