Wochenrückblick: Totaler Stromausfall auf La Gomera, 100 Euro pro Liter Benzin und die Diskriminierung weißer Männer
Matterhorn, Gletscher und Landesgrenzen
Manche Staatsgrenze verläuft über einen Gletscher, so auch in den Alpen zwischen der Schweiz und Italien in der Gegend des Matterhorns. Schrumpft ein Gletscher, kann der Gipfel des Berges – über welchen die Staatsgrenze verläuft – plötzlich anderswo liegen. Genau das geschah am Theodulgletscher in den Walliser Alpen bei Zermatt (Schweiz) und Cervinia (Italien). Auf italienischer Seite schrumpfte der Gletscher, die Schweiz gewinnt etwas Land hinzu. Derzeit wird im Skigebiet gebaut, durch den Rückzug der Gletscher wird auch Bauland frei, auf dem Tourismus und Immobilien Fuß fassen. Beide Länder beschlossen, den Grenzverlauf anzupassen. Eine endgültige politische Bestätigung der Grenzkorrektur steht jedoch noch aus. Während zwischen Italien und der Schweiz die Verhandlungen wohl ein gütliches Ende nehmen werden, könnte sich ein ähnlicher Streit zwischen Frankreich und Italien über die Grenzrechte am Mont Blanc ausweiten.
Putsch in Niger und die Bundeswehr
Ein Staatsstreich in Niger setzte den Präsidenten Mohamed Bazoum im Präsidentenpalast fest, mindestens 180 Mitglieder der Regierungspartei wurden festgenommen. Der Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, erklärte sich zum neuen Machthaber. Deutschland setzte bereits seine Entwicklungszusammenarbeit aus. Die Bundeswehr überlegt, sich sowohl aus Niger (Mission EUMPM, bis 60 Soldaten) und dem benachbarten Mali (Mission MINUSMA, bis 1.400 Soldaten) zurückzuziehen. Die Hauptstadt Nigers, Niamey, ist das Luftdrehkreuz zur Versorgung der Einsatzkräfte in Mali. Die westafrikanische Staatengemeinschaft, die 15 Staaten vereint, verurteilt den Putsch. Gleiches trifft auf den Friedens- und Sicherheitsrat der Afrikanischen Union zu. Frankreich erklärte, dass es nach „nach Mitteln und Wegen sucht, um militärisch im Niger zu intervenieren“.
Expedition im Internet
Nicht alle für ausgestorben gehaltene Pflanzen oder Tiere sind es auch. Jüngst wurden mithilfe der Datensammlung der Plattform iNaturalist sechs Arten aus der Pflanzengattung Nasa wiedergefunden, die scheinbar verschwunden waren. Die tropische Pflanzenart, die zu den Blumennesselgewächsen (Familie Loasaceae) gehört, ist in Zentral- und Südamerika beheimatet und auf einzelnen Berghängen zu finden. Es zeigt sich, dass Berichte über ihr Verschwinden stark übertrieben waren. Gefunden hat sie ein Team um Tilo Henning vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Maximilian Weigend von der Universität Bonn gemeinsam mit Kollegen aus Costa Rica, Ecuador und Peru. iNaturalist sammelt weltweit Sichtungen von Pflanzen oder Tieren, die auf Expeditionen oder auch durch Touristen und Einheimischen gemacht werden – jeder kann sich beteiligen.
Ab in den Schlick
Am 30. Juli wurden in Varel (Landkreis Friesland) die Deutschen Meisterschaften im Schlickrutschen ausgetragen. Dabei mussten die Teilnehmer auf speziellen Holzschlitten rund 150 Meter im Wattenmeer zurücklegen. Der Wettkampf war Bestandteil des Dangaster „Watt en Schlick Fests“. Die Finalrunde wurde aufgrund der Windverhältnisse etwas verschoben. Bei den Herren siegte der „Dangaster Hüne“ und bei den Damen „Üffes“.
100 Euro pro Liter Benzin
Klimaschutz muss finanziell weh tun, fordert Jura-Professor Gregor Bachmann. Daher fordert er eine Anhebung der Benzinpreise auf 100 Euro pro Liter. Autofahren sei sowieso oft nicht notwenig, sondern nur bequem. Nur mit finanziellen Sanktionen würden Menschen mehr für den Klimaschutz tun. Erst dann würden „unsere lieben Mitbürger*innen anfangen, langsam darüber nachzudenken, ob es auch mal ohne Auto geht.“ Sein ursprünglicher Tweet auf „X“ (Twitter) ist mittlerweile gelöscht. Damit wäre zwar vieles teurer und nicht mehr erschwinglich, diesen Preis müsse die Menschheit jedoch zugunsten des Klimaschutzes zahlen, so der Professor der Humboldt-Universität zu Berlin. Mittlerweile ruderte Bachmann etwas zurück.
China und die Seltenen Erden
China führt ab 1. August Exportkontrollen für acht Gallium- und sechs Germaniumprodukte ein. Die Metalle werden in der Produktion von Halbleitern benötigt. Laut chinesischem Handelsministerium müssen Exporteure und Händler neue Lizenzen für Artikel und Technologien mit doppeltem Verwendungszweck beantragen – mit potentiellen militärischen und zivilen Anwendungsmöglichkeiten. In der Regel dauert es zwei Monate, um solche Lizenzen zu erhalten. Dabei ist unklar, wie viele ausgestellt werden und ob ihre Anzahl begrenzt sein werde. Galliumbarren stiegen bereits letzte Woche im Preis in Rotterdam um 43,4 Prozent (von 370 Dollar auf 258 Dollar pro Kilo), Germaniumbarren um 9,1 Prozent (von 1.350 auf 1473 Dollar pro Kilo). Die Änderungen wurden von Peking Anfang Juli unter Berufung auf die nationale Sicherheit angekündigt.
Stromausfall auf La Gomera
Am 30. Juli kam es auf der Kanarischen Insel zu einem massiven Stromausfall. Ursache war ein Brand im Wärmekraftwerk El Palmar nahe der Hauptstadt San Sebastián de la Gomera. Aus welchen Gründen das Feuer entstand, ist unbekannt. Alle Bewohner und Touristen waren betroffen. Der Betrieb des Flughafens, des Krankenhauses und des Hafens konnten dank Generatoren aufrechterhalten werden. Es gab unter anderem weitreichende Störungen der Wasserversorgung und des Handynetzes, des Stromnetzes und des öffentlichen Dienstes.
Klimanotstand: „Sie tendieren in diese Richtung“
Die US-Energiewirtschaft hegt ernste Bedenken, dass das Weiße Haus einen COVID-19-ähnlichen Notstand ausrufen könnte – diesmal allerdings für das Klima. Eine solche Klimanotstandserklärung gäbe dem Präsidenten „weitreichende und unkontrollierte Befugnisse, um alles von der Kommunikation bis zur Infrastruktur abzuschalten“, warnt Stewart, Präsident des US-Öl- und Gasverbands, und Kritiker der Biden-Regierung. Derartige Befugnisse könnten auf unbestimmte Zeit verlängert werden. Präsident Joe Biden und andere Regierungsbeamte hatten zuvor erklärt, dass sich die USA und die Welt inmitten einer „Klimakrise“ befänden. Dabei verwendeten sie die Formulierung „Notfall“. Bislang hat sich Biden mit der Ausrufung eines Notstands zurückgehalten, obwohl einige Demokraten und Umweltgruppen auf die Maßnahme drängen. Ungefähr 60 Demokraten im Kongress haben vor Kurzem ein Gesetz mit dem Namen „Climate Emergency Act of 2021“ unterstützt, das die US-Regierung dazu verpflichten würde, eine klimabezogene Notstandserklärung abzugeben.
Historischer Tiefstand
Ende 2022 gab es bundesweit rund 1,088 Millionen Sozialwohnungen in Deutschland. Das waren rund 14.000 weniger als ein Jahr zuvor. Damit setzte sich ein langjähriger Abwärtstrend fort. Neu gebaut wurden 22.545 Sozialwohnungen – obwohl die Regierung angekündigt hatte, jedes Jahr für 100.000 neue Sozialwohnungen sorgen zu wollen. Die meisten Sozialwohnungen insgesamt stehen in NRW (435.025), Bayern (133.129) und Berlin. Spitzenreiter gemessen an der Einwohnerzahl waren Hamburg (4.281 pro 100.000 Einwohner), Berlin (2.790) und NRW (2.398). Die Bundesländer, die am meisten in dieses Segment investierten, waren Bayern und Baden-Württemberg. Die Mieten sind bei Sozialwohnungen staatlich reguliert. Wohnen dürfen dort nur Menschen, bei denen die Behörden besonderen Bedarf sehen. Nach einer bestimmten Zeit können die Wohnungen normal am Markt vermietet werden – je nach Regelung im jeweiligen Land.
Diskriminierung weißer Männer
Courtney Rogers, frühere Mitarbeiterin des weltgrößten Cateringunternehmens Compass Group, hat ihren Arbeitgeber verklagt. Sie hatte sich geweigert, an dem Diversitätsprogramm „Betriebliche Teilhabe“ teilzunehmen, das weiße Mitarbeiter diskriminiert. Danach wurde sie entlassen. Von leitenden Mitarbeitern bekam Rogers zu hören: „Das ist die Richtung, in die sich die Welt entwickelt, spring auf den Zug auf oder lass dich überfahren“ und „Wir sind nicht hier, um den alten weißen Mann zu besänftigen“. Der Konzern steht seit Jahren auf der Forbes-Liste der besten Arbeitgeber für Diversität. Zu den Kunden der Compass Group zählen unter anderem der San Francisco International Airport, Uber, Snapchat, Netflix, Disney Studios und NBC Universal.
Zwei Vollmonde im August
Von Vollmond zu Vollmond dauert es 29,5 Tage. Da der August 31 Tage hat und am 1. August der Mond rund war, gibt es in diesem Monat einen zweiten Vollmond. Am frühen Abend des 30. kommt der Mond mit 357.181 Kilometer ein zweites Mal in Erdnähe – und erscheint am größten in diesem Jahr. Der zweite August-Vollmond wird gerne als „Supermond“, in den USA auch als „Blue Moon“ bezeichnet. Woher die Bezeichnung „Blauer Mond“ kommt, ist nicht sicher – der Mond leuchtet jedenfalls nicht blau. Das Zusammenfallen von Erdnähe und Vollmond dürfte zu Springfluten führen.
Einzelhandel geht deutlich zurück
Im Einzelhandel ging verglichen wurde mit dem Vorjahreszeitraum der Umsatz bei Lebensmitteln im ersten Halbjahr um 5,8 Prozent deutlich zurück, bei Nichtlebensmitteln sank der Umsatz um 3,6 Prozent. Besonders hoch war das Umsatzminus im Internet- und Versandhandel, wie das Statistische Bundesamt mitteilte: Preisbereinigt betrug es 7,3 Prozent. Auch Baumärkte machten deutlich weniger Umsatz. Der Handelsverband Deutschland erwartet 2023 ein Umsatzminus von vier Prozent. Er nannte Anfang Juli hohe Energiekosten, einen teuren Wareneinkauf und den schwachen privaten Konsum als Gründe. Ein Viertel der Verbraucher hat laut HDE-Umfrage Angst, nicht mehr mit dem Geld auszukommen.
Taucherpost
Taucher im Kreidesee in Hemmoor (Niedersachsen) haben einen eigenen Briefkasten bekommen. Im Juni wurden immerhin 265 wasserfeste Postkarten eingeworfen. Holger Schmoldt, Betreiber der Tauchbasis am Kreidesee, sagt: „Im Schnitt kommen wir auf circa 40 Karten wöchentlich.“ Schmoldt zufolge ist der im Sommer 2022 installierte Briefkasten der „tiefste“ in Deutschland. Der Kreidesee in der Nähe von Cuxhaven ist einer der beliebtesten Tauchspots hierzulande, jährlich kommen mehr als 30.000 Besucher. Die Sicht liegt bei bis zu 40 Metern, Attraktionen wie Autos, Wohnwagen und sogar ein Flugzeug wurden früher durch den Betreiber bereits versenkt. Geleert wird die Box wöchentlich durch einen Taucher, anschließend werden die Karten zur Post gebracht. Manche gingen bis nach China, Australien oder Indien. Schmoldt hofft auf einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.
G20 uneinig
Auch das Treffen der Umweltminister der G20-Staaten im südchinesischen Chennai ging ohne konkrete Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu Ende. Es kam keine gemeinsame Erklärung zustande. Vor allem Industrieländer hatten zuvor gefordert, die Staatengruppe solle sich auf eine Senkung um 60 Prozent bis 2035 gegenüber dem Stand von 2019 verpflichten. Die Schwellenländer lehnten ab, da das ihre Möglichkeiten zur Entwicklung von Infrastruktur und Wachstum einschränken würde. Auch China und Saudi-Arabien zögerten, Verpflichtungen einzugehen. Zudem versuchten einige Delegationen, frühere Klimazusagen zurückzunehmen. Vor einigen Wochen konnten sich die Staaten auch nicht auf einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe einigen, nachdem mehrere Exportländer von Kohle, Öl und Gas Protest eingelegt hatten.
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