Wochenrückblick (Teil 2): Belgien baut eine Insel

Biber gefährden den Flughafen BER. Das Gehirn liest kurze Sätze schneller als Wörter. Neue Torwächter zwischen Göttern und Dämonen gefunden – und die größte Primzahl der Welt. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 2.
Titelbild
Am 25. Oktober 2024 auf der Baustelle für die Energieinsel „Princess Elizabeth Island“ in Vlissingen, Niederlande. Sie soll dazu beitragen, große Mengen Windenergie von der Nordsee zum Festland zu transportieren.Foto: Nicolas Tucat/AFP via Getty Images
Von 2. November 2024

Gehirn liest Sätze schneller als Wörter

Kurze Sätze verarbeitet das menschliche Gehirn schneller als einzelne Wörter. Jacqueline Fallon und Liina Pylkkänen von der New York University untersuchten dieses Phänomen. Ihre Studie zeigt, dass Probanden Sätze wie „Krankenschwestern reinigen Wunden“ bereits nach 127 Millisekunden im linken Temporallappen verarbeiten. Pylkkänen erklärt: „In der Zeit, die es braucht, um eine Silbe zu hören, kann das Gehirn tatsächlich die Struktur eines kurzen Satzes erkennen.“ Wortlisten wie „Herzen Lungen Lebern“ nehmen ihre Testpersonen ähnlich schnell wahr. Dennoch zeigt die neuronale Aktivität im Gehirn bei Sätzen, auch wenn sie grammatikalisch falsch sind („Wunden reinigt Krankenschwestern“), eine stärkere Reaktion. (doi: 10.1126/sciadv.adr9951(ks)

Die größte Primzahl der Welt

Was haben die Zahlen 2, 3, 5 und 7 gemeinsam? Richtig, sie sind Primzahlen – Zahlen, die sich nicht durch Multiplikation anderer Zahlen ergeben. Diese Eigenschaft macht sie für Mathematiker interessant. Seit Mitte Oktober kann Luke Durant, ehemaliger NVIDIA-Mitarbeiter mit Zugriff auf Supercomputer in 24 Rechenzentren weltweit, behaupten, er hat die (bislang) größte Primzahl der Welt gefunden. Sie ist die 52. sogenannte „Mersennsche Primzahl“, folgt dem Muster 2^n-1 und wird in Fachkreisen kurz „M136279841“ genannt, wobei die Zahl für das „n“ in obiger Rechnung steht. Die Primzahl selbst beginnt mit den Ziffern „881“ und endet auf „551“ – die über 41 Millionen Stellen dazwischen auszuschreiben, würde Monate dauern. Zum Vergleich: Diese Zeitung umfasst etwa 230.000 Zeichen. (ts)

Beton-Eiland für Energie

Belgien baut eine Insel. Eine Energieinsel, die von der EU und mehreren europäischen Staaten unterstützt wird. Am 25. Oktober unterzeichneten der Übertragungsnetzbetreiber Elia Transmission Belgium und die Europäische Investitionsbank einen grünen Kredit über 650 Millionen Euro, der für die erste Bauphase gedacht ist. Die Betoninsel, „Princess Elizabeth Island“ genannt, liegt etwa 45 Kilometer vor der belgischen Küste. Sie hat eine Fläche von 6 Hektar über Wasser und 25 Hektar auf dem Meeresboden. Die Fertigstellung ist für 2027 geplant. Die Insel soll den Strom von umliegenden Windparks bündeln und per Hochspannungs-Gleichstrom (HVDC) über Unterwasserkabel auf das Festland leiten. Die Kapazität liegt bei 3,5 Gigawatt. Zudem dient sie auch als Knotenpunkt für Leitungen anderer Staaten. Im niederländischen Vlissingen entstehen derzeit die ersten der 23 massiven Caissons (Betonkästen), welche die Außenwände der Insel bilden. Wie bei vielen Projekten gilt für die Kosten: Sie steigen und steigen. Zunächst war von 2,2 Milliarden Euro die Rede, nun wird von 7 Milliarden gesprochen. (ks)

Prügelei im Flugzeug – wegen Trump-Cap

Ein handfester Streit um eine „Make America Great Again“-Mütze, wie Unterstützer von Donald Trump sie tragen, hat zwei Frauen ihren Flug in die USA gekostet. Die Maschine der Fluggesellschaft British Airways hob schließlich mit rund zwei Stunden Verspätung in Richtung der Stadt Austin in Texas ab. Auslöser war die rote Basecap: Eine Reisende trug die Mütze, als sie am Londoner Flughafen Heathrow auf den Einstieg wartete. Darüber regte sich eine andere Passagierin so stark auf, dass die beiden Frauen sich schon im Gate-Bereich prügelten.

An einer ähnlichen Mütze wie dieser entzündete sich der Streit am Flughafen Heathrow. (Archivbild)

An einer ähnlichen Mütze wie dieser entzündete sich der Streit am Flughafen Heathrow. Foto: Matt Rourke/AP/dpa

Im Flugzeug, wo beide Reisende im selben Bereich saßen, setzte sich der Streit fort. Schließlich entschied die Crew, die Polizei zu rufen – die Beamten eskortierten die politischen Gegnerinnen wieder von Bord. „Die Besatzung konnte es nicht riskieren, dass es in 30.000 Fuß Höhe (mehr als 9.000 Meter) zu einer richtigen Schlägerei kommt“, zitierte die „Sun“ eine Quelle in Heathrow.

Biber gefährden Flughafen BER

Biber haben einen Graben am Hauptstadtflughafen BER in Beschlag genommen – nun greifen Jäger zur Waffe. Sie dürfen bis vorerst März 2025 geschossen werden. In einigen Bereichen des Selchower Flutgrabens richten sie Schäden an, weil ihre Biberbauten zu Rückstau führen. Der Flutgraben ist wichtig für die Ableitung von Regenwasser vom Flughafen BER, es müssen zwei Kubikmeter Wasser pro Sekunde ablaufen können. Eine Sprecherin des Landkreises Dahme-Spreewald sagt: „Diese Vorgabe ist notwendig für die Aufrechterhaltung und Sicherung des Flugbetriebes am BER.“ In Ausnahmefällen ist der Abschuss von Bibern erlaubt. Auch beim Oder-Hochwasser gab es etliche Biber-Tote, weil sie durch ihre Grabungen die Deiche gefährden. Biber lassen sich nur schwierig vergrämen, sie sind standorttreu – und ziemlich stur. (ks)

Edle Atome für Wasserstoff

Das leichteste chemische Element – Wasserstoff – gilt als hoffnungsvoller Energieträger. Das Problem, so ein internationales Forscherteam um Prof. Dr. Francesco Ciucci von der Universität Bayreuth, ist die „extrem energieaufwendige Herstellung“. Gemeinsam mit Kollegen ist ihm jüngst ein ausgesprochen „kleiner“ Durchbruch gelungen. Wurden bisher Elektroden aus Iridium oder Platin verwendet, um die chemische Reaktion zu beschleunigen, konnten Ciucci und Kollegen den Einsatz der Edelmetalle auf einzelne Atome beschränken. Was das für die Wasserstofferzeugung von morgen bedeutet, geht weder aus der Mitteilung der Uni noch der Studie hervor. Der größte Effekt dürfte jedoch ein finanzieller sein: Weniger Edelmetalle kosten auch weniger Geld, und im Falle von Iridium lassen sich knapp 140.000 Euro pro Kilogramm sparen. (ts)

Torwächter zwischen Göttern und Dämonen

Archäologen haben im weltberühmten Angkor eher zufällig bei Arbeiten an den Toren rund ein Dutzend bisher unentdeckte Figuren freigelegt. Bei den Statuen aus Sandstein handele es sich um sogenannte Torwächter, so die kambodschanische Behörde ANA. Sie seien am Nordtor von Angkor Thom ausgegraben worden, der alten Hauptstadt von Angkor.

Die Torwächter sind rund einen Meter groß und wurden am Nordeingang von Angkor Thom entdeckt.

Die Torwächter sind rund einen Meter groß und wurden am Nordeingang von Angkor Thom entdeckt. Foto: Apsara National Authority/XinHua/dpa

Entstanden ist die Stadt zwischen Ende des 11. und Beginn des 12. Jahrhunderts unter König Jayavarman VII. Angkor Thom hat fünf Haupteingänge, die von beeindruckenden Steinstatuen flankiert werden, die als Torwächter bekannt sind. Sie symbolisieren den Kampf zwischen Gut und Böse: Auf der einen Seite des Tores befinden sich die Devas (Götter) und auf der anderen die Asuras (Dämonen). Die zwölf Statuen sollen bis voraussichtlich Mai nächsten Jahres restauriert und dann an ihre ursprünglichen Standorte zurückgebracht werden. (ks)

Noch was zur Identifizierung

Die neue Wirtschafts-Identifikationsnummer soll die Kommunikation von Unternehmen und Behörden erleichtern und künftig „steuerliche Prozesse vereinfachen und automatisieren“, wie das Finanzministerium mitteilt. Die Nummer soll als eindeutige Kennung für Unternehmen dienen und an wirtschaftlich Tätige vergeben werden. Sie unterscheidet sich von der Identifikationsnummer, der Steuernummer und der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer; diese bleiben weiterhin bestehen. Die Vergabe soll stufenweise erfolgen und beginnt im November, ein Antrag ist nicht erforderlich. Steuerpflichtige sind erst nach dem 31. Dezember 2026 verpflichtet, die neue Nummer anzugeben. (ks)

Mehr Kriegsdienstverweigerer in Deutschland

Junge Männer in Deutschland stellen zunehmend Anträge auf Kriegsdienstverweigerung. Denn die Wehrpflicht ist nur ausgesetzt, nicht aufgehoben. Im Jahr 2022 waren es 1.123 Anträge, von Januar bis zum 31. August 2024 sind es bereits 2.053. Davon kamen 835 Anträge von „Ungedienten“. Sie wollen zeigen, dass sie im Fall einer Wiedereinsetzung der Wehrpflicht nicht für Kriegseinsätze zur Verfügung stehen. Die Anerkennungsquote lag bei 81 Prozent, die Entscheidung dauert manchmal mehr als ein Jahr, da das Personal für die Bearbeitung knapp ist. Anträge sind schriftlich beim zuständigen Karrierecenter der Bundeswehr einzureichen, welches den Eingang bestätigt und sie zur Entscheidung ins Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben weitergibt. Eine Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer heißt jedoch auch, dass diejenigen im Spannungs- oder Verteidigungsfall zu Zivildienst außerhalb der Bundeswehr herangezogen werden können – zu den typischen Ziviarbeiten von Kartoffelschälen bis Pflege. Die Dienstflucht ist strafbar. (ks)

 



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