Wohnraum für Flüchtlinge: Kleinstadt kündigt zwei Mietern

Um Platz für Flüchtlinge zu schaffen, hat die ostwestfälische Kleinstadt Nieheim zwei Mietern von städtischen Wohnungen gekündigt. Vor allem für Alleinstehende gebe es ausreichend Wohnraum, es fehle aber an Platz für größere Gruppen.
Titelbild
Die Stadt Nieheim kündigt zwei Mietern von städtischen Wohnungen zu Gunsten von alleinreisenden FlüchtlingenFoto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times24. September 2015

Hierbei handele es sich um „Kündigungen aus berechtigtem Interesse“ nach § 573 des Bürgerlichen Gesetzbuches, sagte der Bürgermeister der Stadt, Rainer Vidal (parteilos). Der Grund für den Schritt sei die große Zahl alleinreisender junger Männer, die der Stadt zugewiesen werden.

Viele private Vermieter seien bei deren Unterbringung zurückhaltend. Deshalb müsse die Stadt eigenen Wohnraum suchen, um die Männer in Gruppen unterzubringen.

Der Deutsche Mieterbund äußerte Kritik an dem Vorgehen. Es sei „rechtlich problematisch und politisch katastrophal“, sagte ein Sprecher. Es gehe bei dem Paragrafen um Eigenbedarf, der nur von natürlichen Personen und nicht von Städten oder Unternehmen in Anspruch genommen werden dürfe, so der Mieterbund. Außerdem sei es keine Lösung, Mietern zu kündigen, um Flüchtlinge unterzubringen. Man spiele so die deutsche Bevölkerung und die Flüchtlinge auf dem Wohnungsmarkt gegeneinander aus.

In Nieheim wohnen derzeit 71 Asylbewerber. In Zukunft sollen pro Monat rund 20 hinzukommen, sagte Bürgermeister Vidal. Die städtische Turnhalle werde nicht für die Unterbringung genutzt. Aufgrund von Schul- und Vereinssport seien dann mindestens 1000 Menschen betroffen und nicht nur einige Wenige, sagte Vidal weiter.

Mit einer Mieterin habe sich die Stadt Nieheim bereits geeinigt, bis August 2016 könne sie noch in der städtischen Wohnung leben, so der Bürgermeister. Bekanntgeworden war die Maßnahme der Stadt, weil die andere Mieterin Kritik geübt hatte.

Die 51-Jährige habe jedoch noch bis Mai 2016 Zeit, sich eine neue Wohnung zu suchen. Hierbei wolle die Stadt helfen, sagte Vidal. Vor allem für Alleinstehende gebe es ausreichend Wohnraum, es fehle aber an Platz für größere Gruppen. (dpa/ks)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion