Wochenrückblick: GEMA schockiert Bayreuth mit 40.000 Euro-Rechnung – dem British Museum wurden an die 1.500 Objekte gestohlen

Vorsicht: Telefonbetrug mit KI-Stimmen, Baumrettung nach dem Lauffeuer auf Maui, Hamburg macht Grundschullehrer zu Studienräten und Zucker war im Juli 2023 um 87,5 Prozent teurer als im Juli 2022. Ein unvollständiger Rückblick auf Nachrichten aller Art dieser Woche in Kurzmeldungen.
Titelbild
Ein Feuerfisch aus Kürbissen im Garten des Ludwigsburger Schlosses in Ludwigsburg, Süddeutschland, am 24. August 2023. Die Kürbisausstellung steht unter dem Motto „Feuer“ und dauert bis zum 3. Dezember 2023.Foto: THOMAS KIENZLE/AFP via Getty Images
Von 26. August 2023

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15 Jahre Haft

Der Iran will die Strafen bei einer Verletzung der Kopftuchpflicht verschärfen. Der Vorstoß zu neuen Kleiderregeln ist umstritten. Hardliner nutzten einen Trick und wollen das Gesetz ohne große Abstimmung durch das Parlament bringen: Sie setzten eine Sonderkommission ein. Demnach könnten bei mehrfachen Verstößen Geldbußen, in Extremfällen bis 15 Jahre Haft und mehr als 5.000 Euro Strafe verhängt werden. Vor allem Prominente sollten bei Verstößen hart bestraft werden – durchaus auch mit Berufsverboten von bis zu 15 Jahren oder einer Beschlagnahmung des Zehntels des Vermögens. Ausreisesperren sind denkbar. Tragen Frauen am Arbeitsplatz kein Kopftuch, drohe ihnen der Verlust amtlicher Leistungen. Fotos von Frauen ohne Kopftuch werden unter Strafe gestellt. „Schlechte Kleidung“ sind für Frauen auch kurzärmelige Hemden, bei Männern zu kurze Hosen. Bei Verstößen kann die Justiz Einkaufspassagen, Restaurants oder Museen schließen.

Hamburg wertet Lehrer auf

Hamburg wirbt um Grundschullehrer und erhöht ihnen das Gehalt. Sie erhalten ab diesem Schuljahr ebenso viel Geld wie Lehrkräfte an Gymnasien. Das bedeutet 400 bis 500 Euro mehr im Monat, wenn sie Vollzeit arbeiten. Gleichzeitig dürfen sie sich jetzt Studienrätin oder Studienrat nennen. Besser bezahlt werden auch Therapeuten, die an Schulen arbeiten. Sie bekommen laut Schulbehörde ab diesem Schuljahr das gleiche Gehalt wie Erzieher.

An die 1.500 Objekte gestohlen?

Im British Museum sind Gegenstände verschwunden, gestohlen oder beschädigt wurden. Der „Telegraph“ berichtetet unter Berufung auf eine Mitarbeitern, es seien „weit mehr als 1.000“, eher „näher bei 2.000“ Objekte. Der Schaden geht in die Millionen. Nach Museumsangaben handelt es sich um kleine Stücke wie Goldschmuck, Juwelen als Halbedelsteinen und Glas aus dem 15. Jahrhundert vor Christus bis zum 19. Jahrhundert n. Chr. Was genau fehlt, werde man wohl nie wissen, es gebe „Lücken im Inventar“. Die Stücke befanden sich in einem Lagerraum und wurden für Forschungen aufbewahrt. Ein Mitarbeiter musste gehen, der Rücktritt von Museumschef Hartwig Fischer wird gefordert. Pikant daran: Bereits vor drei Jahren machte ein Antiquitätenexperte das Museum darauf aufmerksam, dass Gegenstände der Sammlung auf eBay auftauchten.

Im British Museum in London. Foto: iStock

Telefonbetrug mit KI-Stimmen

Kriminelle haben Tools wie ChatGPT und andere KI-Programme entdeckt, auch solche, die Stimmen imitieren können. Die Sicherheitsexperten von McAfee warnen vor einer neuen Masche: Telefonbetrug mit KI-Stimmen. Etwa ein Drittel der Angerufenen fällt auf den Trick herein. Die KI nutzt Stimmproben aus dem Internet, um die Stimmen von Familienmitgliedern, Freunden oder Bekannten der Betrogenen nachzuahmen – einschließlich der Betonung. Allein 2022 erbeuteten die Trickbetrüger laut der McAfee-Studie auf diese Weise rund 2,6 Milliarden US-Dollar. Gerade bei Familienmitgliedern oder Freunden seien 48 Prozent der Angerufenen bereit, bei einem scheinbaren Autoproblem oder Unfall Geld zu überweisen. Die Fachleute empfehlen, auf Wörter oder Formulierungen zu achten, die der Bekannte nicht verwenden würde; Rückfragen zu stellen, die nur derjenige wissen kann oder auch zurückzurufen – denn manchmal werde auch die Telefonnummer gefälscht.

Tomaten gegen Mücken?

Den Geruch von Bananen und Biertrinkern finden Mücken eher interessant – ebenso wie menschlichen Schweiß. Die kleinen Quälgeister werden durch bestimmte Duftstoffe angezogen. Um sich vor Mücken zu schützen, wird daher meist versucht, den Körpergeruch zu beeinflussen. Dass Knoblauch und Vitamin B dabei hilfreich sind, ist durch Studien nicht belegt. Eine jüngst veröffentlichte Studie ergab, dass auch Seifen von Dove oder Simple Truth einige Menschen anfälliger für Mücken werden lässt. Doch was hilft? Wer auf Naturmittel setzt, dem könnten ätherische Öle wie Zedernholz, Minze, Nelken, Eukalyptus und Zitrusöle helfen. Auch Pflanzen wie Tomaten, Lavendel, Minze und andere Gewürzkräuter mögen Stechmücken gar nicht. Gleiches gilt für Mückenspray mit Diethyltoluamid und einige Deos, die Isopropyltetradecanoate enthalten. 

GEMA schockiert Bayreuth

Für die Musik auf dem Christkindlesmarkt 2019 zahlte die Stadt Bayreuth 493 Euro an die GEMA – 2022 flatterte eine Rechnung über knapp 40.000 Euro ins Haus, wie der „Bayerische Rundfunk“ kürzlich publik machte. Die Stadt ist schockiert, das sei „völlig überzogen und überhöht“. Ulrich Pfeifer, Rechtsreferent der Stadt Bayreuth, spricht von einer „missbräuchlichen Ausnutzung der Monopolstellung der GEMA“. Laut GEMA beruht die Verteuerung auf Tarifsteigerungen aus Verhandlungen 2019 mit dem relevanten Branchenverband. Der Deutsche Städtetag hat sich eingeschaltet, Gespräche mit der GEMA, der Rechteverwertungsgesellschaft für Musik, haben begonnen. Betroffen sind allerdings nicht nur Stadtfeste in Bayern, sondern alle Veranstaltungen des Tarifes U-ST, dem „Tarif für Unterhaltungsmusik bei Bürger-, Straßen-, Dorf- und Stadtfesten und sonstigen Veranstaltungen, die im Freien stattfinden“.

Sha'carri Richardson aus den USA gewinnt die 100 Meter bei der WM in Budapest in 10,65 Sekunden.

Sha’Carri Richardson aus den USA ist die neue schnellste Frau der Welt: Sie gewann die 100 Meter bei der WM in Budapest in 10,65 Sekunden. Foto: Marcus Brandt/dpa

100-Meter-Lauf

Erstmals seit 2017 ging der 100-Meter-Titel der Leichtathletik-WM sowohl bei den Männern als auch den Frauen in die USA. Bei den Männern gewann Noah Lyles über 100 Meter in 9,83 Sekunden WM-Gold, bei den Frauen holte sich Sha’Carri Richardson mit 10,65 Sekunden den Titel. Die knapp 35.000 Zuschauer in Budapest – darunter Staatschef Viktor Orbán – sahen im Männerwettkampf ein spannendes Rennen. Die Zweiten bis Vierten unterschieden sich nur um hundertstel Sekunden: Silber ging an Letsile Tebogo aus Botswana (9,88), Bronze an den Brite Zharnel Hughes (9,88). Vierter wurde der Jamaikaner Oblique Seville. Julian Wagner (Erfurt), der einzige deutsche Starter, schied im Vorlauf aus. Die deutsche Europameisterin Gina Lückenkemper sprintete im Halbfinale 11,18 Sekunden und kam ebenfalls nicht ins Finale. 

Energiekosten sinken

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Juli 2023 um 6,0 Prozent niedriger als im Juli 2022. Der hohe Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass die Erzeugerpreise im Vorjahr stark angestiegen waren. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sanken gegenüber dem Vormonat die Erzeugerpreise im Juli 2023 um 1,1 Prozent. Energie war im Juli 2023 um 19,3 Prozent billiger als im Vorjahresmonat, die Preise für Strom fielen für alle Abnehmergruppen gegenüber Juli 2022 um 30,0 Prozent. Erdgas kostete 6,2 Prozent weniger. Billiger im Vergleich mit Juli 2022 waren auch Metalle (10,5 Prozent), Betonstahl (39,2 Prozent), Düngemittel und Stickstoffverbindungen (36,1 Prozent) und Holz (28,9 Prozent). Hohe Preissteigerungen gegenüber Juli 2022 gab es dagegen bei Kalk und gebranntem Gips (+40,5 Prozent), Hohlglas (+28,0 Prozent), Zement (+27,4 Prozent) und Transportbeton (+25,9 Prozent). Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 2,0 Prozent höher als im Juli 2022, verglichen mit Juni 2023 sanken sie um 0,4 Prozent.

Zucker: 87,5 Prozent verteuert

Nahrungsmittel verteuerten sich im Vergleich zum Juli 2022: Sie waren 9,2 Prozent teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für Zucker (+87,5 Prozent), verarbeitete Kartoffeln (+32,2 Prozent), Schweinefleisch (32,0 Prozent) sowie Obst- und Gemüseerzeugnisse (18,5 Prozent). Nur wenige Produkte waren im Juli 2023 billiger als im Vorjahresmonat. So kostete Butter 30,4 Prozent weniger, die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle sanken um 38,8 Prozent.

Ukrainische Rekruten verneigen sich während einer Schweigeminute, bei einem Gedenkgottesdienst zum ukrainischen Unabhängigkeitstag in einem Ausbildungslager am 24. August 2023 in Südengland. Tausende ukrainische Rekruten bildete das Vereinigte Königreich im Rahmen der Operation Interflex aus, einem Programm, das im vergangenen Jahr in den Monaten nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine begann. Der Unabhängigkeitstag der Ukraine erinnert an den Bruch mit der Sowjetunion im Jahr 1991. Foto: Leon Neal/Getty Images

MINT-Kenntnisse verlieren, KI gewinnt

In den nächsten drei Jahren müssten 40 Prozent der Beschäftigen weltweit umgeschult werden – wegen KI. Das besagen Umfragen des IBM Institute for Business Value, bei denen mehr als 3.000 Führungskräfte und 21.000 Beschäftigte befragt wurden. Bei IBM heißt es: „KI wird Menschen nicht ersetzen – aber Menschen, die KI verwenden, werden Menschen ersetzen, die dies nicht tun.“ Empfohlen wird, traditionelle Prozesse zu transformieren, um KI adäquat einsetzen zu können und Rentabilität, Umsatzwachstum, Innovation und Mitarbeiterbindung zu verbessern. Ein anderer Hinweis lautet: „Bauen Sie Mensch-Maschine-Partnerschaften auf, die die Wertschöpfung, die Problemlösung, die Entscheidungsfindung und das Engagement der Mitarbeiter verbessern.“ MINT-Kenntnisse würden an Bedeutung verlieren, Anpassungsfähigkeit, Kommunikation und Zusammenarbeit wichtiger werden.

Krise im Wohnungsbau

Bestehende Aufträge sind storniert, es kommen immer weniger Neuaufträge rein: Wie das Münchner ifo Institut mitteilte, klagten im Juli 40,3 Prozent der Unternehmen über einen Auftragsmangel, das war ein neuer Rekordwert. Im Juni waren es noch 34,5 Prozent und vor einem Jahr nur 10,8 Prozent. Höhere Zinsen und drastisch gestiegene Baukosten „würgen das Neugeschäft förmlich ab“, erklärte Klaus Wohlrabe vom Ifo. 18,9 Prozent der befragten Unternehmen stornierten laufende Aufträge. Der Wert im langfristigen Mittel beträgt nur 3,1 Prozent. Jede zehnte Baufirma hat mittlerweile Finanzierungsprobleme. Eine Mehrheit der Unternehmen rechnet auch nicht mit einer baldigen Besserung. Die Geschäftserwartungen betrugen zuletzt „außerordentlich schwache“ minus 52,1 Punkte.

Jäger zu Hilfe holen

Deutschland hat zu viele Waschbären. Geschätzt bis zu 1,3 Millionen dieser kleinen Raubtiere gibt es hierzulande. Vor allem in Städten breiten sich die Allesfresser aus, genährt von Mülltonnen, Vogelhäusern, Süßem und auch Bier. Stark betroffen ist Kassel, aber auch Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Schleswig-Holstein. In Kassel wurden 1934 zwei Paare ausgesetzt, einige gab es bereits 1920 in der Pelzzucht. In Problemfällen können Jäger helfen.

Keine neuen Kernkraftwerke

Jegliche Forderungen nach dem Bau neuer Kernkraftwerke hat Kanzler Olaf Scholz kategorisch zurückgewiesen. Am 18. August bei der SPD-Auftaktveranstaltung zum Wahlkampf in Bayern sagte er dazu: Wer dies fordere, der verkenne die Bauzeit von 15 Jahren, die Kosten von 15 bis 20 Milliarden Euro und eine Fertigstellung „irgendwie Ende der 30er Jahre mit Strompreisen, die beim Doppelten bis Dreifachen dessen liegen, was wir bezahlen müssen mit den erneuerbaren Energien, die wir dann längst flächendeckend ausgebaut haben“. Für Scholz spielt der langsame Ausbau der Stromtrassen in Bayern bei den hohen Strompreise eine Rolle. „Und wäre es so, dass die großen Stromleitungen aus dem Norden und Osten Deutschlands schon in den Südwesten gebaut wären, dann hätten wir jetzt schon geringere Strompreise. Herzliche Grüße an die bayerische Landesregierung.“ Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident, hatte vor einigen Wochen angekündigt, einen neuen Reaktor zur Erforschung der Kernfusion in Bayern bauen zu wollen.

Lauffeuer auf Maui und ein Baum im Koma

Historisch gesehen ist es nur ein Baum, die berühmte ein Hektar große Banyan-Feige in Lāhainā auf der Insel Maui, Hawaii. Seit 150 Jahren steht die Feige vor dem alten Gerichtsgebäude. Genau müsste es heißen: Sie stand dort – bis Mitte August ein Hurrikan und die Lauffeuer kamen, die sich mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde in der Stadt ausbreiteten. Es wird von mehr als 114 Toten ausgegangen, 500 bis 800 Menschen gelten als vermisst. Ursache für die Feuer könnten Lichtbögen im Stromnetz gewesen sein. 1873 pflanzte ein Sheriff den Baum, der stolze 16 Stämme aufweist. Banyan Feigen bilden an ihren Ästen Luftwurzeln, die, wenn sie den Boden erreichen, neue Stämme bilden können. Der Baum ist stark beschädigt. Baumpfleger hoffen, dass aus dem noch lebenden Gewebe, dass sie unter der Rinde im unteren Stammbereich fanden, wieder etwas wird. Sie sagen: Es ist so, als sei der Baum in einem Koma.

Der 150 Jahre alte Banyan-Baum nach dem Lauffeuer am 11. August 2023 in Lahaina. Foto: Justin Sullivan/Getty Images

Unter dem historischen Banyan-Baum im Herzen der Stadt Lāhainā auf der Insel Maui herrschte bisher stets reges Treiben. Foto: iStock



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