Wolfgang Schäuble für „Notlösung“ in Sachen Wahlrechtsreform
In der jahrelangen Debatte über eine Wahlrechtsreform hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble einen Vorstoß für eine „Notlösung“ unternommen und damit umgehend Kritik auf sich gezogen.
Der CDU-Politiker schlug eine Deckelung der Zahl der Sitze vor, eine Verringerung der Zahl der Wahlkreise hält er zur nächsten Wahl 2021 für nicht mehr realisierbar. Dem „Tagesspiegel“ sagte er: „Ich habe die Fraktionsvorsitzenden jetzt nochmals daran erinnert, dass ich weiterhin eine Entscheidung des Parlaments erwarte – wenigstens eine Notlösung für die nächste Wahl, damit es am Ende nicht doch 800 Abgeordnete werden.“
Eine Reduzierung der Zahl der Wahlkreise sei rein rechtlich vielleicht machbar. „Aber faktisch ist es zu spät dafür.“ Angesprochen auf ein SPD-Modell, mit einem Deckel die Zahl der Mandate auf 690 zu begrenzen, sagte Schäuble: „Wenn man noch etwas schafft – und zwar als Einmallösung für die nächste Wahl – dann kann es nur noch eine solche Deckelung sein. Für eine Wahl lässt sich das in der aktuellen Situation vertreten.“
Von den Grünen kam umgehend Widerspruch. Ihre Erste Parlamentarische Geschäftsführerin Britta Haßelmann sagte der Deutschen Presse-Agentur, man dürfe zwar nichts unversucht lassen, in dieser Wahlperiode noch zu einer Änderung des Wahlrechts zu kommen. „Was allerdings nicht geht, ist, einfach die Anzahl der Abgeordneten durch einen festen Deckel zu begrenzen und alles andere im Wahlrecht so zu lassen, wie es ist. Das würde die Zusammensetzung eines neu gewählten Bundestages erheblich verzerren.“
Personalisiertes Verhältniswahlrecht
Grundlage einer Lösung müsse das personalisierte Verhältniswahlrecht sein. „Der Grundsatz, jede Stimme ist uns gleich viel wert, darf seine Gültigkeit nicht verlieren.“
Schon in der vergangenen Wahlperiode hatten die Fraktionen vergeblich um eine Reform des Wahlrechts gerungen. Bei der Wahl 2017 wuchs der Bundestag dann auf seine Rekordgröße von 709 Abgeordneten. Regulär sollten es nur 598 sein. Das Problem liegt im Wahlrecht: Erhält eine Partei mehr Direktmandate, als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis Sitze zustehen, darf sie diese als Überhangmandate behalten, die anderen Parteien erhalten dafür Ausgleichsmandate. Da vor allem die CSU, aber auch die CDU über viele Direktmandate verfügen, weigern sie sich bislang strikt, die Zahl der Wahlkreise zu verringern.
Die SPD-Fraktionsspitze hatte im Februar eine Deckelung der Zahl der Abgeordneten bei 690 für die nächste Wahl vorgeschlagen. Darüber hinausgehende Überhangmandate sollten nicht zugeteilt werden. „Der SPD-Vorschlag klingt zwar für manche plausibel, aber er erfüllt eben auch nicht die Bedingungen für einen Kompromiss“, sagte Schäuble dazu jetzt. FDP, Linke und Grüne hatten im vergangenen Jahr einen gemeinsamen Gesetzentwurf vorgelegt, der auch vorsieht, die Zahl der Wahlkreise zu verringern.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Stefan Ruppert, warf der großen Koalition eine unerträgliche Blockadehaltung vor. „Nach wie vor hat sie keinen eigenen Vorschlag ins Verfahren eingebracht.“ Leider blockiere vor allem die CSU jede Verkleinerung. „Jede Stimme muss gleich viel wert sein und alle Fraktionen müssen ihrem Anteil nach schrumpfen.“ Die Verkleinerung des Bundestages sei „eine Frage der Glaubwürdigkeit parlamentarischer Arbeit“, sagte Ruppert am Donnerstag. (dpa)
Unsere Buchempfehlung
Alle Völker der Welt kennen den Teufel aus ihren Geschichten und Legenden, Traditionen und Religionen. Auch in der modernen Zeit führt er – verborgen oder offen – auf jedem erdenklichen Gebiet seinen Kampf gegen die Menschheit: Religion, Familie, Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Unterhaltung, soziale Angelegenheiten und internationale Beziehungen.
Er verdirbt die Jugend und formt sich eine neue, noch leichter beeinflussbare Generation. Er fördert Massenbewegungen, Aufstände und Revolutionen, destabilisiert Länder und führt sie in Krisen. Er heftet sich - einer zehrenden Krankheit gleich - an die staatlichen Organe und die Gesellschaft und verschwendet ihre Ressourcen für seine Zwecke.
In ihrer Verzweiflung greifen die Menschen dann zum erstbesten „Retter“, der im Mantel bestimmter Ideologien erscheint, wie Kommunismus und Sozialismus, Liberalismus und Feminismus, bis hin zur Globalisierungsbewegung. Grenzenloses Glück und Freiheit für alle werden versprochen. Der Köder ist allzu verlockend. Doch der Weg führt in die Dunkelheit und die Falle ist bereits aufgestellt. Hier mehr zum Buch.
Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop
Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.
Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.
Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion