Wochenrückblick: Erfurt übernimmt GEMA-Gebühren für Vereinsfeste
Erfurt übernimmt GEMA-Gebühren für Vereinsfeste
Thüringen übernimmt in diesem Jahr die Gebühren für Musik bei Vereinsfesten. Wie die Staatskanzlei in Erfurt mitteilt, gehe es um die Gebühren der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz: der GEMA. Es sei auch als Anerkennung für die Arbeit ehrenamtlicher Vereine, Organisationen und Einrichtungen für das gesellschaftliche Leben gedacht. Zur Verfügung stehen 325.000 Euro, so die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, die sich für das Vorhaben stark gemacht hat. Eine Bedingung ist, dass diese Veranstaltungen für Besucher kostenlos sind. Um den Kostenrahmen für das Land einschätzen zu können, sind alle Vereine und Organisationen, die das Angebot nutzen wollen, aufgefordert, sich über die Internetseite der GEMA bis zum 31. Mai 2024 anzumelden.
Was das Insekt nicht kennt, frisst es nicht
Blatt- und Rüsselkäfer, Wildbienen, Schmetterlinge, Wanzen und Zikaden – viele Insekten ernähren sich von verschiedenen Teilen holziger Pflanzen. Sie sind für die Ökosysteme auch als Nahrung für andere Tierarten unersetzlich. Doch sie sind wählerisch bei ihrer eigenen Ernährung. Gebietsfremde Baumarten, zunehmend wegen Klimaveränderungen gepflanzt, schmecken ihnen nicht. Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben gezeigt, dass mehrere Tausend einheimische Insektenarten von einheimischen Gehölzen abhängen. Um den weiteren Rückgang einheimischer Insektenarten zu verhindern, muss daher der Fokus auf einheimischen Baumarten liegen, so die Kernaussage der Forscher.
Vorwärts zurück zu Schaltern und Knöpfen
Das Bedienen von Smartphone & Co ist für Fahrzeuglenker seit über 20 Jahren verboten. Derweil wurden Autos selbst immer mehr zu Computern und viele Funktionen sind nur noch über ein zentrales Display steuerbar. Selbst der Blinkhebel wurde in einigen Modellen abgeschafft. Das bemängelt die für ihre Crashtest-Bewertung bekannte Sicherheitsorganisation NCAP (New Car Assessment Program), zu groß sei die Ablenkung durch die komplexen Menüs und Untermenüs mit winzigen Schaltflächen. Ab 2026 solle die in die Sterne-Bewertung einfließen. NCAP fordert die Rückkehr zu „physischen, einfach bedienbaren und haptischen Bedienelementen“. So bedeutet ein Zwei-Sekunden-Blick aufs Display auf der Autobahn 70 Meter „Blindflug“ – und dann ist noch nicht garantiert, das gewünschte Menü gefunden zu haben.
Eine Kamera, die ungebetene Gäste abschießt
„Eve“ ist ein elektronischer Türsteher, ein Wächter, der wie eine Sicherheitskamera daherkommt. Bei Bedarf beschießt sie jedoch ungebetene Gäste mit bis zu 25 Paintball-Kugeln. In weiß, grau und schwarz. Wenn das nicht hilft, folgen kleine Tränengasgranaten. Natürlich erst, nachdem das System die Gesichter mit denen erwünschter Menschen in seinem Speicher abgeglichen hat. Hoffentlich auch das des Briefträgers, Pizzaboten oder des Nachbarn. Und auch nachts oder bei Regen. Entwickelt wurde „Eve“ von dem slowenischen Unternehmen PaintCam. „Eve“ nutzt automatische Zielmarkierung sowie Gesichtserkennung und entscheidet per Software, die auf KI basiert, ob es Farbkugeln oder Tränengaspatronen abschießen soll. Alle Aktionen werden aufgezeichnet und gespeichert. Abgesehen von seinen Schießkünsten verfügt Eve über die üblichen Sicherheitskamerafunktionen. Es gibt einen Fernzugriff per Smartphone. Fremden, die sich als vertrauenswürdig darstellen, lässt sich die Tür auch von Hand öffnen.
Mundart auf der Speisekarte
„Einmal Drahdewixpfeiferl mit Gschwoine bitte“: Bayerische Wirte sollen zur Verwendung traditioneller Bezeichnungen auf ihren Speisekarten animiert werden. Das hat sich der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V. schon seit einiger Zeit auf die Fahnen geschrieben. Und nun auf ein neues Faltblatt, das in Bayern die Runde macht. „Blaukraut“ ist richtig, „Rotkohl“ falsch. Gleiches bei den „Schwammerln“ und „Pilzen“, den „Wammerl“ und dem „Schweinebauch“. Was gibt es noch? Die „Drahdewixpfeiferl“, das sind Fingernudeln aus Kartoffelteig. „Gschwoine“ ist das Schmalz dazu. „Erdäpfestamp“ (grober Kartoffelbrei) und natürlich „Oarschmoiz“. Für alle, die nicht des bairischen mächtig sind – das sind anderswo Rühreier.
Bundesrechnungshof fordert umfassenden Sparplan
„Der Bund sollte einen durchgreifenden Konsolidierungsplan vorlegen, der alle gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigt und es ihnen gleichzeitig ermöglicht, sich rechtzeitig auf Belastungen einzustellen.“ Das fordert der Präsident des Bundesrechnungshofes von der Ampel-Regierung. Ein umfassender Sparplan müsse her. Die Herausforderungen seien gewaltig und nur mit einem „ungeschminkten, realistischen Bild der tatsächlichen Situation“ schaffbar, so Kay Scheller. Zudem seien keine höheren Einnahmen in Sicht. Scheller spricht sich dagegen aus, erneut eine Notlage zu erklären, um mehr Schulden machen zu dürfen. Damit ließen sich die Haushaltsprobleme nicht lösen.
Mensch besser als KI
Wer kann besser aus einem gesprochenen Interview einen Text schreiben, also ein Transkript erstellen: Der Mensch oder eine KI? Diese Frage stellte sich eine Forschergruppe unter Beteiligung des „CISPA“, dem Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit. Mit selbst erstellten, etwa zehnminütigen Probeaufnahmen von Einzelinterviews und Gruppengesprächen gingen sie der Antwort auf die Spur. Diese Dateien waren auf Deutsch oder Englisch, beinhalteten Fachbegriffe und waren mit realistischen Hintergrundgeräuschen versehen, um die Transkription auf Herz und Nieren zu testen. Und der (überraschende) Gewinner ist: der Mensch. Den von Menschen gemachten Transkriptionen stellten die Forscher ein „lobenswertes Leistungsniveau“ aus, während die KI-Texte häufig „bedeutungsverzerrende Abweichungen“ aufwiesen. Das Resümee: lieber selbst Zettel und Stift in die Hand nehmen.
Kostenexplosion: 125,4 Millionen Euro mehr als gedacht
Von 9,6 auf 135 Millionen Euro – so hoch schossen die Kosten für die Reparatur- und Inspektionsarbeiten auf der „Gorch Fock“. Das Marineschulschiff wurde von 2015 bis 2019 in der Elsflether Werft überholt. Anschließend übernahm die Bremer Lürssen-Werft die Fertigstellung. Nun beginnt am Landgericht Oldenburg ein Sammelprozess, der bereits auf 40 Verhandlungstage angesetzt ist. Es geht um Korruption, Betrug, Untreue und Bestechlichkeit. Zwei ehemaligen Managern der Elsflether Werft drohen Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Offenbar wurden dem Verteidigungsministerium, welches die Arbeiten in Auftrag gab, wichtige Informationen vorenthalten. Eigentlich lautete die Empfehlung, die Reparaturarbeiten abzubrechen und das Schiff neu zu bauen.
Sonne in der Steckdose
Ab 15. April ist klar, was künftig für die Anschaffung und Installation von Balkonkraftwerken gilt. Mini-PV-Anlagen am Balkon sind in der Photovoltaik-Strategie des Wirtschaftsministeriums geregelt. Stecker-Solaranlagen werden ab 2024 in den Katalog privilegierter Maßnahmen aufgenommen, damit haben Mieter ein Recht auf ihre Installation und Nutzung. Die Registrierungspflicht entfällt. Rückwärtsdrehende Stromzähler, sogenannte Zweirichtungszähler, sind zugelassen und smarte Modelle nicht Pflicht. Es ist erlaubt, Mini-PV-Anlagen an Schuko-Steckdosen anzuschließen, Mehrfachsteckdosen sind verboten. Und es dürfen bis zu 800 Watt ins Stromnetz eingespeist werden.
Weltmeister bei Subventionen
Peking gibt das Drei- bis Neunfache dessen aus, was andere OECD-Länder in Unternehmenssubventionen investieren, schreibt das IfW Kiel. Subventionen in China sind allgegenwärtig, mehr als 99 Prozent der börsennotierten Unternehmen erhielten 2022 direkte staatliche Subventionen. Einer der größten Nutznießer davon ist laut den Kieler Wirtschaftsforschern der E-Autohersteller BYD. Oftmals setzt Peking die Gelder sehr gezielt ein, um damit Schlüsseltechnologien zur Marktreife zu bringen. Kombiniert mit anderen Maßnahmen konnten chinesischen Firmen in vielen grünen Technologiebereichen sehr schnell expandieren, den chinesischen Markt dominieren und in EU-Märkte vordringen. BYD erhielt 2020 Subventionen in Höhe von 220 Millionen Euro – 2022 waren es 2,1 Milliarden Euro. Bezogen auf den Umsatz entspricht dies einem Anstieg von 1,1 Prozent auf 3,5 Prozent. BYD erhält zudem weit mehr Kaufprämien für E-Autos in China als alle anderen inländischen Hersteller, wie etwa GAC oder auch die vor Ort produzierenden ausländischen Firmen wie Tesla oder die Joint-Ventures von VW.
Himalaya unterm Mikroskop
Die höchsten Berggipfel der Erde liegen im Himalaya. Wie sie so hoch werden konnten, verraten hingegen kleinste Teilchen, genauer gesagt das Verhältnis zwischen Blei- und Thoriumatomen in bestimmten kristallinen Mineralien. Ihre chemische Zusammensetzung erlaubt Rückschlüsse auf Alter und Entwicklung, erklärte Matthew J. Kohn von der Boise State University, Idaho, USA. In einem dieser Kristalle fand der Geologieprofessor zwei Ereignisse, die dem Himalaya zu seiner aktuellen Größe verhalfen. Sie markieren einerseits den Zeitpunkt, als sich jenes Gestein vor etwa 30 Millionen Jahren unter die asiatische Platte geschoben hat, sowie den Moment eines Hebungsprozesses vor etwa zehn Millionen Jahren. Mit anderen Worten: Dieser Teil des Himalaya ist mindestens zehn Millionen Jahre alt, der Erstkontakt, der zu seiner Hebung geführt hat, liegt jedoch weitere 20 Millionen Jahre zurück.
Großhandel: Preise runter und hoch
Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im März 2024 um 3,0 Prozent niedriger gewesen als im März 2023. Vergleicht man hingegen den März 2024 mit dem Februar 2024, dann zeigt sich eine Steigerung der Großhandelspreise im März 2024 um 0,2 Prozent. Den größten Einfluss hatten, so das Statistische Bundesamt, Mineralölerzeugnisse. Gegenüber März 2023 sanken diese um 3,3 Prozent, gegenüber Februar 2024 stiegen sie allerdings um 0,7 Prozent. Es gibt auch einige Waren, die teurer waren als im März 2023: Tabakwaren (+5,8 Prozent) und Lebensmittel. Für Obst, Gemüse und Kartoffeln (+4,4 Prozent) sowie für Getränke (+4,2 Prozent) waren im März 2024 auf Großhandelsebene die Kosten höher als vor einem Jahr.
Schlange bremst Shinkansen aus
Eine Schlange an Bord hat den für seine Pünktlichkeit weltberühmten japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen ausgebremst. Ein Passagier hatte nach Angaben der Betreiberfirma am 16. April eine 40 Zentimeter lange Schlange in einem Zug zwischen Nagoya und Tokio entdeckt und das Zugpersonal alarmiert. Im Shinkansen können die Fahrgäste kleine Hunde, Katzen und andere Tiere, darunter auch Tauben, mit an Bord nehmen – Schlangen jedoch nicht. Es sei allerdings „schwer vorstellbar“, dass eine wild lebende Schlange an einem der Bahnhöfe selbstständig in den Zug gekrochen sei. Der Zug sollte ursprünglich noch nach Osaka weiterfahren, die Bahn entschied aber, für die Fahrt einen Ersatzzug einzusetzen, was nach Angaben des Bahnsprechers zu einer Verspätung von etwa 17 Minuten führte – was in Japan sehr viel ist.
Die Olympische Fackel läuft um die Welt
101 Tage vor den Sommerspielen in Paris wurde am 16. April die Olympische Flamme im antiken Olympia entzündet. Die Zeremonie fand in den Ruinen des 2.600 Jahre alten Hera-Tempels im Südwesten Griechenlands statt. Nun hat der 5.000 Kilometer lange Fackellauf durch Griechenland begonnen. Ab dem 27. April wird die Flamme 12.000 Kilometer weit durch das Festland und die Überseegebiete von Frankreich getragen. Die Sommerspiele beginnen am 26. Juli und dauern bis zum 11. August.
Mittlerweile die höchste Wolfsdichte weltweit
Rund 2.000 Wölfe soll es derzeit in Deutschland schätzungsweise geben. Gerechnet auf die Fläche sei das die höchste Wolfsdichte weltweit und jährlich kämen 30 Prozent hinzu, erklärt Hubert Aiwanger in Bayern. Es sei überfällig, den Schutzstatus abzusenken, so das Bayerische Agrarministerium. Nun gibt es ein neues Wolf-Positionspapier durch den Bund für Naturschutz Bayern. Im Alpenraum wurde der Herdenschutz etwas differenzierter als im vorherigen Papier. Dort sei Herdenschutz für Kälber und jüngere Tiere notwendig, nicht jedoch für Rinder über einem Jahr. Notfalls sollen die Almbauern die Kälber von der Herde trennen. Schafe und Ziegen seien auch in sogenannten nicht zäunbaren Gebieten nachts durch einen wolfssicheren Zaun zu schützen. Auch ein ortsfester oder mobiler Stall sei möglich. Erst wenn trotz dieser Maßnahmen durch einen Wolf oder Wölfe desselben Rudels zwei Risse erfolgen, sei grundsätzlich ein Abschuss des Wolfes möglich.
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